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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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nicht. Es muss« – das Grinsen wurde breiter – »wahre Liebe sein.« Seine Hand strich liebkosend über Lanis Venushügel. »Unerwiderte Liebe … oder könnte es sein, dass sie sie erwidert? Ich hätte nie gedacht, dass unser kleiner Datameister so verdreht sein könnte.«
    Tristan trat unwillkürlich einen Schritt auf ihn zu.
    »Ich warne dich, Mimik, sie wird nicht gecompt – sie wird hirntot sein. Und bilde dir bloß nicht ein, dass du die Stromzufuhr abschalten kannst. Wir haben hier eine kleine Pattsituation. Also werden wir alle drei einfach da bleiben, wo wir gerade sind, bis die Polizei deinen Monsterkollegen den Posten oben wieder abgenommen hat.«
    Tristan knirschte wütend mit den Zähnen. Streig schien im Vorteil zu sein – falls er seine Drohung wahr machen konnte.
    Tristan konnte nicht ewig hier stehen bleiben. Er musste sich entscheiden.
    Wieder ein Lächeln von Streig. »Du hast das genauso gut gespielt, wie du bei Smalley’s NOK gespielt hast – nämlich jämmerlich.«
    »Was war das vorher, von wegen ›austricksen‹«, sagte Tristan. Wenn es ihm gelang, Streig abzulenken …
    »›Austricksen‹ ist wohl nicht das richtige Wort dafür. Dieses Trojanische-Pferd-Konzept für die Freisetzung der G-Kette war mein Plan, musst du wissen.«
    Tristan zuckte zusammen und sah die zerfließenden gequälten Gesichter all der sterbenden Mimiks vor sich.
    Das also war der Mann, der das zu verantworten hatte!
    »Und du warst wirklich ein ausgezeichnetes Pferd«, sagte Streig. »Ein tanzendes Pferd. Ich habe die Melodie gespielt, und du -«
    Plötzlich fiel die Hauptbeleuchtung aus, als ob jemand … einen Schalter umgelegt hätte.
    Streig begann an der Konsole herumzuhantieren, schlug mit der flachen Hand darauf, und seine Stimme wurde schrill.
    »Was ist passiert? Wo ist die Energie?«
    Tristan war mit einem mächtigen Satz quer durch den Raum geeilt, ehe die Notbeleuchtung eingeschaltet wurde, und als Streig aufblickte, war er über ihm.
    »Zurück!«, schrie Streig. »Es funktioniert immer noch! Ich kann …«
    Tristan stieß die ausgestreckten Finger seiner rechten Hand unter Streigs Kinn; die Klauen an den Spitzen bohrten sich in das weiche Fleisch, stachen in Streigs Mundhöhle, als Tristan ihn wild um sich schlagend in die Höhe hob. Streig versuchte etwas zu sagen, brachte aber nur würgende, gurgelnde Laute hervor. Tristan konnte die Spitzen seiner Klauen in dem Blut unter Streigs Zunge sehen.
    »Du!«, stieß Tristan zwischen seinen dolchähnlichen Zähnen hervor. »Du nennst uns Ungeheuer?«
    Und dann ließ er dem Drachen freie Hand.
    Er schleuderte Streig gegen die Wand und begann mit seinen Klauen auf ihn einzuhacken. Die kleine Zelle war plötzlich feucht und kalt, und Tristan sah – als hätte er seinen Körper verlassen – in einer Art Starre zu, wie seine Masque auf Streig einhackte, seinen Anzug zerfetzte, ihm die Haut in Streifen herunterriss, das Fleisch bis zu den Knochen zerfetzte, Streigs von Krämpfen geschüttelten Körper hin und her warf, sodass rote Blut- und Gewebeklumpen herumflogen, die Wand besudelten, Tristan selbst bespritzten.
    Und dann eine Stimme, schrill und flehend. Nicht die Stimme Streigs, denn Streig konnte nicht mehr sprechen. Nein … eine andere Stimme. Die einer Frau. Er hörte seinen Namen und konzentrierte sich darauf.
    »Tristan! Oh, Tristan, wenn du das bist, dann hör auf! Du darfst ihn nicht noch mehr zurichten. Du darfst -«
    Er drehte sich um und sah durch einen Schleier, wie die Überreste von Streigs Körper an der Wand herunterrutschten und dabei eine dicke Blutspur an den Wandplatten hinterließen.
    Er sah, wie Lani sich auf der Liege aufsetzte, ihn anstarrte, die Hände vor den Mund gelegt. Der Energieausfall hatte sie aufwachen lassen.
    »Das bist doch du, nicht wahr, Tristan?«
    Er blickte auf seine blutigen Hände mit den Klauen, an denen Fleischfetzen hingen, auf die roten Blutspritzer auf seinem Anzug, und schämte sich. Er hatte nicht gewollt, dass sie ihn in einer anderen Masque als der von Trev sah, aber jetzt hatte sie ihn als Mann-Drachen gesehen, hatte gesehen, wie er einen Menschen in Stücke riss.
    Er könnte es leugnen, könnte sagen, Tristan sei im oberen Stockwerk, aber damit würde er nur alles hinauszögern. Er machte den Mund auf -
    »Ja, das ist Tristan.«
    Lani zuckte zusammen, und Tristan wirbelte herum und sah Callin in der Tür stehen. Sein menschlicher Kopf und seine Arme waren halb im Raum, sein Spinnenkörper hinter

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