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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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Okasan?«
    »Nur das, was ich gehört habe. Dass sie der ›Mimikerlöser‹ sei. Was wissen Sie über Okasan?«
    »Nicht genug. Ich meine, eigentlich gar nichts. Aber bei meinen Nachforschungen bin ich auf ein Gerücht gestoßen … da soll es eine Frau geben, die an der Spitze der Bewegung zur Befreiung der Mimiks steht. Mir kam in den Sinn, dass das vielleicht die Person war, mit der Trev Kontakt aufgenommen hatte, dass er bei dieser Okasan war, wenn er manchmal stundenlang verschwunden ist.«
    Der Mimik sprang auf. »Und jetzt ist er tot.«
    Er begann im Zimmer auf und ab zu gehen – und stolperte sofort über eine tote Pflanze und wäre fast gestürzt.
    »Verdammt!«, sagte er. »Was ist das alles für Schrott?«
    »Ein Teil davon hat Trev gehört, alles Dinge, die ich behalten habe, als ich sein Abteil aufgeräumt habe.« Sie hatte vorgehabt, das alles durchzusehen, war aber dann irgendwie nie dazu gekommen. Und jetzt fehlte ihr die Willenskraft dazu, sie brachte es einfach nicht übers Herz. »Aber das meiste davon sind Dinge, die ich … einfach kaufe.«
    »Benutzen Sie denn jemals etwas davon? Das meiste sieht so aus, als ob es nie ausgepackt worden wäre.«
    »Ich weiß.« Sie zuckte mit den Achseln. »Das ganze letzte Jahr über habe ich einfach Dinge gekauft … ohne besonderen Grund. Nicht, um sie zu haben … bloß um … sie zu kaufen. Trev sagt – hat gesagt –, das sei eine Nebenwirkung meiner Tätigkeit als Datameister.«
    Der Mimik starrte sie an. »Tatsächlich? Das wirkt so auf Sie?«
    »Das weiß ich nicht. Vielleicht.«
    Lani kannte persönlich keine im Ruhestand lebenden Datameister. Wie es schien, zogen sie alle weiter, vermutlich in irgendwelche Luxusgemeinschaften, wo sie weitab vom Ramsch ihre Zeit und den im Berufsleben angesammelten Reichtum genossen. Aber es gab da auch immer wieder Geschichten von Dörfern, in denen stumpfsinnige, ehemalige Datameister den Rest ihrer Jahre in schwachsinnigem Komfort verlebten.
    Lügen, vermutete sie, Lügen, die von enttäuschten Schlurfern erzählt wurden, aus Eifersucht darüber, dass es Leute gab, die schon als Dreißigjährige in den Ruhestand gehen konnten.
    Zumindest hoffte sie, dass es Lügen waren. Manchmal freilich fragte sie sich, ob nicht doch etwas dahintersteckte.
    Sie redete nicht gern darüber, aber es war so lange her, dass sie zuletzt überhaupt mit jemandem gesprochen hatte, und in Wirklichkeit war das hier fast so, als würde sie mit sich selbst reden.
    »Früher hatte ich immer Gründe, wenn ich etwas kaufte, jetzt kaufe ich bloß. Und ich glaube auch nicht, dass ich noch so … clever bin, wie ich es einmal war. Oder zumindest nicht so schnell. Ich meine, das Gedächtnis ist immer noch da, aber meine Zugangs- und Wiederauffindzeiten kommen mir länger vor. Ich spüre da gelegentlich ein Zögern, geradeso, als ob es in meinen Nervenbahnen einen Höcker gäbe.«
    »Warum steigen Sie nicht aus?«
    »Das kann ich nicht. Ich habe erst die Hälfte meines Zehnjahresvertrags abgedient. Und der ist unanfechtbar. Da kann man nicht einfach aussteigen. Selbst wenn ich mir jeden Knochen im Körper brechen würde, würden die mich immer noch im Rollstuhl zu meinen Sitzungen fahren.«
    Sie streckte sich, um die zunehmende Spannung in ihren Gliedmaßen zu lockern. Oder wollte sie vielleicht die Angst abschütteln, dass sie im Begriff war, allmählich den Verstand zu verlieren … und dass am Ende ihres Zehnjahresvertrags vielleicht nur noch wenig von ihr übrig sein würde?
    »Es könnte natürlich auch nur meine Phantasie sein. Die Macht der Suggestion, Sie wissen schon. Jedenfalls – nur noch fünf Jahre. Ich spare mir den größten Teil meines Geldes, investiere es konservativ. Wenn ich in den Ruhestand gehe, werde ich für den Rest meines Lebens ausgesorgt haben.«
    Sie war überzeugt, dass es so war und dass es ihr auch gut gehen würde.
    Wenn ihr Vertrag abgelaufen war, würde sie die Gloms verlassen und die Wintersportkurorte in der Antarktis aufsuchen. Das könnte Spaß machen. Und vielleicht würde sie auch die Tiefseehabitats besuchen. Ein paar Wochen unter dem Meer leben. Und sich dann vielleicht in eine dieser Luxusgemeinschaften in der Wildnis zurückziehen, von denen sie gehört hatte – wo sie von ihrer Tür hundert Meter weit gehen und in die Weite blicken konnte, und nirgends, so weit das Auge reichte, würde ein Gebäude oder ein anderer Mensch zu sehen sein.
    Sie lächelte, aber der Ausdruck des Mimik verriet ihr, dass er

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