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Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)

Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)

Titel: Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisela Graichen
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finanziell zu Hilfe zu kommen; in dieser Zeit musste der Orden seine Geschäfte auch mit Hilfe genuesischer Kaufleute abwickeln.
    Dies wirft ein bezeichnendes Licht auf alle schon auf mittelalterlichen Vorstellungen fußenden Legenden über den unendlichenReichtum des Ordens, die zur intensiven Suche nach einem Templerschatz geführt haben. Ein Zentrum dieser Suche war die Burg Gisors, wo der Schlosswächter Roger Lhomoy in den 1950er Jahren angeblich einen unterirdischen Saal mit Sarkophagen und Truhen gesehen haben wollte, bevor der Zugang wieder einstürzte. Tatsächlich hielten die Templer Gisors 1160 für kurze Zeit zusammen mit zwei anderen Schlössern im Vexin, einer Grenzlandschaft zwischen der Normandie und der Isle de France, übergaben diese aber an Heinrich   II. von England. Danach war Jacques de Molay zusammen mit drei anderen führenden Brüdern vor seiner Hinrichtung in Gisors inhaftiert, dürfte aber, wie das Alain Demurger formuliert hat, kaum die Zeit gehabt haben, «den Untergrund umzugraben, um hypothetische Schätze zu verscharren». Ähnliches gilt für vermutete Templerschätze in Nordspanien, Portugal und anderenorts. Die Templer verfügten zwar über umfangreichen Besitz, der ebenso wie die Bankgeschäfte sichere Einkünfte garantierte, setzten aber zweifellos den weitaus größten Teil wieder unmittelbar für ihre Unternehmungen um. Nimmt man das noch im Prozess fassbare Vertrauen der Templer hinzu, sie könnten sich dem Vorgehen des französischen Königs entziehen, gab es zudem kaum Gründe dafür, heimliche Schätze aufzuhäufen. Obwohl die Brüder sicher alle Möglichkeiten nutzten, höhere Einkünfte zu erzielen, blieb der Einsatz im Heiligen Land die vorrangige Aufgabe der Templer, der sich der Orden mit allen verfügbaren Mitteln zuwandte.

Das Templer-«Netzwerk»
    Der Nachschub an Personen, Material und Geld kam auf Schiffen aus dem Westen. Eigene Schiffe der Ritterorden lassen sich unter anderem durch einen Vertrag der Templer und Johanniter mit der StadtMarseille von 1233/34 nachweisen. Beide Orden hatten 1216 die Erlaubnis erhalten, den wichtigen südfranzösischen Hafen für die Organisation ihrer Transporte ins Heilige Land zu nutzen, doch offenbar kam es darüber bald zu Spannungen mit den dortigen Kaufleuten. So wurde eine Beschränkung auf jeweils zwei Schiffe jährlich eingeführt (eines im August, das andere zu Ostern), für die nicht mehr als 1500 Pilger zugelassen waren, während Kaufleute zusätzlich gegen Bezahlung mitreisen durften. Güter und Waren der Brüder durften frei ausgeführt werden, auch auf zusätzlichen Schiffen, sofern dafür Bedarf bestand, aber die Ausreise von Pilgern auf den anderen Schiffen war verboten. Die von der Iberischen Halbinsel kommenden Schiffe sollten zudem bei einer Reise über Südfrankreich in Marseille Station machen.
    Die Versorgung des Heiligen Landes war so wichtig, dass die Ausfuhr von Waren und Lebensmitteln auch bei generellen Ausfuhrverboten fortgesetzt werden durfte, so im Raum um Carcassonne 1273. Eigene Schiffe nutzte der Orden auch für den Transport von Getreide, Tuch, Waffen und Pferden aus dem Süden Italiens ins Heilige Land. Im Königreich Sizilien verfügte Karl   I. nach zeitweisen Restriktionen in der Stauferzeit 1267 die zollfreie Ausfuhr von Lebensmitteln, und sein Nachfolger Karl   II. untersagte seinen Amtsträgern 1294, die aus den Häfen des Königreichs ausgeführten Waffen zu kontrollieren. Dabei wurden auf den Ordensschiffen nicht nur eigene, sondern auch fremde Waren mitgeführt, so noch 1299 Weizen für die Johanniter auf Zypern. Daneben wurden offenbar vor allem italienische Schiffe für den Warentransport genutzt, wie der Auftrag an zwei Venezianer von 1162 belegt, die Eisen ins Heilige Land bringen sollten. Es ist kein Zufall, dass die Schiffe der Templer vor allem im Mittelmeer im Einsatz waren, denn dort wurden sie gebraucht. Moderne Legenden über eine große Templerflotte in La Rochelle, die zu Beginn des Templerprozesses in Schottland in Sicherheit gebracht wurde, erweisen sich so als haltlos. Das gilt umso mehr für die damit verbundene absurde Behauptung, mit diesen Schiffen sei – schon hundert Jahre vor Kolumbus – Amerika entdeckt wordenund sie hätten dann die Grundlage der Piraterie in der Karibik gebildet. Die zentrale Aufgabe der von den Templern eingesetzten Schiffe war vielmehr die Absicherung ihrer Unternehmungen im Heiligen Land.
    In Marseille wie im Binnenland, in Burgund,

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