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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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Familie sich um ihn versammelte. Der Sessel, die Familie, alles kam ihm so … warm vor.
    Er schloss die Augen und schwelgte in der perfekten, temperaturgeregelten Umarmung der Polster.
    Dann erhob er sich widerstrebend. Er konnte es sich nicht leisten, Zeit zu verschwenden.
    Er ging ans Fenster und schaltete die Scheibe auf durchsichtig. Das Bild, das sich unter ihm auf der Straße seinen Augen darbot, gab keinen Anlass zur Unruhe.
    »Regis«, sagte er, worauf sein PDA erschien. »Augenblicklicher Zustand dieser erhöhten ›Wachsamkeit‹, die du vorhin erwähnt hast?«
    »Unverändert, Mylord. Wollen Euer Lordschaft, dass ich -«
    »Genug, Regis. Reprogrammierung einleiten.«
    Er wollte endlich diesen lästigen, englischen Butler-Avatar loswerden. Aber womit sollte er ihn ersetzen? Vielleicht einfach mit der Standardeinstellung, diesem schwebenden Kopf.
    Tristan war gerade halb damit fertig, den Butler abzuschalten, als er sah, wie ein Fahrzeug der Flagge-Polizei vor dem Haupteingang des Gebäudes anhielt.
    Seine Muskeln spannten sich an. War es dasselbe wie vorher? Das war nicht zu erkennen. Hatten sie ihn entdeckt, als er vor ihnen über die Straße gegangen war? Oder hatte er vielleicht hier drinnen etwas falsch gemacht … einen Alarm ausgelöst?
    Er verdunkelte das Fenster und ging zur Tür. Lani Rouges Luxusapartment fühlte sich plötzlich wie eine vergoldete Falle an. Als die Tür sich aufschob, hörte er im Flur Stimmen. Er ließ sie wieder zugleiten und hastete durch die Wohnung. Sein Herz schlug wie wild, während er sich nach einem geeigneten Versteck umsah.
    Er hatte eine der Stimmen erkannt. Natürlich … schließlich hatte er sie jedes Mal gehört, wenn er etwas gesagt hatte.
    Lani Rouge kam nach Hause – mit einer Polizeieskorte.
    Er fand einen Wandschrank im hintersten Zimmer, einem Schlafzimmer, und versteckte sich dort hinter den Kleidern.
    Sekunden später waren Stimmen in der Wohnung zu hören – Männer- und Frauenstimmen, die alle nicht sonderlich freundlich klangen. Er versuchte zu verstehen, was gesagt wurde, aber sie waren zu weit entfernt. Diese Wohnung war einfach zu groß!
    Er ließ sich an der Wand zu Boden sinken und richtete sich auf längeres Warten ein.
    Etwas, das auf dem Boden in der Ecke lag, drückte ihn am Rücken. Er griff hinter sich und zog es heran. Kugelförmig mit flachem Sockel … fühlte sich an wie eine Holokugel. Er strich mit den Fingerspitzen über die Unterseite des Sockels und fand einen Schalter. Richtig – eine Holokugel.
    Weshalb mochte sie sie hierher gelegt haben? Er drückte den Schalter. Die Kugel begann zu leuchten, und das Bild nahm langsam Gestalt an. Ein Mann, Mitte zwanzig, etwa so alt wie Lani Rouge. Ein Freund? Ein Liebhaber? Ein Bruder?
    Irgendwie kamen ihm die kantigen Züge bekannt vor … diese blauen Augen … die Antwort schwebte gleichsam außer Reichweite … kam näher …
    Wer auch immer es sein mochte, das Bild löste plötzlich im Psycker des Datameisters warme Gefühle aus. Wärme … Liebe … und tiefes Bedauern.
    Und dann hatte er es. Ein plötzlicher Eishauch verdrängte die Wärme, als Tristan die Züge erkannte. Beinahe hätte er die Kugel fallen lassen.
    Dieses Gesicht! Es war das Gesicht, das er den ganzen Vormittag getragen hatte … Das war die Masque, die Cyrill ihm gegeben hatte. Es war kein speziell angefertigtes Komposit, wie man ihm gesagt hatte – es war eine natürliche Masque.
    Und Lani Rouge kannte ihn.

 
10
     
    »Dann bin ich also eine Gefangene? Wie?«, herrschte Lani Lieutenant Garmaz an. Äußerlich war der Beamte höflich, aber unter der Oberfläche waren da bloß Regeln und Vorschriften. Er war ihr inzwischen bereits zutiefst unsympathisch.
    »Keineswegs, Datameister Rouge. Ich habe es Ihnen ja gesagt – Sie befinden sich in Schutzhaft. Sie sind heute schon einmal entführt worden. Wir wollen nicht, dass das noch einmal passiert.«
    Sie wünschte, sie könnte durch die glänzende, purpurrote Gesichtsplatte sehen, die seine obere Gesichtshälfte verdeckte. Sie war überzeugt, dass er mehr wusste, als er ihr sagte.
    »Ich darf also meinen Komplex nicht verlassen?«
    »Ihre Wohnung wirkt ja recht gemütlich«, sagte er, und dabei wanderte sein undurchsichtiges Gesicht hin und her. »Vielleicht können Sie die Zeit dafür nutzen … ein wenig Ordnung zu schaffen.«
    Ein pingeliger Polizeibeamter. Das hatte ihr gerade noch gefehlt!
    Lani weigerte sich, seinem Blick zu folgen. Sie hoffte, dass man ihr ihre

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