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Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)

Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)

Titel: Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisela Graichen
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Netzwerken eng verbunden. Sie waren stets auf Nachwuchs angewiesen; aber wenn sich der Ruf des Ordens verschlechterte, würden sich weniger neue Brüder der Gemeinschaft anschließen. Schon die Rekrutierung von neuen Brüdern war daher mit der öffentlichen Selbstdarstellung und Rechtfertigung der Orden verbunden. Zudem standen die Ritterorden durchgängig unter der Beobachtung weltlicher und geistlicher Autoritäten, die ihrem wachsenden Einfluss kritisch gegenüberstanden. Während sich die Bischöfe, Äbte und Priester immer wieder an den Privilegien der Orden stießen und es zu rechtlichen Auseinandersetzungen kam, sahen die weltlichen Herrschaftsträgerin den Burgen und Kontingenten der Orden eine unerwünschte Konkurrenz zum Ausbau der eigenen Machtstellung. Dies dürfte auch ein wesentliches Motiv für das Vorgehen Philipps   IV. gegen die Templer gewesen sein, die in Frankreich so etwas wie einen «Staat im Staate» bildeten.
    Das Wirken der Ritterorden führte dann auch nicht zufällig immer wieder zu öffentlicher Kritik. Den Anfang machten die grundlegenden Zweifel an der Lebensform der Templer, die auch durch Bernhards «Lob der neuen Ritterschaft» nicht völlig aus der Welt waren. Im 13. Jahrhundert lassen sich dann zwei Phasen der Kritik unterscheiden. In der ersten, bis in die 1250er Jahre, wurden die Entscheidungen im Heiligen Land und insbesondere die Verwendung der dem Orden übertragenen Mittel kritisiert; in der zweiten Phase, in der sich die Kritik vor allem im Anschluss an den Verlust Akkons (1291) entwickelte, wurde die bisherige Organisationsform der Ritterorden grundsätzlich in Frage gestellt. Beispielhaft für die erste Phase ist die Kritik des englischen Chronisten Matthäus Parisiensis. Er berichtet, die Templer hätten Kaiser Friedrich   II. die Erfolge seines Kreuzzugs geneidet und 1229 versucht, ihn in einen Hinterhalt zu locken, der Sultan habe den Kaiser aber gewarnt; Friedrich sei daher zum erbitterten Feind der Templer geworden. Matthäus kritisiert zudem den Einsatz der Gelder durch die Ritterorden; sie erhielten «so viele Einkünfte aus der gesamten Christenheit und verschlingen sie nur für die Verteidigung des Heiligen Landes, als ob sie sie im Schlund der Hölle versenkten».
    Die ablehnende Haltung Friedrichs   II. gegenüber den Templern findet sich in der Tat in seinen Briefen wieder. Nach dem endgültigen Verlust von Jerusalem 1244 machte er sie zusammen mit den Baronen des Königreichs für die Ereignisse verantwortlich und warf ihnen Einfalt und Hochmut vor. Der Vorwurf des Stolzes wurde gegenüber Templern und Johannitern auch schon 1222 vom Troubadour Peire Cardenal erhoben und zog sich im Folgenden durch, zusammen mit dem Vorwurf der Geldgier. Auf dem Zweiten Lyoner Konzil von 1274 kam zudem erstmals der Gedanke auf, die geistlichenRitterorden für einen effektiveren Einsatz ihrer Mittel zusammenzulegen. Dies verstärkte sich nach 1291. In den Schriften mit Vorschlägen zur Wiedergewinnung des Heiligen Landes spielten die Ritterorden meist eine wichtige Rolle, aber weniger für eigenständige Unternehmen, sondern vor allem als Ressource. Sie sollten zusammengelegt werden und unter einem «Krieger-König» als Meister die Speerspitze des Heeres bilden, das das Königreich Jerusalem zurückeroberte. Diese Gedanken wurden auch an der Kurie diskutiert, sodass Clemens   V. die Ritterorden 1305/06 um eine Stellungnahme dazu bat und zugleich deren eigene Kreuzzugspläne erfragte.
    1302 war der letzte Versuch der Templer gescheitert, wieder im Heiligen Land Fuß zu fassen, indem man die Insel Ruad als ersten Stützpunkt eroberte. Es war diese Atmosphäre des Scheiterns und des Zweifelns, in der Philipp   IV. von Frankreich sein Vorgehen gegen die Templer beschloss.
    Über die Motive des Königs ist viel spekuliert worden. Das gerade aus moderner Sicht naheliegende – und immer an erster Stelle angeführte – Bestreben, das Vermögen der Templer an sich zu bringen, greift dafür zu kurz. Vielmehr wird die Vorstellung, sich selbst oder ein Mitglied seiner Familie an die Spitze der Ritterorden zu stellen, ebenso eine Rolle gespielt haben wie der Gedanke, eine in Frankreich zu mächtige Institution zu zerschlagen. Philipp gab stets wenig über seine eigenen Vorstellungen zu erkennen und ließ seine Berater für sich sprechen, doch war er ein tiefreligiöser Mensch, der in moralischen Fragen mit aller Härte vorging. So ist es durchaus möglich, dass Philipp auch die

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