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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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stellen?
    Er trat an die Konsole im hinteren Bereich und rief die Bewohnerliste auf. Wenn jemand hier durchkam, dann würde er den Eindruck erwecken, als suche er nach einem Namen. Er ließ die Liste durchlaufen, ohne sonderlich auf die Namen zu achten, und überlegte, was er als Nächstes tun sollte. Plötzlich nahm er halb im Unterbewusstsein einen Namen wahr und ließ die Liste zurückscrollen.
     
    ROUGE, LANI – 3242
     
    Was? Tristan starrte auf den Bildschirm. Bei all den Straßen, all den Wohnbauten, all den Eingängen in Flagge Quarter sollte er ausgerechnet das Haus ausgewählt haben, in dem Lani Rouge wohnte? Er glaubte nicht an Zufälle. Und das konnte keiner sein.
    Psycker … das musste die Antwort sein. Er hatte nicht darauf geachtet, wohin ihn seine Füße getragen hatten, und deshalb waren diese ihm willkürlich erscheinenden Richtungsänderungen nach links oder rechts gar nicht so willkürlich gewesen. Etwas in ihm musste auf vertraute visuelle Hinweise reagiert und ihn nach Hause getragen haben.
    Er ging in den hinteren Teil des Vestibüls und drückte die Hand gegen die IDplatte. Ein Stück Wand schob sich auf und gab den Blick auf einen Steigschacht frei.
    In einem Wohngebäude?, dachte er. Jetzt bin ich beeindruckt. Er trat in den Schacht und ließ sich nach oben tragen. Im zweiunddreißigsten Stockwerk griff er nach einer Sprosse und schwang sich in den Flur. Leer. Er ging nach links – die Richtung schien ihm die richtige zu sein – und fand 3242.
    Was jetzt? Hineingehen? Ihm war bewusst, dass er nichts über Datameister Lani Rouge wusste. Lebte sie allein? War sie verheiratet? Kinder? Hatte sie -?
    Das leise Zischen einer sich weiter unten am Flur öffnenden Tür trieb ihn zum Handeln. Er konnte nicht als Lani Rouge hier stehen bleiben und die Tür anstarren – ihre eigene Tür – und auch nicht riskieren, dass ihn jemand ansprach, der sie kannte. Er legte die Hand auf die IDplatte und trat ein.
    Die Beleuchtung flammte auf, als sich die Tür mit einem leisen Zischen hinter ihm schloss. Ein gutes Zeichen. Wenn bereits jemand da gewesen wäre, wäre das Licht eingeschaltet gewesen.
    Er sah sich schnell in dem Abteil um – nein, das war kein Abteil, dafür war es zu groß. Das war eine regelrechte Wohnung. Offenbar führten Datameister ein gutes Leben.
    Das war auch sonst zu erkennen, wenn man sich das Durcheinander hier näher ansah. Jeder Tisch, jeder Schrank, jede Ecke war mit … Dingen … voll gestapelt. Spielzeug, Kochutensilien, künstliche Pflanzen und Blumen, tote echte Pflanzen und Blumen, die nie gegossen worden waren, Wandschmuck, Helfer-Bots in allen Formen und Größen, alle sauber und gut abgestaubt, aber die meisten noch in den ursprünglichen Behältern.
    Die Wohnung sah aus wie ein Lagerhaus, angefüllt mit all dem Impulskram, der überall im Ocean verkauft wurde.
    All der Kram verfehlte seine Wirkung auf Tristan nicht. Er hatte schon immer gern in den Märkten herumgestöbert und versucht, dabei Dinge zu finden, die er in den Flachvids sehen konnte. Wie Lani hatte auch er eine große Vorliebe für fast unbrauchbares Zeug.
    Er berührte den Stamm eines seltsam verbogenen Miniaturbaums und zog ruckartig die Hand zurück, als mehrere abgestorbene Blätter von den steifen, trockenen Ästen flatterten. Dabei hatte er den Baum fast überhaupt nicht berührt.
    Die Blätter waren kaum auf dem Teppich gelandet, als etwas Rundes, Beigefarbenes über den Boden huschte, die Blätter in sein Fell hineinsaugte und gleich wieder hinter einem Sofa verschwand.
    Tristan lächelte. Ein Moppet. Und zwar ein schneller. Er hatte gehört, dass die neuen Modelle nur einmal die Woche aßen und tranken und ihren eigenen Auswurf sauber machten.
    Er sah sich um. Das erklärte, warum nirgends Staub zu sehen war – Moppets konnten das Zeug zwar nicht bewegen, aber sie konnten den ganzen Kram makellos sauber halten.
    Nur ein einziges Möbelstück war nicht mit irgendwelchem Kram bedeckt: ein voluminöser, schwarzer Sessel. Er ließ sich hineinfallen und fuhr sofort wieder hoch, als er spürte, wie die Polsterung sich unter ihm bewegte. Dann wurde ihm klar, was das war, und er entspannte sich. Ein Smartstuhl. Er ließ zu, dass der Sessel sich seinen Körperkonturen anpasste. Hübsch. So etwas hatte er sich schon immer gewünscht. Der superbehagliche Sessel erinnerte ihn an jene alten TV-Vids, wo sich immer ein »Dad« in einen voluminösen Polstersessel plumpsen ließ, während die bewundernde

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