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Geheimakte: Das Vermächtnis von Nummer Sechs - das Erbe von Lorien

Geheimakte: Das Vermächtnis von Nummer Sechs - das Erbe von Lorien

Titel: Geheimakte: Das Vermächtnis von Nummer Sechs - das Erbe von Lorien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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brüllen, gerät immer mehr in Rage und rammt seinen Kopf gegen die Wand.
    |66|
Schon seit Jahren habe ich nicht mehr so viel Spaß gehabt
, schießt es mir durch den Kopf, als es mir gelingt, dem Monster einen perfekten Roudhouse-Kick zu verpassen.
    Ich lande auf dem Boden, lache angesichts meines Schachzugs in mich hinein, bin aber in eine der Speichelpfützen des Monsters geraten und verliere die Kontrolle über Arme und Beine. Ein kleiner Fehler, aber jetzt hat es mich erwischt: Das Biest hat mich zwischen seinen Zähnen.
    Mein ganzer Körper wird von Wärme durchflutet. Ich bin sicher, dass mein Ende gekommen ist.
    Aber der Schmerz bleibt aus. Die Kreatur stößt ein lang gezogenes Winseln aus und spuckt mich aus. Ich falle fast anderthalb Meter hinunter und lande auf meinen Knien, was weitaus schmerzhafter ist als der Biss des Monsters.
    Ich drehe mich um und sehe das Monster mit offenem Maul auf dem Boden liegen. Seine Brust hebt und senkt sich schwerfällig. Der ganze Oberkörper ist von einer halbmondförmigen Spur aus tiefen Wunden übersät. Die Folgen seines eigenen Bisses.
    Dann stößt es ein weiteres tiefes, klägliches Grunzen aus.
    Natürlich
, denke ich.
Ein mogadorisches Monster ist eben auch nur mogadorisch. So wie alle anderen unterliegt es dem Zauber.
    Ich versuche, die Aufmerksamkeit eines meiner Beobachter zu erregen. Es ist klar, dass das Monster trotz seiner Verletzungen weiterleben wird. Sich selbst überlassen, werden die Mogadori ihr Biest gesund pflegen, damit es irgendwann wieder zum Einsatz kommen kann.
    Plötzlich erinnere ich mich an den Hasen, den ich damals in Neuschottland getötet habe. Als ich die Schritte der sich nähernden Wächter höre, weiß ich, dass ich schnell vorgehen muss.
    Ein mogadorischer Wachmann stürzt in den Raum. Er schwingt ein langes Schwert und will gerade nach mir ausholen, als ihm bewusst wird, dass er sich dadurch nur selbst umbringen würde.
    Ich nutze sein Zögern zu meinem Vorteil aus. Ich springe |67| hoch und verpasse ihm einen schwungvollen Tritt, wodurch sein Schwert auf den Boden knallt. Dann noch ein Tritt, um ihn unten zu halten, und schon schnappe ich mir die Waffe vom Boden.
    Noch während weitere Mogadori in den Raum gelaufen kommen, gehe ich zu dem keuchenden, sich windenden Monster und stoße ihm die Klinge senkrecht in den Schädel.
    Es ist sofort tot.
    Die Wächter scharen sich um mich und schleifen mich aus dem Raum.
    Ich bin erschöpft, aber glücklich.
    Keine Gnade.

|68| 16
    Ich habe die winzigen Unterschiede im Essen, das sie mir hier servieren, inzwischen schätzen gelernt. Es ist immer dieselbe graue Pampe: etwas Protein und Weizen zu einer Paste vermischt, die dann auf ein Tablett geschöpft wird. Aber manchmal wird sie mit mehr Wasser und weniger Weizen angerichtet, manchmal mit mehr Weizen und weniger Protein und so weiter.
    Heute ist ein Viel-Protein-Tag. Ohne Vergnügen, doch mit einer gewissen Dankbarkeit schlinge ich das Zeug hinunter. Vom Kampf mit dem Piken und den Wächtern schmerzen meine Muskeln noch immer. Das Protein wird mir sicher guttun. Ich nehme den letzten Bissen und ziehe mich in eine Ecke zurück.
    In meiner Zelle ist es dunkel, doch unter der Tür dringt normalerweise gerade so viel Licht herein, dass ich Füße, Hände und Tablett erkennen kann.
    Allerdings kann ich heute meine rechte Hand nicht sehen. Die linke ist da, aber die rechte scheint verschwunden zu sein.
    Ich habe lange gebraucht, um meine Augen an die Sichtverhältnisse in der Dunkelheit anzupassen und bin jetzt wütend, dass es nicht funktioniert. Ich fuchtele mit der Hand vor meinem Gesicht herum, drehe sie nach links und nach rechts. Doch alles, was ich erkenne, ist Dunkelheit. Ich schlage mir selbst ins Gesicht, kneife die Augen zusammen und versuche, mein Sehvermögen wieder herzustellen.
    Meine rechte Hand bleibt verschwunden.
    Nach einer Weile nehme ich die Gabel vom Tablett und halte sie mir vors Gesicht.
    Ich spüre eine ziemliche Aufregung im Bauch, als ich die |69| Gabel in meine Hand presse. Ich kann keine vergeblichen Hoffnungen gebrauchen. Ich weiß, dass ich eine vergebliche Hoffnung nicht überleben würde.
    Ich kann die Gabel sehen. Meine Hand allerdings immer noch nicht.
    In diesem Moment geht die Tür auf und ein Mogadori von niederem Rang kommt herein, um mein Tablett einzusammeln. Das aus dem Gang hereinströmende Licht bestätigt meinen Verdacht.
    Meine rechte Hand ist unsichtbar.
    Ich habe mein erstes Erbe erhalten.
    Ich

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