Geheimakte Proteus
würden.
Und dann – von hinten – ein heftiger Schlag und gleich darauf ein flammender Schmerz an seinem Hinterkopf. Weiße Punkte tanzten vor seinen Augen, und er taumelte nach vorn. Er sah eine Eisenstange, die sich vor ihm hob, und schlug mit der Faust zu, erwischte die Wange des Blut mit den Hornvorsprüngen seiner Knöchel und riss ihm das halbe Gesicht weg.
Der Mann schrie auf, ließ sein Rohr fallen und griff sich an die Wange. Tristan stürzte sich auf die Waffe. Vielleicht konnte er damit -
Ein weiteres Rohr krachte ihm ins Gesicht, und Tristan, dem schon der erste Schlag das Gleichgewicht genommen hatte, ging in die Knie. Verdammt! Wenn er nur mehr Zeit mit dieser Masque gehabt hätte!
Ein weiterer Schlag auf seinen Rücken.
Und Tristan wusste, dass das so weitergehen würde, bis er sie anflehte, einen gottverdammten Laser zu holen und ein Loch in ihn zu bohren. Er versuchte zu sprechen, aber die Innenseite seines Munds fühlte sich klebrig an, füllte sich mit Blut.
Ein herrlicher Spaß … dieser Sport, Mimiks umzubringen. Wie großartig, ein Mensch zu sein.
Er sah ein Dutzend erhobener Arme, alle bereit, einen Hagel von Schlägen auf ihn herabregnen zu lassen.
Und er dachte: wie dumm, so zu enden.
Er schloss die Augen, wie um sich gegen die bevorstehenden Qualen zu stählen, spannte seine Beinmuskeln an, um beim ersten Schlag aufzuspringen. Er würde jemanden mit in den Tod nehmen.
Aber die Schläge kamen nicht. Stattdessen hörte er andere Stimmen, die überrascht und gequält aufschrien.
Tristan blickte auf und sah das Gesicht des vordersten Blut, fleckig und gerötet. Ein mächtiger Arm schlang sich um den Hals des Mannes. Seine Augen waren vor Schreck geweitet.
Und dann ein kräftiger Ruck, ein widerwärtiges Knacken, und der vorderste Blut wurde schlaff und rutschte mit blicklosen Augen zu Boden.
Hinter ihm sah sich Tristan einer vertrauten Gestalt gegenüber.
»Knie nicht da rum, du nutzloser Plasmid!«, schrie Krek. »Steh auf!«
Krek vergeudete keine Sekunde und sprang einen Blut an, der wütend versuchte, einen anderen Proteaner mit seinem Metallrohr zurückzutreiben. Zu seiner Rechten sah Tristan einen weiteren Proteaner, der einen Blut an den Füßen packte, ihn hochriss und im Kreis herumschwang, bis sein Schädel mit einem widerlichen Geräusch gegen eine Säule krachte.
Die Bluts schrien erschreckt auf, versuchten zu fliehen, aber das ließen die Proteaner nicht zu. Jetzt mussten die Bluts um ihr Leben kämpfen.
Macht es jetzt keinen Spaß mehr?, wollte Tristan fragen. Waren das jetzt zu viele Mimiks, als dass das Spiel noch Spaß gemacht hätte?
Immer wieder dieses widerwärtige Krachen und immer mehr Bluts, die auf der Plattform liegen blieben. Die wenigen Überlebenden rannten davon, zurück zum Eingang.
Krek lachte, als er auf Tristan zuging.
»Du siehst aus wie Scheiße, Bruder.«
Tristan nickte und fuhr sich über den blutigen Mund.
»Ihr seid mir gefolgt?«
»Mung hat empfohlen, dass wir dich im Auge behalten – diskret natürlich. Das war eine gute Idee.« Er sah auf den bewusstlosen Eel hinab. »Wer ist das denn?«
»Er heißt Eel. Er ist -«
»Von der Flagge-Arena? Ich kenne ihn! Ich habe ein paar Mal mit ihm gekämpft. Hat mich ganz schön rangenommen. Ein verdammt guter Kämpfer. Warum war er hinter dir her?«
»Das ist eine lange Geschichte.«
»All deine Geschichten sind lang, nicht wahr, Bruder? Also, wir wollen mal sehen, ob wir diesen armen Teufel zu unserem Doc schaffen können. Gut, dass der Schuss ihn rechtzeitig getroffen hat, sonst wärst du jetzt erledigt.«
»Wer hat auf ihn geschossen? Einer von den Bluts?«
»Das weiß ich nicht, aber wir haben ihn jedenfalls erwischt, wer auch immer er sein mag. Er wollte gerade von einem Mauervorsprung zum Bahnsteig herunterklettern. Er hat eine Blut-Markierung auf der Stirn, aber irgendetwas mit ihm stimmt nicht. Wir nehmen ihn mit nach Hause, und wenn er uns nicht sagt, was wir wissen wollen, lassen wir die Wohner ein wenig an ihm knabbern – das löst jede Zunge.«
Tristan erschauderte.
»Und du solltest besser in eine etwas präsentablere Masque fluxen. Es kommt gleich die nächste Bahn.«
Tristan fragte sich, ob er einem weiteren Flux gewachsen sein würde. »Ich weiß nicht -«
»So kannst du nicht reisen, Freund.«
Tristan nickte und aktivierte die Dohan-Lee-Schablone. Aber diesmal hatte er das Gefühl, entzweigerissen zu werden. Es hätte eigentlich leichter sein sollen, aber die
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