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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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ihr verlor jegliche Farbe, als wäre sie plötzlich von einer Art kosmischen Bleiche durchtränkt, und dann verblassten die Umrisse in ein weißes Niemandsland, in dem es kein Oben, kein Unten und kein Links und kein Rechts gab.
    Verdammt! Das dürfte nicht sein. Cyrill hatte sein Roaming Grid erweitert.
    Tristan streckte die Hand aus und fand ein Geländer. Er kämpfte gegen das Schwindelgefühl an und klammerte sich fest wie ein Hhhelll Junkie mit einer Überdosis und arbeitete sich dann langsam an dem Geländer entlang, wieder die Rampe hinunter.
    Sobald er die Rampe verlassen hatte, kehrte die Welt wieder zurück.
    »Regis!«, flüsterte er.
    Sein PDA erschien auf der Rampe. »Ja, Lord Tristan?«
    »Warum hatte ich gerade einen White-Out? Cyrill hat doch den neuen Schlüssel heruntergeladen, als wir im Ocean waren.«
    »Ja, Mylord. Aber der Code ist nicht in Ihr Grid installiert worden. Ich war dabei, Ihnen das vorzuschlagen, aber da haben Sie mich ›geaust‹.«
    Tristan schloss die Augen und bemühte sich, ins Gleichgewicht zu gelangen. Ja, das hatte er getan, weil er es so verdammt eilig gehabt hatte, hier herauszukommen.
    »Würdest du den Code freundlicherweise jetzt installieren?«
    »Ist erledigt, Mylord.«
    »Danke. Habe ich noch etwas vergessen?«
    »Nein, Mylord.«
    »Aus, Regis.«
    Nur um sicherzugehen, führte er seine Blinzelsequenz durch, worauf am oberen Rand seines Gesichtsfelds ein Streifen von Icons erschien: eines für den Zugang zu seinem Roaming Grid; ein anderes, um ihn Ereignisse aufzeichnen und wieder abspielen zu lassen; eine Datei für persönliche Erinnerungen und schließlich sein Logic-Icon, ein direkter Link zu Regis und den Datenspeichern des Ocean. Er aktivierte das Grid-Icon.
    Sein Roaming Grid breitete sich vor seinem Gesichtsfeld aus. Kaze Quarter, die Weite der Feizone und Smalley’s Smart Bar waren grün maskiert. Alles, was jenseits davon lag … die anderen Freizonen, Flagge Quarter, alles von einem roten Rand umgeben. Alles ihm immer noch verschlossen.
    Aber die Freizone im Norden war offen – und das war jetzt das Entscheidende.
    »Aus«, sagte er und trottete die Rampe hinauf.
    Minuten später befand er sich an einem Knotenpunkt von Kazes Rohrbahnen. Massen von Schlurfern, den Unglücklichen, die immer noch irgendwohin zur Arbeit gehen mussten, um am Leben zu bleiben, hasteten links und rechts an ihm vorbei, eilten zur nächsten Rohrbahn. Schlurfer … sie alle klebten an Jobs, die tatsächlich ihre körperliche Anwesenheit erforderten. Eine Stufe oberhalb des Cro-Magnon. Vielleicht.
    Niemand Wichtiger kam hier durch. Jeder, der auch nur einen Funken Bedeutung hatte, klinkte sich einfach in den Ocean. Und wenn man irgendwo hinmusste, kannte man den Slogan: »Floaters – The Only Way to Go!«
    Wenn man es sich leisten konnte.
    Er reihte sich zwischen ihnen ein und rannte zu den Rohrbahnen in Richtung Norden. Die Menschenmenge wurde zu einem lebenden, sich bewegenden Labyrinth, unterwegs zur Nordfreizone 226, der riesigen Landmasse, die die ausgedehnten Gloms von Kaze und Flagge voneinander trennte.
     
    Die durchsichtige Kapsel schoss lautlos tausend Meter über der Grenze durch das durchsichtige Rohr, ließ die schimmernden, orgallischen Fassaden der Hochbauten hinter sich und raste in die flache Freizone hinein, eine architektonische Ebene zwischen den Gloms, wo die Gebäude selten mehr als drei Stockwerke hatten. Es gab Tausende von Enklaven in der Freizone, unterschiedliche Gruppen, die nur eins gemeinsam hatten – sie gehörten nicht zu einem Glom, wenigstens noch nicht.
    Früher hatte es in der Freizone Wildnisgebiete gegeben, hohe Bäume und von wild lebenden Tieren bevölkerte Hügellandschaften. Jetzt war das Einzige, was noch wild lebte, der menschliche Zirkus, das Schauspiel des Lebens in der Freizone.
     
    Früher einmal waren die Freizonen riesige Vororte, Industrieparks und Hightech-Farmgebiete gewesen; aber all das war in einer Zeit gewesen, als die stetige Ausdehnung der Gloms noch nicht eine Art Abladeplatz für Abfall daraus gemacht hatte – für Menschen und Technik, die die Gloms nicht mehr brauchen konnten …
    Für Mimiks konnte dies – außerhalb des Schutzes, den die Gloms boten – ein gefährlicher Ort sein. Als Nichtbürger konnte eine Nichtperson, ein Mimik, gefangen, eingesperrt, versklavt, getötet werden, und das ohne jeden Anlass. Die nominellen Freizonenregierungen begnügten sich damit, Credits dafür zu kassieren, damit sie

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