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Geheimakte: Das Vermächtnis von Nummer Sechs - das Erbe von Lorien

Geheimakte: Das Vermächtnis von Nummer Sechs - das Erbe von Lorien

Titel: Geheimakte: Das Vermächtnis von Nummer Sechs - das Erbe von Lorien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Reaktion erwartet –, grinst er mich an. Dann drückt er die Klinge in Katarinas Arm und schlitzt ihn der Länge nach auf. Die Wunde öffnet sich und Blut quillt heraus. Katarina zerrt an ihren Ketten, ihre Wangen sind tränenüberströmt. Ich will schreien, doch meine Stimme versagt. Nur ein schmerzvolles Piepsen ist zu hören.
    Der Mogadori macht einen zweiten, parallelen Schnitt, doch dieses Mal wesentlich tiefer. Katarina ergibt sich in ihren Schmerz und entspannt die Muskeln.
    Mit meinen Zähnen,
denke ich.
    »Ich kann das den ganzen Tag machen«, sagt er. »Verstehst du mich? Du wirst mir jetzt alles sagen, was ich wissen will. Angefangen bei deiner Nummer.«
    Ich schließe die Augen. Mein Herz steht in Flammen. Ich fühle mich wie ein Vulkan. Nur dass es keine Öffnung gibt, keinen Ausweg für die Wut, die sich in mir aufstaut.
    Als ich die Augen wieder öffne, steht er am Schreibtisch und lässt ein großes Skalpell spielerisch zwischen seinen Händen hin- und hergleiten. Er wartet darauf, dass ich ihn anschaue. Als er meinen Blick auffängt, hält er die Klinge hoch, damit ich sie genau sehen kann.
    Sie beginnt in seinen Händen aufzuglühen und verändert ihre Farbe: violett in der einen Sekunde, grün in der nächsten.
    »Also … deine Nummer? Vier? Sieben? Oder bist du die glückliche Nummer Neun?«
    |59| Katarina, die kaum noch bei Bewusstsein ist, schüttelt den Kopf. Ich weiß, dass sie mir signalisieren will, den Mund zu halten. Bis zu diesem Moment hat sie nicht ein Wort verraten.
    Ich versuche mit allen Kräften, nichts zu sagen. Aber ich kann es nicht aushalten, kann nicht dabei zusehen, wie er meiner Katarina wehtut. Meiner Cêpan.
    Immer noch mit der Klinge herumspielend, geht er zu Katarina hinüber. Katarina brummt irgendwas durch ihren Knebel hindurch. Erstaunlicherweise nimmt er ihn ihr ab.
    Sie spuckt einen dicken Batzen Blut auf den Boden. »Ihr wollt mich foltern, um sie zum Sprechen zu bringen?« Ihre Augen sind hasserfüllt, ungeduldig. »Ja, das passt zu euch.« Sie stößt ein lang gezogenes, verächtliches Lachen aus. »Ihr habt
zwei ganze Tage
gebraucht, um auf diese Idee zu kommen?«
    Ich kann sehen, dass seine Wangen angesichts dieses perfekt platzierten Hiebs knallrot werden. Sogar Mogadori haben ihren Stolz.
    »Ihr müsst ja ziemliche Idioten sein!«, ruft sie. Mir läuft es kalt den Rücken herunter. Ich bin zwar stolz, dass sie ihm die Stirn bietet, fürchte mich aber ebenso sehr vor den möglichen Konsequenzen.
    »Ich habe alle Zeit der Welt für das hier«, sagt der Mog völlig emotionslos. »Während ihr hier bei mir seid, sind wir gleichzeitig da draußen mit dem Rest von euch beschäftigt. Glaubt ja nicht, dass uns irgendwas von unserem Weg abbringen wird, nur weil wir euch jetzt in unserer Gewalt haben. Wir wissen viel mehr, als ihr glaubt. Aber wir wollen
alles
wissen.«
    Bevor Katarina etwas sagen kann, versetzt er ihr mit dem Messergriff einen harten Schlag.
    Dann wendet er sich wieder zu mir. »Wenn du nicht zusehen möchtest, wie sie in kleine Scheibchen zerlegt wird, dann fängst du jetzt besser an zu erzählen. Und sag lieber die Wahrheit, denn ich werde merken, wann du lügst.«
    Ich weiß, dass er jetzt keine Spielchen mehr mit mir treibt. Ich kann es auch nicht ertragen, dass er Katarina noch einmal |60| wehtut. Vielleicht zeigt er ja Gnade, wenn ich rede. Vielleicht lässt er sie dann in Ruhe.
    Es kommt so schnell aus mir hervorgesprudelt, dass ich nicht einmal Zeit habe, meine Gedanken zu ordnen, und gar nicht richtig weiß, was ich da eigentlich sage. Ich habe nur eine einzige Absicht, die ich jedoch verschleiern muss: Ich werde ihm alles Mögliche sagen, das er
nicht
gegen mich oder die anderen Loriener verwenden kann. Ich erzähle ihm belanglose Details über meine zurückliegenden Reisen mit Katarina oder unsere verschiedenen Identitäten. Ich erzähle ihm von meinem Kasten, verrate aber nicht, wo er vergraben ist, sondern behaupte, dass er verloren ging.
    Nachdem ich zu reden angefangen habe, fürchte ich mich davor, wieder aufzuhören. Denn wenn ich erst einmal innehalte, um meine Worte abzuwägen, wird er meine Täuschung durchschauen.
    Irgendwann fragt er mich, wie meine Nummer lautet.
    Ich weiß, was er gerne hören würde: dass ich Nummer Vier bin. Drei kann ich nicht sein, denn dann hätten sie mich bereits töten können. Aber wenn ich Nummer Vier wäre, müssten sie bloß Nummer Drei finden und umbringen, dann könnte er sein blutiges Handwerk

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