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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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vorbeigegangen, der nicht schnell genug gewesen war, und hatte ihn oder sie auf dem Boden liegen sehen, mit blutiger Masque, blutigem Körper?
    Nur ein Mimik … denkt die Menge. Und Tristan dachte: Gut, dass ich das nicht bin.
    Eine andere Botschaft begann aus einer konkurrierenden Blase zu dröhnen:
    »Wollen Sie ein paar Credits investieren, die Sie gerade nicht brauchen? Flagge Glom bietet für kurze Zeit im New Mars Sector eine Chance für Anleger. Investieren Sie jetzt, gehören Sie zu den Ersten, die ihr Geld in der neuen Heimatwelt anlegen … investieren Sie in die Zukunft, investieren Sie in den Mars!«
    Wo Mimiks die ganze Drecksarbeit machen werden, fügte Tristan in Gedanken hinzu.
    Er klickte sich in sein Netz, und Regis tauchte vor ihm auf.
    »Mylord, ich habe den sichersten Kurs zu Smalley’s ermittelt. Bei diesem Kurs vermeiden Sie -«
    Tristan warf einen Blick auf die Karte, die vor seinen Augen schwebte. Er wollte schnell zu Smalley’s kommen, und deshalb wählte er eine direktere Route. Die Smart Bar war zu nahe, als dass er eine lokale Rohrbahn hätte nehmen können, er würde also zu Fuß gehen müssen. Dagegen war nichts einzuwenden. Bei Tage war die Freizone einigermaßen sicher. Trotzdem war Tristan, für den Fall, dass es irgendwelchen Ärger gab, froh darüber, eine starke Masque zu haben.
    Tristan bog um die Ecke und schlug einen Weg ein, der ihn an den Fleischläden vorbeiführen würde … ein weiteres »Geschäft«, das die Mimiks den Menschen abgenommen hatten.
    Mimiks hatten im Vergnügungsgewerbe einen eindeutigen Vorteil auf ihrer Seite. Wie hätten Sie’s denn gern? Wir gestalten nach Bedarf.
    Aber dagegen hatte allem Anschein nach niemand etwas einzuwenden. Vielleicht lag es daran, dass das Geschäft mit dem Fleisch ein sterbendes Gewerbe war; – schließlich standen im Ocean Myriaden von Vergnügungen zur Verfügung.
    Tristan schwelgte darin, wie natürlich die Gebäude aussahen und sich anfühlten. Wange an Wange gedrängt, nur gelegentlich von einer schmalen Gasse unterbrochen, schmiegten sie sich an den Fußwegen entlang. Die orgallische Mode hatte die Freizone noch nicht erreicht. Bis jetzt jedenfalls nicht. Zu teuer für die »Zonen«-Gemeinden. Hier war alles noch organisch, und die meisten Gebäude zeigten die vernünftigen, lebenden Borkenwände, mit denen man sie gezüchtet hatte. Ein natürlicher Schutz, der zu allem Überfluss auch noch selbstpflegend war. Mehr brauchte es doch nicht, oder?
    Das Fleischviertel bot eine andere Art selbst erneuernder Fassaden. Die Läden warben mit Brüsten und Penissen, die aus ihren rosafarbenen Wänden hervorstanden – Wände aus echter Haut. Tristan strich im Vorbeigehen über die schwammige Oberfläche und sah zu, wie die Penisse anschwollen und die Brustwarzen hart wurden.
    Er liebte diese Straße.
    Die Fleischgasse öffnete sich zu einem Freiluftbasar, der mit Hütten und Zelten übersät war, die sich mehrere Straßen weit nach Osten dehnten.
    Er blieb in Bewegung – vorbei an dem Basar, eine schmale Straße hinunter, die zu beiden Seiten von langen, grünen Gebäuden gesäumt war, deren grasbedeckte Mauern und Dachranken sich in den stumpfgrauen Himmel reckten. Die endlos scheinenden Wände waren fensterlos und boten nicht den geringsten Hinweis auf das, was sich hinter ihnen abspielte.
    Er hörte Geräusche vor sich, Rufe. Tristan blieb stehen. Das klang nach Ärger. Vielleicht sollte er sich einen anderen Weg zu Smalley’s suchen. Aber dazu war er schon zu weit gegangen.
    Er bog vorsichtig um die Ecke und sah eine Menge, die sich im Halbkreis vor einer hohen Wand versammelt hatte. Ein Mann, der einen Creditleser in die Höhe hob, stand in der Mitte; neben ihm funkelten zwei hünenhafte Gestalten einander an.
    »Freunde, es ist immer noch Zeit, Zeit, Wetten abzuschließen. Wir haben hier zwei Spitzenmimiks, bessere sehen Sie in keiner Arena. Und sie werden kämpfen, werden für Sie bis zum Tode kämpfen.«
    Ein Mimiktreiber, der einen Straßenkampf veranstaltete. Eine Arme-Leute-Arena. Tristan spürte, wie sein Magen sich verkrampfte. Ich sollte weitergehen, dachte er.
    »Also, Ihre Wetten, bitte« – der Mann hob seinen Creditleser in die Höhe – »bevor dieser grandiose Kampf beginnt.«
    Die beiden Mimiks schubsten einander und schoben ihre brutal aussehenden Köpfe vor.
    Waren das ihre einzigen Schablonen?, fragte sich Tristan. Oder würden sie vor dem Kampf noch fluxen?
    Er wandte sich ab. Ein solches Schicksal

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