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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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mehr. Schließlich gehörte Trev ihr und nicht ihm. Aber als sie dann einmal angefangen hatte, stellte sie fest, dass sie nicht mehr aufhören konnte.
    Sie sprach von Trevs Familie, seiner Schwester, seinem Bruder, beide Off-World tätig, erzählte, dass Trev bei den Flagge-Wissenschaftstests unter den zehn Besten gewesen und zum Universitätsstudium zugelassen worden war, erzählte, wie er cum laude abgeschlossen hatte und sofort die Arbeit in den Labors für Genprothetik aufgenommen hatte.
    Während sie sprach, war der Mimik in ihrem Wohnzimmer herumgegangen und hatte nicht den Eindruck besonderen Interesses gemacht. Jetzt blieb er stehen und drehte sich zu ihr um.
    »Er hat an Designergenen gearbeitet? Hatte er irgendwelche Kontakte mit Mimiks?«
    »Natürlich. Wie glauben Sie denn, dass die die Spleißungen testen? Die würden doch keine …« Sie verstummte.
    Die Kaltschnäuzigkeit ihrer eigenen Bemerkung fuhr ihr regelrecht in die Knochen. Sicher. Für so etwas waren Mimiks wirklich gut – zur Erprobung von Designergenen. Man spleißte ein neues Gen auf eine Schablone, steckte es in einen Mimik und sah zu, wie es funktionierte. Man benutzte Mimiks dazu, irgendwelche unerwünschten Nebenwirkungen zu beseitigen, ehe das neue Gen auf den Markt kam. Wenn ein Mimik an einem schlechten Gen stirbt, gibt es schließlich immer noch genug von ihnen, die seine Stelle einnehmen können.
    Mimiks waren für Lani immer etwas Abstraktes gewesen. Sie hatte sie natürlich in der Arena gesehen, obwohl sie die Gewalttätigkeit und das Blutvergießen bei den Kämpfen nie gereizt hatten. Aber der Mimik, der jetzt vor ihr stand, war nichts Abstraktes. Wie viele Freunde – hatten Mimiks überhaupt Freunde? – hatte er an defekte Designergene verloren?
    Sie war auf eine zornige Antwort vorbereitet, aber die Bemerkung schien durch ihn hindurchzugehen. Der Mimik nickte bloß.
    »Hatte Trev viele Kontakte?«
    »Ich – ich weiß es nicht. Er hat nie viel über seine Arbeit geredet.«
    Nein, dachte sie, das stimmte nicht ganz. Am Anfang war er so begeistert gewesen, dass er die ganze Zeit über seine Arbeit in der Genprothetik geredet hatte; sie hatte ihn überhaupt nicht mehr zum Schweigen bringen können – er hatte immer davon geredet, dass sie nicht nur Ersatz für defekte Gene herstellten, sondern auch neue entwickelten, um den menschlichen Körper zu verbessern, um das menschliche Genom in Bereiche zu entwickeln, die noch nie da gewesen waren, die sich noch niemand erträumt hatte.
    Aber allmählich war er immer schweigsamer geworden. Gegen Ende hätte er, nach dem wenigen zu schließen, was er darüber zu sagen gehabt hatte, ebenso gut in einer Isolierstation arbeiten können.
    »War es ein Geheimprojekt? Hatte Flagge ihm einen Knebel angelegt?«
    »Das glaube ich nicht. Er hat sich nur im vergangenen Jahr stark verändert. Irgendetwas schien ihn sehr zornig zu machen; er ging abends manchmal weg und sagte mir nicht, wohin. Und dann, vor zwei Monaten – vor achtundsechzig Tagen, um genau zu sein – hat man seine Leiche in der Freizone gefunden.«
    »Wie ist er …?«
    Lani schluckte. Sie war inzwischen so weit, dass sie sich damit auseinander setzen konnte. Sogar darüber reden. Sicher konnte sie das. Aber es war nicht leicht.
    »Sie – es müssen mehrere gewesen sein, weil einer das nie fertig gebracht hätte, nicht mit Trev – sie haben ihm das Herz aus dem Leib geschnitten und es auf seiner Brust liegen lassen. Die Autopsie hat ergeben, dass er noch am Leben war, als sie ihn aufschnitten.«
    »Das tut mir Leid.«
    Sie blickte zu dem Mimik auf. Leid? Was konnte ein Mimik davon schon wissen? Sie beobachtete sein Gesicht – ihr Gesicht – scharf, als sie ihm den Rest erzählte.
    »Wer auch immer ihn getötet hat, hat Trevs Blut dazu benutzt, etwas an die Wand neben seiner Leiche zu schreiben.« Sie hielt inne.
    »Was?«
    Das Wort schwamm vor ihr. Sie hatte diesen schrecklichen Ort besuchen wollen, aber als Datameister durfte sie Flagge Quarter nicht verlassen. Also hatte sie sich mit Holos der Sicherheitskräfte begnügen müssen … und die waren lebensecht genug. Sie erinnerte sich an die primitiven, rotbraunen Buchstaben, die wilden Ausrufezeichen dahinter, wie von Klauen in die Wand gerissene Wunden.
    »›Mimik Lover!!!‹«
    Der Ausdruck des Ekels und des Entsetzens in dem Lani-Gesicht des Mimik musste echt sein.
    »›Mimik Lover‹? Was … was soll das bedeuten? Die Mimikbordelle?«
    »Das hatte ich zuerst auch

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