Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimakte: Das Vermächtnis von Nummer Sechs - das Erbe von Lorien

Geheimakte: Das Vermächtnis von Nummer Sechs - das Erbe von Lorien

Titel: Geheimakte: Das Vermächtnis von Nummer Sechs - das Erbe von Lorien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
Trinken gebracht hat.
    Stattdessen kommt er einen Schritt auf mich zu und gießt mir das kalte Wasser aus dem Eimer über den Kopf. Das Ganze ist eine ziemlich heftige Erniedrigung. Ich zittere vor Kälte. Aber das Wasser ist auch belebend und erfrischend. Es weckt sowohl meine Lebensgeister als auch den blanken Hass auf diese verfluchten Mogs.
    Nass wie ich bin, zieht er mich vom Boden hoch und verbindet mir die Augen. Dann lässt er mich wieder los und ich muss mich anstrengen, nicht hinzufallen.
    »Komm«, sagt er und zerrt mich aus der Zelle in den Gang.
    Die Augenbinde ist so dicht, dass ich in völliger Schwärze umherlaufe. Doch meine Sinne sind wach und so schaffe ich es, in einer geraden Linie zu gehen. Überall um mich herum kann ich weitere Mogadori spüren.
    Während ich mit kalten, nackten Füßen über den groben Felsboden laufe, höre ich die Schreie und das Stöhnen von anderen Gefangenen. Einige sind Menschen, andere Tiere. Sie müssen in Zellen ähnlich meiner gefangen sein. Ich habe keine Ahnung, wer sie sind oder was die Mogs von ihnen wollen. Aber im Augenblick bin ich viel zu sehr mit meinem Überleben beschäftigt, als mir Gedanken um sie machen zu können. Ich verschließe mich dem Mitleid.
    Nach einem langen Marsch sagt der mogadorische Anführer plötzlich: »Rechts!«, und stößt mich mit harter Hand vorwärts, sodass ich hinfalle und mir die Knie auf dem harten Boden aufscheuere.
    Ich rappele mich wieder auf. Aber bevor ich stehe, packen |54| mich zwei Mogs und pressen mich gegen eine Wand. Meine Hände werden hochgerissen und mit einer von der Decke baumelnden Stahlmanschette gefesselt. Mein ganzer Körper ist jetzt lang gezogen, meine Füße berühren gerade noch den Boden.
    Dann nehmen sie mir die Augenbinde ab. Ich befinde mich in einer anderen Zelle. Sie ist hell erleuchtet. Meine Augen fühlen sich nach drei Tagen fast vollständiger Dunkelheit an, als würden sie verbrennen. Als sie sich endlich an die Lichtverhältnisse gewöhnt haben, sehe ich sie.
    Katarina.
    Genau wie ich ist sie an die Wand gefesselt, sieht jedoch viel schlimmer aus: blutend, mit blauen Flecken, zusammengeschlagen.
    Sie haben es zuerst bei ihr versucht.
    »Katarina«, flüstere ich. »Bist du okay?«
    Sie blickt mich an, ihre Augen sind voller Tränen. »Sieh mich nicht an«, sagt sie und schaut auf den Boden.
    Ein weiterer Mogadori betritt den Raum. Es ist kaum zu glauben, aber er trägt ein weißes Polo-Shirt und saubere, khakifarbene Shorts. Seine Haare sind kurz geschnitten. Seine Schuhe bewegen sich lautlos über den Boden. Er könnte genauso gut irgendein Familienvater oder der Manager eines Supermarkts an der Ecke sein.
    »Hallo«, sagt er. Die Hände in den Hosentaschen grinst er mich an. Seine Zähne sind so weiß wie in einer Zahnpastareklame.
    »Ich hoffe, du genießt deinen Aufenthalt bei uns.« Ich entdecke ein paar Haarstoppeln auf seinen gebräunten Armen. Er sieht auf eine farblose Art gut aus, etwas untersetzt, aber kräftig gebaut. »Diese Höhlen sind manchmal schrecklich zugig, aber wir versuchen, es so angenehm wie möglich zu machen. Ich gehe davon aus, dass du zwei Eimer in deiner Zelle hast? So viel Komfort muss schon sein.« Plötzlich streckt er seine Hand so beiläufig aus, dass ich für eine Sekunde denke, er will meine Wange streicheln. Stattdessen kneift er mich heftig und dreht meine Haut zwischen seinen Fingern herum. »Schließlich seid |55| ihr hier unsere Ehrengäste.« Seine Verkäuferstimme trieft mittlerweile vor Gift.
    Ich hasse mich dafür, aber ich fange an zu weinen. Meine Beine geben nach und ich baumele schwer in den Handschellen. Allerdings gestatte ich mir nicht, lauthals zu schluchzen. Er kann mich zwar weinen sehen, aber er bekommt nicht einen Ton zu hören.
    »Okay, meine Damen«, sagt er, klatscht in die Hände und geht auf einen kleinen Tisch in der Ecke zu. Er öffnet eine Schublade und zieht ein Etui heraus, das er auf dem Schreibtisch auseinanderrollt. Das Deckenlicht wird von einer Reihe scharfer Stahlinstrumente reflektiert. Er nimmt eines nach dem anderen in die Hand, damit ich sie alle deutlich sehen kann. Skalpelle, Klingen, Zangen. Instrumente für jeden Zweck. Ein kleiner elektrischer Bohrer, den er mit einem nervenzehrenden Geräusch ein paar Mal aufheulen lässt, bevor er ihn wieder auf den Tisch legt.
    Er kommt zu mir herüber und hält mir sein Gesicht genau vor die Nase. Als er spricht, drängt sich sein Atem in meine Nasenlöcher. Ich möchte

Weitere Kostenlose Bücher