Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)
katholische Freimaurerei» verliehen hat. Auch Vergleiche mit der kriminellen Freimaurerloge P2 werden gezogen. Dies geschieht im Zusammenhang mit der Behauptung, Opus Dei habe der Kirche mit einem dreistelligen Millionenbetrag aus der Bredouille geholfen, in die sie durch die Pleite der Mailänder Banco Ambrosiano 1981 unter Roberto Calvi geraten sei. Es heißt sogar, die nur ein Jahr später erfolgte Ernennung zur bisher einzigen Personalprälatur in der Geschichte der katholischen Kirche – inklusive weitreichender Rechte gegenüber dem «Rest» des geistlichen Establishments – sei ein Dankeschön des dem Opus Dei eng verbundenen Johannes Paul II. für die finanzielle Hilfe des «Gotteswerks». Nichts davon kann bewiesen werden, so naheliegend die Ereignisse auch sind und so zuverlässig die Quellen sein mögen, aus denen die Hinweise stammen.
Augias berichtet, dass Papst Benedikt XVI. im Oktober 2005 von Ex-Numerariern einen Brandbrief erhält. Sein Inhalt ist eine Abrechnungmit jener Organisation, der der Vatikan wie keiner anderen kirchlichen Institution die Zukunft der katholischen Kirche in die Hände gelegt hat. Demnach verstößt das Opus Dei systematisch und mit Billigung seiner Führung gegen «die moralischen und staatlichen Normen bezüglich der Verwendung des Geldes, der Vertragsklauseln und der Steuerpflichten». Es verhindere nicht «den Abschluss von unmoralischen und illegalen Geschäften» und betreibe Desinformation. Nicht weniger eindringlich werden die inneren Verhältnisse beschrieben. Da ist die Rede von «systematischer Ausbeutung von Individuen mittels einer extremen Anwendung der Verpflichtung zu Armut, Keuschheit und Gehorsam» und von «Abschaffung jeglicher individuellen Freiheit. Die Jüngsten werden gezwungen, sich von ihrer Familie abzuwenden, man verbietet ihnen sogar, das Foto ihrer Eltern im Zimmer zu haben.» Von einer Antwort Benedikts XVI. berichtet Augias nichts. Das ist wenig verwunderlich. Denn der einstige Opus-Dei-Kritiker Ratzinger hat sich im Laufe der Jahre ein durchaus positives Verhältnis zur Laienorganisation erarbeitet. Die Zuneigung wird erwidert. 1998 erhält Ratzinger von der Opus-Dei-Universität in Pamplona die Ehrendoktorwürde.
Und wie verhält es sich mit dem neuen Papst Franziskus I., dem Jesuiten Jorge Mario Bergoglio? Es heißt, dass Jesuiten und Opus Dei zwei Dinge verbindet: der Glaube und eine tiefe gegenseitige Abneigung. Aber daraus zu schließen, das Opus Dei müsse das erste Mal seit dem spanischen Bürgerkrieg wieder mit einer Machteinbuße rechnen, ginge an der Realität vorbei. Längst stellt es einen bedeutenden Teil der vatikanischen Elite. Selbst wenn er das wollte, könnte der Papst daran nur wenig ändern.
Aber will Franziskus I. das überhaupt? «Die ganze Kirche wird Opus Dei sein. Der Gründer ist ja von Gott erwählt worden, die Kirche zu retten. Deshalb ist Gott mit uns.» So sieht man bei Opus Dei laut seinem ehemaligen Mitglied Father Vladimir Felzmann die Zukunft der katholischen Kirche. Ist diese Zukunft bereits die Gegenwart? Laut Peter Hertel spricht einiges dafür. Der Grund: Franziskus I. ist zwar kein Opus-Dei-Mitglied, aber der Organisation «Comunione eLiberazione» . (Gemeinschaft und Befreiung) verbunden, die wiederum dem «Gotteswerk» freundschaftlich gegenübersteht. Beide stellten beim letzten Konklave 60 Kardinäle und machten nach Peter Hertel die letzte Papstwahl unter sich aus.
Als die Tempelritter in den Kampf gegen die Muslime zogen, war ihre Schlachthymne der Psalm 2: «Warum toben die Heiden? Was schmieden die Völker nichtige Pläne.» Laut Vladimir Felzmann singen die wie die Tempelritter zölibatär lebenden Mitglieder des Opus Dei jeden Dienstag: «Wir sind Gottes Söhne. Wir singen Psalm 2.» Das Werk Escrivás geht also siegessicher in die Konfrontation mit einer in ihren Augen verdorbenen westlichen Gesellschaft. Es präsentiert sich als geheim organisierter Arm all jener, die den Kampf gegen die «Todeskultur» der Moderne aufnehmen wollen. «Opus Dei ist dabei, das Christentum von dem zu befreien, was wir Modernismus, Subjektivismus, Marxismus und Materialismus nennen», sagt Felzmann. «Für Opus Dei bedeutet das: zurück zum Feudalsystem, wo alles seinen Platz hatte (…)»
Opus Dei braucht für diesen Kreuzzug die Besten der Besten. «Dutzendmensch werden? Du (…) zum großen Haufen gehören, der du zur Führung geboren bist?! Bei uns haben Laue keinen Platz. Sei
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