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Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Titel: Geh Ich Auf Meine Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Kelly
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jetzt ein richtiger Profi und übereilst deine Entscheidungen nicht. Denk nur, wie erfreut sie sind und wie viel Geld sie dir bieten, wenn du schließlich zusagst!«
    Sybil de Vere meinte, ein ausgefuchster Steuerberater und ein knallharter Anwalt seien jetzt unabdingbar. »Diese gemeinen Kerle werden mit dir um jeden Pfennig feilschen«, kreischte sie ins Telefon. Offenbar hatte sie bereits reichlich Scotch getrunken. »Wenn dein Vater und ich ein Fünkchen Vernunft besessen hätten und unser Vermögen von einem Experten hätten verwalten lassen, anstatt es diesem armseligen Würstchen von einem Bankmanager zu überlassen, wären wir heute reiche Leute!«
    Olivia hielt es für wenig ratsam, darauf hinzuweisen, dass das Würstchen von Bankmanager ihren Eltern bei so manch einer Gelegenheit den Kuckuck von der Tür ferngehalten hatte, und dass einzig und allein Leslies und Sybils Verschwendungssucht an ihrer jetzigen finanziellen Misere die Schuld trugen. Scotch und die bittere Wahrheit waren eine Kombination, mit der ihre Mutter nicht fertig wurde.
    Der einzige Mensch, der Olivia keinen Ratschlag erteilte, war Stephen. Ausgerechnet derjenige, bei dem sie früher hätte sicher sein können, dass er sie ungefragt mit Belehrungen bombardierte.
    »Es ist deine Karriere, Olivia«, meinte er leise, als sie ihm davon anfing, während sie bei McDonalds auf einem ihrer gemeinsamen Ausflüge mit Sasha Kaffee tranken.
    Myra hatte das angeregt. »Es hat keinen Sinn, zu einer Partnerberatung zu gehen, wenn man keine Zeit miteinander verbringt, um die Resultate zu überprüfen«, lautete ihr Bescheid und sie empfahl ihnen, mehr Zeit sowohl als Familie als auch zu zweit miteinander zu verbringen.
    »Ich möchte dich nicht zu dem zwingen, was ich als richtig erachte. Das habe ich lange genug getan«, fügte er betreten hinzu. »Beeinflussung kannst du jetzt am allerwenigsten gebrauchen.«
    »Du hörst dich schon ganz wie Myra an«, meinte Olivia amüsiert.
    Die Vorsicht wich aus Stephens Miene. »Nun ja, manchmal ist es wirklich anstrengend, wie ein Psychologe zu sprechen«, gestand er offen. »Ich weiß, was ich sagen möchte, will auf der Stelle mit einer meiner ›So ist es aber richtig‹-Reden loslegen. Dann erinnere ich mich daran, dass ich nicht mehr Feldwebel MacKenzie bin. Diese Gewohnheit abzulegen, fällt mir nicht leicht. Wenn Beeinflussung und Kontrolle funktionieren, macht man damit eben weiter. Und für mich hat es funktioniert. Ich hatte dich und Sasha und meine Kollegen fest im Griff, saß am Hebel - war die dominante Person.« Sein Blick schweifte in die Ferne. »Damit aufzuhören, erfordert große Konzentration - genau wie wenn man eine fremde Sprache erlernen muss.«
    »Dann ist dein Therapeut also hilfreich?«, fragte Olivia. Es war das erste Mal, dass sie den Therapeuten erwähnte, den Stephen alleine besuchte. Sie war erstaunt und begeistert gewesen, als er es ihr angedeutet hatte. Die Tatsache, dass er ihre Krise ernst nahm, ließ sie für ihre Zukunft wirklich Hoffnung schöpfen.
    Er nickte und beobachtete Sasha, die sich mit einem Spielzeug beschäftigte, das sie zusammen mit ihrer Mahlzeit erhalten hatte. »Ja, in gewisser Weise schon. Ich halte mich immer noch für einen Menschen mit einer, wie soll ich es nennen...« Er machte eine Pause und suchte nach dem richtigen Wort. »... mit einer Art Dunkelheit in mir. Richtig verstehe ich es noch nicht, aber es war dir gegenüber nicht fair. Ich bin jedenfalls zuversichtlich, dass ich damit umzugehen lerne - und du wieder zu mir zurückkehrst. Es tut mir so Leid.« Er sah sie plötzlich vollkommen hilflos an. »Das hätte ich nicht sagen dürfen.«
    Stephen machte einen solch verzweifelten Eindruck, dass Olivia beinahe ihre Abwehr aufgegeben und gesagt hätte, ja, komm zurück und lebe wieder mit uns zusammen. Aber sie schaffte es noch nicht. Es war zu schwer und schmerzhaft für sie gewesen. Sie hatte sich zu viele Nächte in den Schlaf geweint aus Kummer über ihre Ehe, als dass sie jetzt einem Impuls folgen und nachgeben hätte können.
    Ihr Mann konnte erst zurückkehren, wenn sie alle wieder geheilt und reifer waren - sonst ständen sie in einem Jahr wieder dort, wo sie angefangen hatten.
    »Stimmt, das war zu früh«, sagte sie leise. »Aber ich verstehe, warum du es ausgesprochen hast. Wir müssen uns allerdings noch ein wenig mehr Zeit einräumen...«
    Ihre Blicke trafen sich. Er beugte sich über den Tisch und über das Tablett voller

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