Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
Vom Netzwerk:
dachte Tristan und malte sich aus, was er tun würde, wenn er sich einem hybriden Gegner gegenübersah. Greif an! Jetzt gleich!
    Der zweite Mimik veränderte sich immer noch: Seine Haut nahm jetzt eine stumpfgraue Färbung und eine schalenähnliche Substanz an. Aber sein Flux war lückenhaft und unregelmäßig. Tristan konnte sich annähernd die unglaublichen Forderungen vorstellen, die eine Hybridschablone an den Körper stellte. Derart radikale Fluxe konnten von noch so viel Nährstoffzufuhr nicht hinreichend gespeist werden.
    Der Mimik mit der Klaue war besser bewaffnet, dafür aber vom Flux geschwächt. Und deshalb hätte der Ringermimik bereits angreifen sollen.
    Jetzt hatte er sich zum Handeln entschlossen, packte die beiden gefährlichen Arme des klauenbewehrten Mimik und zog sie auseinander.
    Genau richtig, dachte Tristan. Du musst die Klauen außer Gefecht setzen.
    Die Menge buhte. Sie wollte Blut sehen.
    Der Ringer schmetterte seine Stirn in das Gesicht des klauenbewaffneten Mimik; Blut spritzte. Jetzt rief die Menge Beifall, und ein paar lachten sogar.
    Tristan sah zu dem Mimiktreiber hinüber. Er würde gewinnen, ganz gleich, wer den Kampf gewann. Zumindest konnten die Zuschauer sicher sein, dass der Kampf nicht gefixt war – nicht, wenn sicher war, dass einer der beiden Mimiks getötet werden würde.
    Wieder versetzte der Ringermimik seinem Gegner einen Kopfstoß, und wieder spritzte Blut.
    Tristan nickte stumm. Es konnte bald vorbei sein, und dann würde er weitergehen.
    Aber plötzlich drängte sich ein fremdartiges Gefühl in seine kühle Analyse des Kampfes. Abscheu erfüllte ihn, Abscheu, in die sich Mitleid mischte. Es drängte ihn, sich von diesen beiden, in einem Albtraum gefangenen, jämmerlichen Kreaturen abzuwenden.
    Er schüttelte das Gefühl ab. Starker Psycker von seiner Schablone. Zum Teufel mit demjenigen, der für das Schrubben verantwortlich gewesen war.
    Und dann eine Überraschung. Der Mimik mit der Kralle versetzte dem Ringer einen Fußtritt, einen Fußtritt mit einem Bein, das in eine Art Schalenpanzer gehüllt war und deshalb eine gefährliche Waffe darstellte.
    Der Ringer ließ reflexartig einen Arm seines Gegners los.
    Und im Bruchteil einer Sekunde sank die jetzt befreite Kralle herunter und fuhr sofort wieder in die Höhe, schlitzte dem Ringer den Leib auf. Tristan hörte das reißende Geräusch, das schmerzerfüllte Stöhnen.
    Die Zuschauer liebten es.
    Wieder der plötzliche Drang, angewidert zu fliehen. Tristan hätte ihm beinahe nachgegeben, aber dann sah er sich um und merkte, dass der Mimiktreiber ihn anstarrte. Es bedurfte nur eines einzigen Rufs, die Menge auf Tristan zu hetzen …
    Mimik!
    Er zwang sich dazu, wieder den Kampf zu betrachten.
    Der Ringer versuchte, eine Klaue mit dem Arm abzublocken, aber jetzt hatte sein Gegner beide Arme frei und setzte seine Klauen mit in vielen Kämpfen erprobtem Geschick ein. Während die eine Klaue erneut die Mittelpartie des Gegners aufschlitzte und die Wunde weiter aufriss, stieß die zweite Klaue wie ein Dolch auf seinen Halsbereich – und bohrte sich in das freiliegende Fleisch. Der Ringermimik erstarrte, stieß ein halb ersticktes Stöhnen aus, ein grauenhaftes Geräusch, und fiel auf die Knie. Der siegreiche Mimik riss seine Kralle heraus und sah zu, wie sein Gegner mit dem Gesicht aufs Pflaster fiel.
    Der sterbende Mimik begann seine Form zu verlieren. Seine Arme schrumpften ein, und seine Muskeln bauten sich ab, als sein System versuchte, eine genetische Lösung für den gewaltigen Blutverlust zu finden.
    Aber es gab keine Lösung.
    Die Gewinner unter den Zuschauern drängten sich um den Mimiktreiber, zogen ihre Karten heraus, um ihre Gewinne herunterladen zu lassen.
    Jetzt ist der richtige Augenblick, dachte Tristan. Er wandte sich ab und verdrückte sich aus dem widerwärtigen Kreis.
    Er dachte: Eigentlich nicht wesentlich anders als in der Arena … nur das Ambiente. Was war die Arena schon anderes als ein Straßenkampf mit einigem Komfort? Die gepflegten Leute der Gloms erfreuten sich an demselben Sport.
    Und in so etwas will ich integriert sein?
    Tristan ging ein paar Schritte, und dann – es musste an seiner neuen Schablone liegen – lehnte er sich an eine Gebäudewand und übergab sich. Er blieb ein paar Minuten lang stehen und wischte sich dann mit dem Ärmel über den Mund.
    Wie Cyrill gesagt hatte: Er war psyckersensibel. Zu sensibel. Das konnte ein Problem sein.
    Während die Enzyme in dem Smartfabric das

Weitere Kostenlose Bücher