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Geheimakte: Das Vermächtnis von Nummer Sechs - das Erbe von Lorien

Geheimakte: Das Vermächtnis von Nummer Sechs - das Erbe von Lorien

Titel: Geheimakte: Das Vermächtnis von Nummer Sechs - das Erbe von Lorien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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wurde die Tür hinter mir verrammelt. Nach ein paar Minuten füllte der Raum sich mit einem giftig aussehenden Gas, das von unterhalb des Gitters in grünen Wölkchen hervorströmte. Ich bedeckte den Mund mit der Hand und versuchte den Atem anzuhalten, doch das gelang mir nur für kurze Zeit. Ich gab auf und sog das Gift ein, nur um festzustellen, dass es wie die kühlste und frischeste Bergluft duftete, die ich je gerochen hatte. Die wütenden Mogs zogen mich ein paar Minuten später aus der Kammer und brachten mich in meine Zelle zurück. Auf dem Weg dorthin sah ich neben der Tür der Kammer einen Aschehaufen liegen. Der Mog, der den Knopf gedrückt hatte, um das Gas einströmen zu lassen, war an meiner |64| Stelle gestorben.
    In der folgenden Woche versuchten sie, mich zu ertränken. In der Woche danach probierten sie, mich bei lebendigem Leib zu verbrennen. Aber natürlich funktionierte nichts davon. In der vergangenen Woche servierten sie mir eine Mahlzeit, die so massiv mit Arsen vergiftet war, dass ich schwören könnte, jedes einzelne Giftkörnchen geschmeckt zu haben. Das Gift war in einen Kuchen eingebacken, den sie mir in die Zelle brachten. Es gab ja gar keinen Grund, mich mit einem Dessert zu verwöhnen, deshalb begriff ich sofort, dass sie versuchten, mich zu überlisten. Sie hatten gehofft, dass der Zauber nicht funktionieren würde, wenn ich nicht wusste, dass mein Leben in Gefahr war. Aber natürlich hatte ich sie sofort unter Verdacht.
    Den Kuchen habe ich trotzdem gegessen. Er war köstlich.
    Als ich später dann durch den Türschlitz lauschte, erfuhr ich, dass nicht einer, sondern drei Mogadori durch den Giftanschlag ums Leben gekommen waren.
    Wie viele Mogadori braucht man, um einen Kuchen zu backen?,
habe ich mich später gefragt. Mit boshafter Gehässigkeit konnte ich mir die Frage dann selbst beantworten:
drei.
    Manchmal stelle ich mir ein glückliches Ende vor, bei dem die Mogadori – die ihr eigenes Leben offenbar nicht besonders wertschätzen – immer weiter versuchen, mich zu töten, dabei selbst sterben und dann so weitermachen, bis keiner mehr von ihnen übrig geblieben ist. Ich weiß, dass es nur eine Fantasie ist. Aber sie ist sehr schön.
     
    Ich habe keine Ahnung, wie lange ich jetzt schon hier bin. Aber ich bin mittlerweile von ihren zahlreichen Exekutionsversuchen so abgehärtet, dass ich keine Angst mehr habe, wenn sie mich aus der Zelle zerren und zu einer weiteren Versuchsanordnung bringen.
    Dieses Mal werde ich in einen großen, zugigen und spärlich beleuchteten Raum gesperrt, der größer ist als jeder andere, in dem ich bis jetzt gewesen bin. Ich weiß, dass ich durch eine |65| verspiegelte Scheibe oder eine Videokamera beobachtet werde und setze daher ein höhnisches Grinsen auf. Ein Grinsen, das sagen soll: Nun macht schon.
    Dann höre ich es. Ein tiefes, kehliges Grunzen. So intensiv, dass ich fast spüren kann, wie es den Boden in Schwingungen versetzt. Ich wirbele herum und entdecke im hintersten Winkel des Raums einen großen Stahlkäfig. Er kommt mir bekannt vor.
    Dann höre ich das hungrige Schnappen eines Kiefers, gefolgt vom Geräusch schmatzender Lippen.
    Das Biest. Das Biest von unserer Reise hierher.
    Jetzt
habe ich Angst.
    Plötzlich erscheint ein heller Blitz. Dann werde ich von zuckenden roten Lichtern angestrahlt und die Stahlgitter des Käfigs fahren nach oben.
    Ohne irgendeine Verteidigungswaffe, völlig hilflos, suche ich Schutz in der entgegengesetzten Ecke des Raums.
Clever,
denke ich.
Bis jetzt haben mich die Mogadori noch nie einer lebenden Kreatur vorgeworfen.
    Das Monster kommt aus seinem Käfig. Es ist ein vierbeiniges Ungeheuer und erinnert an eine Bulldogge in der Größe eines Nashorns: Es hat seine Vorderbeine leicht gesenkt, aus seinem Maul tropft Speichel, der Unterkiefer hängt etwas herunter. Fast wie Stoßzähne ragen die Hauer des Monsters aus seinem Maul. Seine Haut ist knorrig und schimmert in einem Verwesungsgrün. Es stinkt nach Tod.
    Es brüllt mich an und spuckt dabei so viel Speichel aus, dass ich befürchte, darauf auszurutschen. Dann stürzt es auf mich los.
    Ich kann kaum glauben, wie mein Körper reagiert. Von der Einzelhaft bin ich steif geworden und habe seit Monaten nicht mehr richtig für den Kampf trainiert. Aber mein Instinkt setzt ein, Adrenalin schießt durch meine Adern und blitzschnell weiche ich dem Biest aus, stoße mich von den Wänden ab und ducke mich zwischen seine Beine.
    Genervt fängt das Monster an zu

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