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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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Erbrochene schnell auflösten, eilte er weiter zu der riesigen Spielwiese, die als Smalley’s bekannt war.

 
4
     
    Smalley’s Smart Bar war in pulsierende Lichtschlangen gehüllt, die an der pyramidenförmigen Außenfassade auf und ab flackerten. Den einzigen Zugang bewachten Bewaffnete, die ihre Pulserwaffen ungeniert zur Schau stellten.
    Aus der Vergangenheit wusste Tristan, dass drinnen andere, weniger konventionell ausgerüstete Wachen patrouillierten. Wenn einmal ein Streit ausbrach, war dieser immer schnell beendet.
    Und es kam zu Streitigkeiten. Smalley’s scherte sich nicht darum, dass alle Gloms Hhhelll und X-taSea verboten hatten. Beide Psychoaktiva waren zwar nicht suchtbildend, lösten aber genug schizophrene Reaktionen aus, um immer wieder zu Gewalttätigkeiten zu führen. Da konnte es schon vorkommen, dass Leute ihr Leben verloren – aber hey, was für ein Rausch!
    Tristan wusste, dass er dafür ebenso empfänglich wie alle anderen war … er würde also aufpassen müssen, was man ihm bei Smalley’s gab.
    Er fragte sich, weshalb jemand überhaupt Drogen brauchte, wo doch im Ocean jeder Nervenkitzel verfügbar war.
    Er sah auf die Uhr und stellte fest, dass er noch zu früh dran war. Gut. Er konnte hineingehen, es sich bequem machen und -
    Jemand tippte ihm von hinten auf die Schulter.
    Tristan wirbelte herum und sah sich dem Mann aus der Rohrbahn gegenüber. Seine farbenprächtigen Gewänder schienen auf die Lichter von Smalley’s abgestimmt. Der kleine Saur saß zu seinen Füßen, die Schutzkappen an seinen Hörnern waren jetzt entfernt.
    Tristan ballte die Fäuste. Das war nicht gut. Dieser Typ wusste etwas über seine Masque.
    »Gehen Sie da nicht hinein, Bruder«, sagte der Mann mit tiefer, Autorität ausstrahlender Stimme. »Noch nicht.«
    Tristan sah ihn sich genauer an. Er war nicht nur dick, sondern auch groß, und als er jetzt die Hand hob, entdeckte Tristan an seinem rechten Unterarm eine Tätowierung, die wie ein Ideogramm aussah … es kam ihm irgendwie vertraut vor. Aber so schwer der Dicke auch sein mochte, Tristan ging davon aus, dass er ihn, sollte es zu einem Kampf kommen, würde töten können.
    »Was reden Sie da? Und warum -?«
    Der dicke Mann sah zu den Wachen am Eingang hinüber, die sie jetzt beobachteten – schließlich befanden sie sich auf Smalley’s Gelände. Er lächelte, signalisierte damit, dass alles in Ordnung war, bloß zwei Freunde, die sich zufällig draußen begegnet waren.
    »Hier ist es nicht sicher, Freund. Überhaupt nicht. Zu viele Leute können uns sehen.«
    »Warum zum Teufel verfolgen Sie mich?«
    Der dicke Mann starrte Tristan an. »Sie hat mich geschickt.« Ein Atemzug. »Okasan hat mich geschickt.«
    Wieder der Name … die Legende. Und jetzt erkannte Tristan die Tätowierung – es war das gleiche Ideogramm, das er unter dem Bild der Bettlerin in Cyrills ICE-Haus gesehen hatte.
    Er packte Tristan am Arm. »Bitte – gehen wir hier weg. Die Wachen …«
    Tristan sah sich um. Er wusste nicht recht, was er tun sollte. Sein Auftrag lautete, unverzüglich zu Smalley’s zu gehen. Aber er war neugierig geworden.
    Okasan …
    Er nickte und folgte dem dicken Mann und seinem Saur. Jetzt legte ihm der Mann einen Arm auf die Schulter.
    »Wir sind alte Freunde, hm?«, murmelte er. »So wird das aussehen. Bloß alte Freunde, die sich miteinander unterhalten.«
    Der Arm des Mannes fühlte sich überhaupt nicht wabbelig an. Plötzlich war Tristan sich gar nicht mehr so sicher, ob er ihm in einem Kampf überlegen sein würde.
    Sie hatten jetzt eine verlassene Straße erreicht, und der Mann blieb stehen.
    »Danke. Jetzt können wir reden. Mein Name ist Mung, und ich bin ein Anhänger von Okasan.«
    »Sie folgen … einer Legende?«
    Mung lachte dröhnend. »Sie ist keine Legende, Freund. Besonders nicht für Mimiks.«
    Tristan erstarrte, war hin und her gerissen, ob er angreifen oder fliehen sollte. Dieser Protoplasmaklumpen wusste, dass er ein Mimik war, wusste wahrscheinlich sogar, dass er ein Kazeagent war. Wenn er irgendetwas sagte -
    »Keine Sorge, Bruder. Geheimnisse sind bei mir sicher.«
    »Ich habe keine Geheimnisse.«
    Mung lächelte. »Natürlich. Ganz wie Sie wollen. Aber Okasan -«
    »Es heißt, diese Okasan gehört zur Kirche der Wahren Form, dass sie nicht viel mehr als eine Falle für Mimiks ist, etwas, um sie anzulocken und zu töten.«
    Mung lachte erneut. »Oh, das ist ja großartig. Sagt man das in den Gloms? Stark … Okasan und Imagisten!

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