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Geheimauftrag Phantom

Geheimauftrag Phantom

Titel: Geheimauftrag Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sehr gut in Szene gesetzt, schoben sich auch rechts und links die Wände in die Höhe. Sogar das Muster des Gesteins und auch der glatte Beton waren zu erkennen.
    »Was soll das?« fragte ich.
    Angel gab keine Antwort und malte weiter. Die Umgebung der Szene hatte sie fertiggestellt, nun kam sie zu den Einzelheiten. Sie deutete auch unseren Wagen an und bewegte den Bleistift auf die rechte Tunnelseite zu. Dort malte sie weiter. Einen Umriß, sehr dunkel, noch düsterer als der schwach erhellte Tunnel. Was da entstand, war eine Gestalt. Ein Mensch? Von den Umrissen her ja, aber nicht vom Gesicht, denn das wurde eins mit der Gestalt, als hätte sie sich eine schwarze Kapuze übergestreift.
    Ich wußte Bescheid.
    Es lag auf der Hand.
    Sie hatte den Killer gemalt, der im Castello durch mein Kreuz vernichtet worden war.
    »Meine Güte, sind Sie verrückt geworden, Angel? Was hast du da getan? Mußt du etwas ausgleichen?«
    Sie lachte sehr schrill. »Dann schau mal nach rechts, Sinclair. Los, sieh hin!«
    Ich blickte an ihr vorbei.
    Bis zur Tunnelwand war es nicht weit. Etwas nach vorn versetzt öffnete sich eine der Ausweichlücken. Das alles war uninteressant geworden, ich hatte nur Augen für die pechschwarze Gestalt, die nicht nur auf dem Papier bestand, sondern sich als dämonisches Wesen zwischen Wand und Wagen materialisiert hatte.
    Angel Torham war noch nicht fertig. Sie zeichnete in diesem Moment das letzte Detail.
    Ein schwarzes Messer!
    ***
    Genau in dieser Sekunde wußte ich, was die Stunde geschlagen hatte. Wo immer Angel ihre Fähigkeiten herhaben mochte, sie hatte sie wahrlich teuflisch eingesetzt.
    »Er wird dich erstechen!« sagte sie. Ihre Stimme klang jetzt völlig anders.
    Überhaupt nicht mehr weich und mädchenhaft, dafür hart, grausam, bis an die Grenze des Erträglichen gehend.
    Ich schlug auf den Gurtlöser, als sich der Killer in Bewegung setzte. Sofort zog ich die Beretta und hörte Angels Lachen. »Willst du einen Schatten erschießen?«
    Das war mir egal. Nur kam ich nicht dazu, die Wagentür aufzustoßen, denn der Schatten huschte in den BMW hinein. Er kam aus dem Fond, wo er selbst durch die Tür kein Hindernis fand.
    Plötzlich war er da!
    Ich spürte die Kälte im Nacken, schoß einfach nach hinten — eine Seitenscheibe zerkrümelte —, dann warf ich mich vor, denn ich hatte Angels leisen Schrei gehört.
    Die Klinge hätte mich im Nacken treffen sollen und wäre bei ihrer Länge bestimmt vorn aus der Kehle herausgestoßen. Sie erwischte mich nicht. Dafür riß sie den oberen Rückenlehnenrand ein, traf den Lenkradring und schlug dort etwas Lack ab.
    Mit einer Kugel konnte ich nichts anrichten. Also mußte ich es anders versuchen.
    Bevor das Messer ein zweitesmal nach unten rasen konnte, hatte ich die Fahrertür aufgedrückt und rollte mich aus dem Wagen. Ich durfte mir dabei nicht zuviel Schwung geben, sonst wäre ich auf der Gegenfahrbahn gelandet. Ich hatte Glück, die anderen Fahrzeuge huschten dicht an mir vorbei, und ich stellte mich in dem Augenblick wieder hin, als das Mordphantom den Wagen verließ. Es quoll wie eine Wolke aus dem Dach. Der Kopf, die Schultern, die Arme, die Waffe.
    Aus dem Handgelenk schleuderte ich dem Schattenkiller mein Kreuz entgegen. Ich hatte die Silberkette an ihrem Ende festgehalten. Die Distanz war so günstig, daß mein geweihtes Kreuz den verfluchten Schattenkiller erwischte.
    Wieder wurde er durch die weiße Magie zerrissen. Als Fetzen jagten die einzelnen Teile davon, als wären die Wände breite Magnete, die nur auf die Schatten gelauert hatten.
    Noch immer stand der Verkehr auf unserer Seite, was gut war, denn so konnte ich mich um Angel kümmern.
    Sie hatte ihren Platz nicht verlassen. Ich tauchte wieder in den BMW und sah, daß sie zeichnete.
    »Was malst du denn da?« fragte ich.
    »Feuer!«
    Die Antwort schockte mich. Ich starrte das Papier an und sah schon die Flammen, die sich zwischen uns und dem Tankwagen befanden, um eine fürchterliche Hölle zu entfachen.
    Sie wollte, daß der Alptraum eines brennenden Tunnels grausame Wirklichkeit wurde…
    Mir blieb so gut wie keine Zeit, um über eine Lösung nachzudenken. Löschen mußte ich das Feuer, und ich tat es auf meine Art und Weise. Angel wollte noch eine weitere Flammenzunge zeichnen, ich aber war schneller und griff blitzschnell zu.
    Ich riß am Block und bekam dabei das oberste Blatt zu fassen. Sie knurrte wütend, holte mit dem rechten Arm aus und wollte mir den Bleistift ins Gesicht

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