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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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Seine Hand schoss in die Höhe und packte Eels Handgelenk.
    Eels Zunge schoss hervor und leckte über Tristans Gesicht.
    Und jetzt erkannte Tristan, dass er auf einen Trick hereingefallen war. Eel hob die andere Hand, die Klauen ausgefahren, bereit, ihn aufzureißen. Keine Zeit, den Schlag abzuwehren, keine Zeit, irgendetwas zu tun – er konnte nur auf den stechenden Schmerz warten, wenn sich diese Klauen in seine Brust bohrten.
    Ein Blitz. Er kam von irgendwo hinter Eel.
    Tristan drehte den Kopf halb zur Seite, sah Eel an, der immer noch auf ihm hockte. Aber jetzt wurde die Hand mit den Klauen langsamer, hielt wenige Zentimeter von Tristans Kehle entfernt inne.
    Blut tropfte von den Klauen, aber es war nicht Tristans Blut. Ein Pulserstrahl hatte sich in Eel gebohrt, ihn von hinten bis vorn durchbohrt. Das Blut floss rot aus dem noch rauchenden Loch in der schuppigen Haut seiner linken Schulter.
    Eel drehte seinen Echsenkopf halb herum und sah das Loch an, wandte sich dann wieder Tristan zu, fragte sich warum … wie?
    Wie konnte das geschehen?
    Tristan war genauso verblüfft wie sein Gegner.
    Er stieß Eel von sich, und der gewaltige Echsenkämpfer rollte auf den Boden, lag sich windend auf der Plattform. Immer noch quoll Blut aus der Wunde. Tristan riss ein Stück von seinem ohnehin schon zerfetzten Smartsuit ab und stopfte es in die Einschusswunde hinten an Eels Schulter und rollte ihn dann wieder auf den Rücken, um den Austrittspunkt des Pulserstrahls ebenso zu versorgen. Das verlangsamte zwar den Blutfluss, konnte ihn aber nicht ganz stillen. Auf der Plattform hatte sich bereits eine Blutpfütze unter der verwundeten Schulter gebildet.
    »Dieb«, sagte Eel. Die rosafarbene, gespaltene Zunge zuckte ein letztes Mal zwischen den spitzen Zahnreihen hervor, und dann schlossen sich die Echsenaugen.
    Eel – der das wahrscheinlich nicht verdient hatte – würde sterben, wenn er nicht schnell ärztliche Hilfe bekam.
    Tristan stand auf und drehte sich um, rechnete damit, dass die Menge näher rücken würde, begierig darauf, das seltsame Schauspiel aus der Nähe zu sehen. Aber die Menge war verschwunden …
    Als Tristan sich umsah, woher der Schuss gekommen war, hörte er hinter sich die Worte, die sein Blut zu Eis gefrieren ließen.
    »Bringt die Nachmacher um!«
    Er sah die Männer, die auf ihn zukamen.
    Bluts – zehn oder zwölf, jeder mit einem Stück Metallrohr in der Hand. Aber nichts Modernes. Keine Pulser.
    Wenn Eel nicht von einem von ihnen angeschossen worden war, wer hatte dann …?
    »Schnappt ihn!«, schrie einer.
    Bluts – auf der Suche nach einem Opfer – und jetzt hatten sie eines gefunden.
    Und Tristans kurze Glückssträhne war offenbar bereits wieder zu Ende.
    Während die Bluts ihn umringten, überlegte Tristan, was er tun konnte. Er konnte wegrennen, ihren Kreis durchbrechen … aber wohin? Zurück in die Freizone und in die Arme der Flagge-Polizei? Und das bedeutete, Eel hier hilflos liegen zu lassen, ihn auf der Plattform sterben zu lassen, zuzulassen, dass die Bluts Eel zu Tode prügelten.
    Das konnte er nicht zulassen. Eel ist meinetwegen hier.
    Oder er konnte sich den Bluts stellen und kämpfen. Schließlich war Tristan in Gladiatormasque. Er war kein professioneller Kämpfer, aber ein paar von diesen Plasmiden würde er ganz bestimmt mitnehmen.
    Einer der Bluts schlug sich mit seinem Metallrohr in die offene Hand. Er grinste. »Weißt du was, Nachmacher?«
    Tristan drehte sich langsam um die eigene Achse und musterte den immer enger werdenden Kreis.
    »Ein Mimik hat mir meinen Job weggenommen. Ein Klon wie du hat mir das Essen vom Tisch gestohlen.«
    Tristan schüttelte den Kopf. »Das war nicht ich«, sagte er, wobei er sehr wohl wusste, dass hier mit Vernunft nichts auszurichten war; er hoffte aber, sich ein wenig Zeit verschaffen zu können. »Wir haben nicht darum gebeten, geboren zu werden. Ihr müsst euch bei den Leuten beschweren, die uns gemacht haben. Schlagt doch denen die Köpfe ein.«
    Der Blut fuhr fort, sich mit dem Rohr in die Handfläche zu schlagen.
    »Oh, das würden wir gern, wenn wir könnten, Mimik. Aber wir finden sie nicht. Also bist wohl du dran.«
    Und jetzt fiel Tristan auf, dass die anderen Mitglieder der Gang dasselbe taten – sich im Takt mit ihren Metallrohren in die Handflächen schlugen. Das war eine Art Ritual … primitiv … ein ritueller Mord für den Stamm.
    Ein langsamer, schmerzhafter Tod. Und viel befriedigender, als wenn sie Pulser benutzen

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