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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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Sicherheitszentrale der Zitadelle gebracht, wo sie ihre Geschichte noch einmal vorgebracht hatte – immer noch, ohne den Mimik zu erwähnen.
    Warum? Weil er wie Trev ausgesehen hatte?
    Aber »ausgesehen wie« kam der Sache in keiner Weise nahe. Er war Trev gewesen. Als er den Raum betreten hatte, hatte sie gedacht, der Mann, den sie geliebt hatte, sei von den Toten auferstanden. Aber nur für einen Augenblick. Trevs Tod war bestätigt worden. Und das konnte nur bedeuten, dass man sein Genom kopiert und einem Mimik gegeben hatte. Aber wer hatte das getan? Und warum?
    Sie fröstelte und rieb sich die Oberarme, als sie spürte, wie sie eine Gänsehaut bekam. Mimiks waren ohnehin widerlich, aber dieser … dieser biologische Freak, der in die Gestalt eines toten Mannes geschlüpft war … ihn praktisch ins Leben zurückgerufen hatte … und dann sie geworden war.
    Sie hatte das für unmöglich gehalten. Sie hätte ihn melden sollen, hätte den Beamten sagen sollen, dass der Mimik sie vor ihren Augen kopiert hatte.
    Und warum habe ich das nicht?, fragte sie sich.
    Die würden jetzt wie die Wahnsinnigen nach einem Mimikagenten suchen, statt sich darüber den Kopf zu zerbrechen, ob ihre Entführer es ein zweites Mal versuchen würden.
    Hatte sie es getan, weil der Mimik ihr das Leben gerettet hatte? Die Kidnapper hatten sie töten wollen – waren im Begriff gewesen, sie zu Brei zu pulsen –, aber er hatte sie daran gehindert.
    Und das war ein weiteres Warum?, das sie ihrer Liste hinzufügen musste.
    Also musste sie sich bei dem Mimik vielleicht irgendwie revanchieren. Aber abgesehen davon hatte sie noch andere Gründe gehabt, ihn zu verschweigen. Sie hatte kein Vertrauen zur Polizei. Die Sicherheitsbehörde in Flagge war so etwas wie ein Staat im Staate. Und wenn die Polizei den Mimik erwischte, würde er verschwinden. Niemand würde erfahren, dass er jemals existiert hatte, geschweige denn, dass es ihm gelungen war, sich Zugang zu Flagge zu verschaffen.
    Und ihn so zu sehen … wie er sich bewegte, wie er redete … es war beinahe so gewesen, als ob Trev noch lebte.
    Sie musste diesen Mimik wiedersehen, musste mit ihm reden, musste herausbekommen, woher er die Kopie des Genoms von Trev bekommen hatte.
    Sie seufzte. Das war reine Idiotie. Als ob sie je die Gelegenheit bekommen würde. »Lani Rouge.«
    Sie fuhr bei dem Geräusch aus dem Sessel hoch – ihr Name … ihre Stimme … – und drehte sich um.
    Eine junge Frau stand mitten im Zimmer, trug die Kleider, die Lani am Morgen angezogen hatte.
    Ich! Nein – der Mimik. Und mir ähnlicher als jedes Spiegelbild.
    »Anscheinend haben wir noch mehr gemeinsam als nur unser Aussehen«, sagte der Mimik, der eine Holokugel in der Hand hielt.
    Lani trat zurück. Diese … diese Kreatur machte ihr Angst.
    »Wa … Was meinen Sie? Was wollen Sie?«
    Der Mimik hielt ihr die Holokugel hin. »Das da. Der Mann hier. Woher kennen Sie ihn?«
    »Woher ich ihn kenne?« Lani blieb stehen und starrte ihn aus geweiteten Augen an. »Woher zum Teufel kennen Sie ihn?«
    »Ich kenne ihn nicht.« Zum ersten Mal schien der Mimik unsicher zu sein. »Ich dachte, er sei ein Komposit. Ich hätte nie gedacht …«
    »Dass er einmal ein richtiges, menschliches Wesen war?« Lani spürte das Brennen in ihren Augen, als sie sich mit Tränen füllten. Vor diesem Ding, diesem Gestaltenstehler, würde sie nicht weinen. »Nun, er war ein richtiges, menschliches Wesen – der beste Mensch, den ich je gekannt habe!«
    »Gekannt habe? Heißt das, dass er tot ist?«
    »Ja.« Wieder diese verdammten Tränen. »Er ist vor zwei Monaten getötet worden – ermordet.«
    »War er Ihr Bruder?«
    »Nein.«
    »Dann Ihr Liebhaber?«
    »Das geht Sie einen Dreck an.« Sie wandte sich ab, wusste aber, dass es für ihn offenkundig sein musste. Welchen Sinn hatte es also, es zu leugnen? »Also schön, ja.«
    Und er fehlt mir so … niemand kann sich eine Vorstellung machen, wie sehr er mir fehlt.
    »Tut mir Leid.«
    Sie sah den Mimik an. Ihr Gesicht – ihr eigenes Gesicht – wirkte aufrichtig betrübt, als es das Holo von Trev anstarrte. Hatten Mimiks Gefühle? Plötzlich wurde ihr bewusst, wie wenig sie über Mimiks wusste. In ihrer Welt spielten sie einfach keine Rolle.
    »Was tut Ihnen Leid? Dass Sie ihn getötet haben?«
    »Ich habe ihn nicht getötet.«
    »Na schön – dann eben nicht Sie, aber einer von Ihrer Art. Was macht das schon für einen Unterschied?«
    Jetzt blickte der Mimik zu ihr auf. »Warum sollte ein

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