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Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Titel: Geh Ich Auf Meine Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Kelly
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wird«, meinte sie. »Doch eure Einmischung war dabei keine Hilfe. Gute Nacht!«
    Sie ging aus dem Zimmer und eilte in ihr Schlafzimmer. Die beiden waren schon häufig hier zu Besuch gewesen und wussten, wo sie was finden konnten, den Ausgang eingeschlossen. Und falls Stephen ein Problem damit haben sollte, dass Olivia ihren Schwiegereltern endlich die Stirn bot, hatte er Pech gehabt.
    Am nächsten Tag holte sie Sasha vom Kindergarten ab und kam kurz nach der Mittagszeit heim. Es wäre zu viel erwartet gewesen, wenn ihre Schwiegereltern tatsächlich abgereist wären. Das Summen des Föns und der laut aufgedrehte Fernseher im Wohnzimmer deuteten darauf hin, dass Sheilagh sich frisierte und Cedric vor der Mattscheibe hockte. Sicherlich kapierten sie, dass sie nicht erwünscht waren - doch das hieß noch lange nicht, dass sie tatsächlich abreisen würden.
    Olivia hatte die schlechte Stimmung in der Wohnung satt. Sie ging in die Küche und drehte das Radio voll auf. Der neueste Hit von Offspring erklang lautstark; die dröhnenden Gitarren und der wilde Rhythmus hörten sich an, als ob man erst kiloweise Drogen nehmen müsse, um sich wirklich daran zu erfreuen. Sie grinste. Sheilagh würde es hassen.
    »Wir haben schon gegessen!« Cedrics Kopf erschien im Türrahmen. Er schien leicht verlegen.
    »Habt ihr das?« Olivia war überrascht. Normalerweise bedeutete ihr Mittagessen, dass sie danach eine halbe Stunde aufräumen musste.
    »Wir gehen gleich, ich habe schon ein Taxi bestellt.« Er trat in die Küche. »Es tut mir Leid, Olivia«, fuhr er fort und überraschte sie damit ebenso sehr, als wenn er ihr eröffnet hätte, er sei ein Transvestit. »Wir hätten uns nicht einmischen sollen. Ich habe einfach falsch reagiert, obwohl Sheilagh da nicht mit mir übereinstimmt, wenn du mich verstehst.«
    Nur zu gut verstand Olivia. Sheilagh hätte sich niemals für irgendetwas entschuldigt: sie empfand ihre Verhaltensweisen stets als vollkommen korrekt. Und ihren Mann würde sie ans Kreuz nageln, wenn sie von seiner Entschuldigung erführe.
    »Ich hatte nicht an dich gedacht und an den Ärger, den ich vielleicht damit verursache, als ich Stephen erzählte, du würdest unseren Namen nicht benutzen. Es tut mir wirklich Leid. Die ganze Nacht habe ich darüber nachgedacht.« Cedric schien sehr bedrückt. »Er kann sehr schwierig sein, das weiß ich. Aber er liebt dich dennoch.«
    »In der Liebe sollte es aber nicht darum gehen, den anderen an die Kette zu legen, oder?«, fragte sie bitter. Was war das für eine Unterhaltung mit ihrem Schwiegervater!
    Cedric schüttelte den Kopf. »Ich weiß. Das ist auch mein Fehler. Ich wollte immer, dass er stark ist - kein Weichei. Schlimm, dass er so wütend auf dich ist!«
    Olivias Kopf schoss in die Höhe. »Er hat angerufen, während ich nicht hier war, oder?«, fragte sie.
    Ihr Schwiegervater nickte. »Ich habe versucht, mit ihm zu reden, doch es hatte keinen Sinn. Seine Mutter kam herein und blies in dasselbe Horn...«
    »Was habe ich getan?« Mit grauen Kräusellocken tauchte Sheilagh hinter ihrem Mann auf. Sie sah aus, als ob sie die letzten zwölf Stunden vor Wut geschäumt hätte und sich dies in absehbarer Zeit kaum ändern würde. Ihr Gesicht war gerötet, und sie schwitzte in ihrer gestärkten weißen Bluse mit dem roten Blazer.
    »Ich habe Olivia gerade mitgeteilt, dass Stephen heute Nachmittag einen Flug zurück nach Hause nimmt«, meinte Cedric nun wieder mit lauter Stimme.
    Himmel! Am liebsten wäre Olivia zusammengebrochen. Stephen kam vorzeitig aus Deutschland zurück. Er würde sie umbringen.
    »Als ob sie sich darum scherte!«, keifte Sheilagh.
    Olivia musterte die Frau, die ihr während ihrer Ehe so viel Kummer bereitet hatte. Die Schwiegermutter, der Olivias Herkunft immer ein Dorn im Auge gewesen war und die jede Gelegenheit dazu benutzt hatte, sich bei Stephen über sie zu beschweren. Sheilagh hatte bei jedem Besuch über das Essen, das Zimmer oder über Olivias Verhalten geschimpft, ließ Bemerkungen fallen, dass berufstätige Frauen Kinder nicht ordentlich erziehen könnten. Überhaupt hatte sie alles getan, um zwischen ihren geliebten Sohn und diese Person, die er geheiratet hatte, einen Keil zu treiben. Olivia spürte, wie ihr jahrelanges Bemühen, ihr Bestes zu geben, sich dem Ende näherte. Sheilagh konnte man nie etwas recht machen, wozu also die Anstrengung?
    »Weißt du was«, Olivia, sprach endlich das aus, was ihr wirklich durch den Kopf ging, »du bist eine

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