Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)
Territorien gegen die Angriffe noch heidnischer Völker zu verteidigen. In Preußen gelang der Aufbau einer eigenen Landesherrschaft, die sich bis zur Säkularisierung1525 behaupten konnte. Ähnlich wie die Templer musste sich der Deutsche Orden immer wieder öffentlich für seine Politik rechtfertigen.
Rolle und Selbstverständnis
Im Laufe des 13. Jahrhunderts gewannen die Ritterorden für die nach 1187 verbliebenen oder zurückgewonnenen Gebiete der Kreuzfahrerstaaten immer größere Bedeutung. Sie besaßen, errichteten und verteidigten die größten Burgen. Im weiteren Umfeld Akkons waren dies unter anderem Château Pélerin und Safad bei den Templern und Montfort beim Deutschen Orden, im Norden in der Grafschaft Tripolis Margat und der Crac des Chevaliers bei den Johannitern sowie Tortosa bei den Templern. Noch in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts übernahmen sie weitere Befestigungen, die Johanniter 1255 den Berg Tabor, die Templer 1260 Sidon. Dazu kam ihre zentrale Funktion für die Heere der Kreuzfahrerstaaten. Dabei bestand, wie die Stellungnahme des Großmeisters Jacques de Molay zu Plänen für die Zusammenlegung der Ritterorden deutlich macht, durchaus eine Konkurrenz untereinander: «Wenn die Johanniter einen bewaffneten Zug gegen die Sarazenen unternehmen, haben die Templer keine Ruhe, bis sie einen entsprechenden oder größeren durchgeführt haben, und umgekehrt.» Bei größeren Kreuzzugsunternehmen teilten sich Templer und Johanniter die Aufgaben von Vorhut und Nachhut, um gemeinsam die im Land unerfahrenen Kämpfer vor Schaden zu bewahren.
Kern der Ordenstruppen waren die schwerbewaffneten, in geschlossener Formation kämpfenden Ritter. Nicht zufällig konzentrieren sich daher die Regeln der Templer auf diesen Bereich; ihr Einsatz erforderte höchste Disziplin. So soll der Templer-MeisterOdo de Saint Amand 1177 die Schlacht von Montgisard entschieden haben, indem er mit 84 Ritterbrüdern mitten durch die Truppen Saladins ritt und alle niederwarf, die sich ihnen entgegenstellten. Aus den «Retrais», den ergänzenden Satzungen oder Gewohnheiten der Templer, geht hervor, dass die Brüder nicht ohne ausdrücklichen Befehl ihre Stellungen verlassen oder die Pferde mit Wasser versorgen durften. Insbesondere war es streng verboten, ohne Anweisung mit dem Angriff zu beginnen. Dies konnte zum Ausstoß aus dem Orden und zur Inhaftierung führen. Zu den Ordensaufgeboten gehörten aber auch in großen Zahlen eingesetzte Söldner mit leichterer Bewaffnung, die Turkopolen. Bei drohenden Belagerungen von Ordensburgen wurden Verstärkungen für die Besatzung herangeführt. Wo dies allerdings, wie im Fall des 1268 durch ein mamlukisches Heer bedrohten Baghras im Norden des Fürstentums Antiochia, ausblieb, stellte sich die Frage, wie sich die Brüder verhalten sollten. Die katalanisch-südfranzösische Fassung der Regel schreibt ausdrücklich vor, dass Grenzburgen nur mit Befehl der Oberen aufgegeben werden durften. In Baghras weigerten sich allerdings die Sergeanten der Templer, sich der Übermacht des Sultans zu stellen, sodass der Befehlshaber aufgab, bevor ihn die tatsächlich ausgesandte entsprechende Anweisung des Meisters Thomas Bérard erreichte. In der Folge musste er sich bei seiner Rückkehr nach Akkon einem Verfahren stellen, auch weil das Kriegsgerät nicht vor der Übergabe an den Sultan zerstört worden war.
Neben den militärischen Aufgaben spielten bei allen Orden die geistlichen Elemente eine wichtige Rolle. Dazu gehörten strikte Regeln für einfache Kleidung und Lebensführung, aber auch umfangreiche Bestimmungen zu den Gottesdiensten, zum Totengedenken, zum gemeinsamen Essen, Fasten, Tischgebet und zur Tischlektüre sowie zur Versorgung schwacher und kranker Brüder. So waren nicht nur die Priesterbrüder, sondern auch die Ritterbrüder zur Einhaltung der kanonischen Stundengebete verpflichtet. Bei den Templern sollten diese, wenn sie nicht in eine Kirche gehen konnten, am Morgen 13 Vaterunser sprechen, sonst sieben, und zur Vesper neun. Der geistlicheStatus auch der Ritterbrüder stand außer Frage, selbst wenn es ein Sonderfall war, dass dem Generalprokurator des Deutschen Ordens an der Kurie, Johann vom Felde, einem Ritterbruder, von Papst Bonifaz IX. 1399 gestattet wurde, vor Tagesanbruch die Messe zu lesen und dafür einen tragbaren Feldaltar zu nutzen. Religiöse Zeremonien spielten bei vielen wichtigen Abläufen innerhalb der Orden, so auch bei der Meisterwahl, eine
Weitere Kostenlose Bücher