Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Titel: Geh Ich Auf Meine Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Kelly
Vom Netzwerk:
ist eine ganz besondere Freundin von mir.« Seine Augen leuchteten, als er Vida betrachtete. Nicht nur einfach eine »besondere Freundin«, schoss es Evie durch den Kopf, und ihre Augen wurden schmal. Das war eher der Blick eines Liebhabers. Und zwar, registrierte sie plötzlich mit schockierender Klarheit, galt er ausschließlich Vida.
    »Evie und Rosie, ich freue mich sehr, euch kennen zu lernen«, übernahm sie mit tiefer, sicherer Stimme das Weitere. »Ich habe bereits so viel von euch gehört.«
    Sie trat vor und küsste Evie auf die Wange, wobei sie eine zarte Duftwolke eines edlen Parfüms hinterließ. Dann wiederholte sie das Ganze mit Rosie. Rosie betrachtete Vida bewundernd und bemerkte die langen, gebogenen Wimpern, das dezente Make-up und die glänzende Perlenkette, die unter dem Pullover hervorlugte.
    »Ich hatte gehofft, etwas repräsentabler auszusehen, wenn wir endlich miteinander bekannt würden.« Sie lachte und deutete auf den Shetlandpullover, den sie auf so elegante Art und Weise zu tragen verstand. »Dieses alte Ding von Andrew ist nicht gerade das, was man anhaben möchte, wenn man zukünftigen...« Sie zögerte kurz. »... Freunden begegnet.«
    Sie hatte sie geduzt. Und sie trug sogar Papas Pullover, stellte Evie entrüstet fest. Den habe ich ihm im Winterschlussverkauf besorgt. Um zehn Prozent reduziert, wie ich mich erinnere.
    »Wir freuen uns auch, dich kennen zu lernen, nicht wahr, Mama?«, meinte Rosie, die neben Evie Posten bezog und ihr heimlich in die Seite stieß.
    »Ja«, äußerte Evie automatisch und schlug dann einen freundlicheren Umgangston an. »Möchtet ihr eine Tasse Tee?« Sie wollte schon den Kessel, der sonst immer neben der Teedose stand, aktivieren, aber das hatte Vida bereits besorgt. »Sind Sie nur für ein paar Tage hier am Ort oder sind Sie kürzlich zugezogen?«
    Evie drehte sich um und bemerkte, wie ihr Vater und Vida einen Blick tauschten.
    »Ich wohne bereits seit fast einem Jahr hier«, bemerkte Vida mit ihrer tiefen Stimme, die Evie auf Anhieb ablehnte.
    »In einem der Häuser neben der Mühle«, erklärte Andrew und reichte Vida die Teedose.
    »Es ist etwas heruntergekommen, aber mir gefällt es«, fuhr Vida fort. »Ich lasse gerade ein anderes Haus renovieren und werde in ein paar Monaten dort einziehen.«
    Sie hielt den Kessel in der Hand und bereitete den Tee mit größter Selbstverständlichkeit zu, die auf ihre Vertrautheit mit dieser Küche hinwies. Evie trat mit einem gequälten Lächeln ein wenig zur Seite und streichelte Jessie, während sie die beiden beobachtete, die einander so perfekt zuarbeiteten, als ob sie viel Zeit miteinander verbrachten.
    Evie kam sich wie ein Außenseiter vor. Die anderen drei, Rosie, ihr Vater und Vida, schienen sich wohl miteinander zu fühlen. Rosie konnte sich überall einfügen. Sie hatte die Gabe, sich anzupassen - ganz gleich wo sie auch war. Evie dagegen besaß von dieser Gabe keine Spur und stand da wie das fünfte Rad am Wagen.
    »Wo ist denn Ihr neues Haus?«, nahm sie einen neuen Anlauf.
    Vida und ihr Vater wechselten den nächsten Blick.
    »In der Bracken Road. Es ist der Gutshof an der Kreuzung.«
    »Oh!« Evie kannte das Gebäude. Es war ein altes Herrenhaus, ähnlich wie das von Olivias Eltern. »Für eine Person ist es sehr üppig bemessen«, meinte sie abwesend. »Haben Sie noch Familie? Einen Ehemann?«
    Sobald sie es ausgesprochen hatte, war sich Evie darüber klar, wie zickig sie sich anhörte. Haben Sie einen Mann, oder sehen Sie sich gerade nach einem um? Ist das der Grund, weswegen Sie um meinen Vater herumscharwenzeln? Es war nicht ihre Absicht gewesen, diesen Tonfall anzuschlagen.
    Falls Vida die Frage als hinterhältig empfunden haben sollte, ließ sie sich das nicht anmerken. Sie schenkte den Tee in die Porzellanbecher, die Andrew auf dem Kiefernholztisch bereitgestellt hatte.
    »Nein, mein Mann ist schon vor langer Zeit gestorben in Amerika.«
    Wieder entstand eine angespannte Pause.
    »Nehmen wir doch unsere Tassen mit ins andere Zimmer hinüber«, schlug Andrew lebhaft vor.
    Als sie um den Kamin saßen, den Rosie schließlich zum Brennen gebracht hatte, sprachen sie über ihre Fahrt hierher, das Wetter und wann die Gäste eintreffen würden.
    »Ich habe halb sieben bis sieben vorgeschlagen, wir haben also noch eine Stunde, um uns fertig zu machen«, meinte Andrew und warf einen kurzen Blick auf seine Uhr. »Früh zu Drinks einzuladen ist besser, denn dann hängen die Leute nicht bis in die

Weitere Kostenlose Bücher