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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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gedacht«, sagte sie – und schämte sich immer noch, dass sie es gedacht hatte. »Und ich denke, die Polizei wollte, dass ich glaube, Trev sei wegen irgendeiner schmierigen Auseinandersetzung über eine Mimikhure umgebracht worden.«
    »Was für ein sensationelles Verbrechen«, sagte der Mimik leise. »Warum war das nicht überall im Datenstrom?«
    »Weil die Polizei von Flagge nicht wollte, dass jemand davon erfuhr. Sobald sie ihre Tatort-Holos hatten, haben sie Trevs Leiche weggeschafft und sein Blut mit Enzymen von der Wand gelöscht. Jeder, der auch nur eine Stunde nach seinem Tod dorthin gekommen wäre, hätte argwöhnen können, dass dort irgendetwas passiert war, aber ganz bestimmt nie herausbekommen, was es war. Man forderte mich auf – befahl mir – nichts zu sagen. Es würde ein Ermittlungsverfahren geben.«
    »Weshalb sollte man diesen Mord vertuschen wollen?«
    »Genau das wollte ich auch wissen. Und deshalb habe ich – als ich nichts von ihnen hörte – auf eigene Faust Untersuchungen angestellt. Ich bin schließlich Datameister und …« Sie atmete tief durch. »Ich erfuhr, dass Trev sich mit einer Gruppe für Mimikrechte eingelassen hatte.«
    »Augenblick«, sagte der Mimik und hob die Hand. »Halt. Eine Mimikrechte-Gruppe? Menschen für Mimikrechte? Ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt.«
    Lani glaubte ihm. »Das ist etwas, was die nicht an die Öffentlichkeit gelangen lassen wollen. Sie haben Angst, und wenn die Wahrheit über Trevs Tod bekannt geworden wäre, könnte das die Bewegung nur stärken. Sie wollen ganz offensichtlich nicht, dass Mimiks erfahren, dass es Menschen gibt, die dran arbeiten, sie zu befreien.«
    Der Mimik sah sich im Raum um, fand eine freie Stelle und setzte sich dann – ein wenig schwankend, wie sie fand – auf die Kante des niedrigen Tischchens hinter ihm.
    »Entschuldigen Sie, aber, ›sie‹? Wer sind diese ›sie‹?«
    »Die Gloms. Wer sonst?«
    »Aber sie beschützen uns. Wir gehören ihnen.«
    »Richtig. Und sie wollen, dass das so bleibt, wollen, dass Sie ihnen weiterhin gehören. Die wollen nicht, dass Sie anfangen, in sich etwas anderes als einen Besitz zu sehen – Besitz, den die Gloms vor einer feindlichen Welt beschützen. Das Allerletzte, was die wollen, sind Mimiks, die erkannt haben, dass es eine Bewegung gibt, die sie von den Gloms befreien will. Das ist es, was Trev gesagt hat.«
    Der Mimik zuckte mit den Achseln. »Eine radikale Minderheit wird schwerlich imstande sein, die Dinge zu verändern. Die Leute hassen uns. Das werden sie immer tun.«
    »Manche tun das – ganz besonders diejenigen, die ihre Jobs an Mimiks verloren haben –, aber den meisten Leuten ist das ziemlich egal.« Ich weiß, dass das für mich zutraf, dachte sie. Zumindest, bis Trev ermordet wurde. »Nach allem, was ich erfahren habe, schüren die Gloms Hass und Gewalt gegen Mimiks und unterdrücken jede Andeutung von Sympathie für ihresgleichen. Ich vermute, sie haben Angst, dass es zu einer großen Bewegung kommen könnte, um den Mimiks gewisse Rechte zu verleihen.«
    »Nicht, wenn die Angehörigen solcher Bewegungen das gleiche Schicksal erleiden wie Ihr Trev.«
    Was er da sagte, leuchtete ein. Eine Weile hatte sie sich gefragt, ob eines der Gloms Trev getötet hatte, sich aber schließlich dagegen entschieden. Wenn ein Glom ihn hätte beseitigen wollen, dann wäre er einfach verschwunden. Nein, das mussten irgendwelche krankhaften Mistkerle gewesen sein, vermutlich aus den radikaleren Reihen der Bluts, die mit der Ermordung Trevs – noch dazu auf diese Art und mit dieser blutigen Botschaft – ein Exempel hatten statuieren wollen.
    »Das hätte ich jetzt nicht sagen sollen«, meinte der Mimik. »Aber, sagen Sie, sind Sie … in einer Bewegung für Mimikrecht engagiert?«
    Lani schüttelte den Kopf. Wie sollte sie das jetzt ausdrücken? »Nein. Wegen dem, was Trev passiert ist, bin ich interessierter, als ich das vorher war. Aber meine freie Zeit einer solchen Sache widmen? Nein, tut mir Leid. Aber, glauben Sie mir, es gibt da eine Gruppe engagierter Menschen, ganz gewöhnliche Alltagsmenschen, die dort draußen für Ihre Zukunft kämpfen.«
    Der Mimik murmelte mit benommener Miene etwas … ein Wort. Lani spürte, wie sich ihre Muskeln anspannten. Es hatte fast geklungen wie …
    »Was haben Sie gerade gesagt?«
    Der Mimik schüttelte sich und blinzelte ein paar Mal. »Nichts.«
    »Doch – Sie haben ›Okasan‹ gesagt. Das habe ich gehört. Was wissen Sie über

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