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Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Titel: Geh Ich Auf Meine Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Kelly
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Detail von dir interessieren. Manche Journalisten quetschen dich sicherlich aus, angefangen von, was du zum Frühstück isst, bis hin zu mit wem du ins Bett gehst. Sie lieben Interviews »mit Tiefgang«, und das gehört alles zu dieser Art Seelenstrip. Sie werden nicht über dich schreiben, wenn du dem nicht zustimmst... Natürlich sind nicht alle so. Viele Zeitschriften geben sich mit einem zehnminütigen Interview und ein paar schönen Fotos zufrieden aber sei dennoch auf allerhand Zudringlichkeit gefasst.«
    »Du meinst also, dass manche erfahren wollen, ob und mit wem ich verheiratet bin und warum wir uns getrennt haben?«
    »Genau das.«
    Olivia dachte darüber nach. Stephen und sie verstanden sich eigentlich seit ihrer Trennung ganz gut. Er war in eine nahe gelegene Wohnung in Booterstown gezogen und schien mit ihr zu einem Paartherapeuten gehen zu wollen, obwohl er mittendrin ihre erste Sitzung fluchtartig verlassen hatte. Olivia war entsetzt gewesen, doch die Therapeutin, Myra, schien das nicht im Mindesten aus der Ruhe zu bringen.
    »So was passiert ständig, meine Liebe«, meinte sie gelassen und reichte ihrer neuesten Patientin eine große Schachtel Papiertaschentücher, die auf ihrem Schreibtisch stand. »Ich habe schon viel Schlimmeres gesehen.«
    Olivia war völlig aus dem Häuschen. Sie konnte sich nichts Schlimmeres vorstellen, als dass ein wütender Mann fast einen Stuhl zerbrach und schrie, er wolle sich von keiner alten Jungfer vorschreiben lassen, wie er sich seiner Frau gegenüber zu benehmen habe. Doch Myra hatte die ganze Sache gleichmütig aufgenommen und den etwas geknickten Stephen beim nächsten Mal mit einem freundlichen Lächeln empfangen.
    Seitdem waren sie langsam, aber stetig vorangekommen. Genau wie das Abziehen von mehreren Lagen alter Tapete von der Wand war das Aufdecken ihrer Eheprobleme eine schmerzliche Angelegenheit. Olivia hätte nicht sagen können, wie sie es ohne Myra geschafft hätten. Die wiederum schien mit solchen Problemen reichlich vertraut zu sein. Ihr war es zu verdanken, dass sie neue Möglichkeiten des Umgangs entdeckten, ohne sich gegenseitig der schrecklichsten Dinge zu bezichtigen. Diese zutiefst ehrlichen Bekenntnisse waren anfangs merkwürdig gewesen: beispielsweise Stephen über seine Unsicherheiten sprechen zu hören, von deren Existenz Olivia gar nichts wusste. Noch seltsamer war ihr die Diskussion über jahrelang aufgestaute Dinge vorgekommen. Sie hatte keine Lust, all dies irgendeinem Journalisten zu offenbaren. Doch immerhin hatte sie keine heimliche Affäre mit Max Stewart, die ein Schaden wäre für ihr Image. Sie nahm sich vor, ihm besonders dafür zu danken, dass er ihr Nancy vom Leib gehalten hatte.
    »Ist das Publikum denn tatsächlich an persönlichem Kram interessiert?«, fragte sie Linda, die mit ihrer Plastiktasse spielte und so aussah, als hätte sie diese ganze Angelegenheit am liebsten überhaupt nicht zur Sprache gebracht.
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht«, erwiderte sie ausweichend. »Du bist nicht Pamela Anderson, aber andererseits bist du eine gut aussehende Blondine, und die Leute werden erfahren wollen, wer dir in deinem Leben zur Seite steht.«
    »Vielleicht sollte ich vorgeben, lesbisch zu sein«, schlug Olivia aus Spaß vor.
    »Das natürlich«, bestätigte Linda, »würde die Auflagen in die Höhe treiben. Wenn du dich outen würdest, hätte der gute Theo vielleicht auch den Mut dazu. Der Arme behauptet hartnäckig, die Öffentlichkeit sei für seine sexuellen Neigungen noch nicht reif. Deshalb hängt auch bei jeder wichtigen Party irgendein Model an seinem Arm. Doch die Leute lieben ihn, es ist ihnen vollkommen gleichgültig, ob er schwul ist oder nicht. Aber wie auch immer, ich warne dich nur deshalb, damit du eine wohl überlegte Entscheidung treffen kannst. Wir wollen wirklich, dass du diese Show machst. Allerdings darf ich dir nichts Näheres mitteilen, bis wir uns deines Interesses wirklich sicher sind. Bestimmt möchtest du wissen, worum es geht.«
    »Würde das bedeuten, dass ich die Morgensendung ebenfalls beibehalte?«, fragte Olivia.
    »Aber sicher doch. Daraus werden wir dich nicht entlassen. Du bist ein Star!«
    Jedermann hatte einen Ratschlag für sie bereit.
    Max Stewart riet ihr: »Besorge dir einen Agenten.«
    Evie riet ihr, sie solle sich Bedenkzeit ausbitten und sich erst nächste Woche wieder melden. »Gleich zuzuschlagen, hieße zu eifrig zu erscheinen«, meinte sie besonnen. »Lass sie warten! Du bist

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