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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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ihre zur Schau getragene Zuversicht durchschaute. Er fuhr fort, sie anzustarren, sodass ihr ganz unbehaglich zumute wurde. Schließlich schüttelte sie sich.
    »Ist ja Ihr Leben«, murmelte er und sagte dann etwas lauter: »Ich muss hier raus.«
    »Das ist ganz einfach«, sagte sie. »Kein Problem. Ich werden die Polizei rufen. Die werden kommen und Sie persönlich zur Zitadelle eskortieren.«
    »Ist das … ein Witz?«
    Da war etwas in seinen Augen … eine Warnung.
    »Damit will ich Ihnen nur klarmachen, dass das die einzige Möglichkeit für Sie ist, hier herauszukommen. Sie können nicht einmal auf den Flur gehen – wir sind in diese Wohnung eingeschlossen. Zu meinem ›Schutz‹, haben sie gesagt. Sieht so aus, als wären wir beide aneinander gefesselt.«
    »Sie brauchen gar nicht so hochnäsig zu schauen, Datameister«, herrschte er sie an, und seine Stimme klang jetzt eindeutig gereizt. »Wenn die Polizei uns zusammen findet, wird man uns beide in die Zitadelle schleppen. Und das wird weder für Sie noch für mich angenehm sein. Sie werden herausfinden, weshalb ich in Flagge -«
    »Weshalb sind Sie hier?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen, also fragen Sie bitte nicht. Es ist besser für Sie, wenn Sie es nicht wissen.«
    »Sie sind gekommen, um Daten zu stehlen, nicht wahr? So viel liegt ja auf der Hand – warum sonst sich als ein Datameister verkleiden? Aber welche Daten? Was möchte Kaze denn so dringend wissen, dass es einen Mimikagenten in feindliches Territorium schickt?«
    »Wer sagt denn, dass es Kaze war?«
    »Wer könnte es denn sonst sein?«
    »Vielleicht überlegen Sie sich eine Antwort darauf, denn wenn man mich schnappt, wird die Polizei wissen wollen, welche Rolle Sie in dem Plan spielen.«
    »Aber ich hatte doch nichts damit zu tun. Man hat mich gekidnappt!«
    Er lächelte. »Sie werden sehr überzeugend sein müssen. Was ist, wenn die Polizei Ihnen nicht glaubt?«
    Lani unterdrückte ein Schaudern. Er hatte Recht. Sie würde in das hineingezogen werden, was er getan oder zu tun geplant hatte. Verdammt! Warum hatte sie nur der Polizei nichts über ihn gesagt?
    »W-Was können wir tun?«
    »Sie können mir helfen.«
    »Ihnen wie helfen? Meine Türplatte ist außer Funktion gesetzt worden.«
    Ein grimmiges Lächeln huschte über seine Lani-Lippen. »Das ist das geringste Ihrer Probleme.«

 
11
     
    Lani Rouges Apartmenttür schob sich auf.
    Tristan hörte Lani hinter sich keuchen. »Sie haben es geschafft!« Vor der abmontierten Türplatte kniend, schob Tristan vorsichtig den Kopf durch die Öffnung, um sich schnell im Korridor umzusehen.
    Leer.
    Er lehnte sich zurück und schloss die Tür wieder.
    »Wie haben Sie das gemacht?«, fragte sie.
    Er war während seiner gesamten beschleunigten Kindheit als Agent ausgebildet worden und hatte in der Zeit auch gelernt, mit jeder Art von Schloss fertig zu werden, aber warum ihr das sagen?
    Je weniger sie über ihn wusste, desto besser.
    Außerdem schien sie ihm nicht sonderlich an der fremdartigen Lebensweise und den Problemen von Mimiks interessiert.
    »Da ist eigentlich nicht viel dabei. Besonders von innen. Von außen ist es viel schwieriger.«
    »Ja, aber Sie hatten doch nur ein Messer und einen Löffel als Werkzeug – ich bin ziemlich beeindruckt.«
    Du wärst noch viel mehr beeindruckt, dachte er, wenn du wenigstens das allereinfachste Werkzeug hättest. Dann hätte ich diese Tür in einem Drittel der Zeit offen gehabt.
    Das Gefühl, in der Falle zu sitzen, war für Tristan fast unverändert geblieben. Jetzt drehte er sich um und setzte sich auf den Boden, lehnte den Rücken gegen die Tür.
    »Übernehmen Sie Aufträge?«, fragte sie. »Ich könnte hier jemanden wie Sie gut gebrauchen.«
    Er sah, wie sie lächelte, und dann wurde ihm bewusst, dass ihm die Art und Weise, wie ihre Mundwinkel sich nach oben schoben, gefiel. Auch das Blitzen in ihren Augen gefiel ihm, selbst wenn es bei all der Traurigkeit nur ein leichter Schimmer war. Ihre Freude an seiner Fähigkeit, den Schließmechanismus ihrer Tür zu umgehen, war beinahe kindlich. Würde sie in fünf Jahren, wenn ihr Datameisterkontrakt ausgelaufen war, immer noch so fröhlich sein?
    Er dachte über das nach, was sie über den Preis gesagt hatte, den Datameister für ihr abgeschirmtes und geschütztes Leben bezahlten – dass ihre speziellen Gehirne nicht der einzige Grund für ihre hohen Gehälter waren. Wenn Lani Rouge mit Anfang dreißig in den Ruhestand ging, würde sie eine materiell

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