Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)
Opus Dei wie etwa die oben erwähnte Fördergemeinschaft decken ihren Finanzbedarf mit Erbschaften, Vermögen und den monatlichen Überweisungen der Numerarier sowie der Supernumerarier – also mit Spenden. Hinzu kommen die nicht unerheblichen Beiträge für Treffen und Exerzitien. Auch auf internationaler Ebene funktioniert dieses quasi unsichtbare Finanzierungssystem hervorragend, das dem Opus Dei zwar nicht angeschlossen, aber in totalem Gehorsam verpflichtet ist. So sind beispielsweise die Woodlawn Foundation, die Netherhall Educational Association, die Rhein-Donau-Stiftung oder die Limmat-Stiftung Bestandteile eines «weltweiten Transfersystems», das ein «regelrechtes Verwirrspiel mit Tarnorganisationen» betreibt, um Gelder dorthin zu lenken, wo sie das Opus Dei braucht. Dabei geht es um Milliardenbeträge. Allein aus den Abgaben der Numerarier und Supernumerarier erzielt Opus Dei einen Gewinn von über 500 Millionen Euro jährlich – geschätzt, denn das Opus Dei veröffentlicht keine Bilanzen.
Die wohl am wenigsten schmeichelhafte Bezeichnung für das Opus Dei stammt aus dessen Heimat Spanien: Sie lautet «Heilige Mafia». Der Grund für den despektierlichen Titel: Es hat sich herausgestellt, dass auch Bankhäuser, Ministerien und Konzerne zum Funktionieren des vom Opus-Dei-Korpsgeist getragenen Finanzgebäudes beitragen. Das ergibt sich zumindest aus dem Skandal um die Rumasa-Holding des spanischen Supernumerariers José Ruiz Mateos in den 1980er Jahren. Dieser hätte seinen Konzern ohne Rückendeckung durch die spanische Volksbank, das Industrieministerium und der Vereinigung der spanischen Privatbanken wohl nicht auf Hunderte Unternehmenausbauen können. An der Spitze der unterstützenden Institutionen stehen damals Mitglieder des Opus Dei. Mateos, Spross eines der ältesten Adelsgeschlechter Spaniens, behauptet, durch seine Spenden habe das «Gotteswerk» an den illegalen Geschäften der Holding kräftig mitverdient. Alle Beträge, die in der Öffentlichkeit nachgewiesen wurden, ergeben laut Peter Hertel eine Summe von 50 Millionen Dollar. Er hält dies jedoch nur für die Spitze des Eisbergs.
Opus Dei agiert global. Kein Wunder also, dass sich ihr krakenähnliches Gebaren nicht nur auf die Errichtung von nationalen Netzwerken beschränkt. In etlichen Fällen gelingt es Opus-Dei-nahen Organisationen zudem, suprastaatliche Fördergelder einzustreichen. Das deutet auf Opus-Dei-Mitglieder und Sympathisanten an entscheidenden Stellen etwa in der UNO und der EU hin. Vorbei sind die Zeiten, als Gelder zur Finanzierung von Opus-Dei-Aktivitäten noch in einer Gürteltasche über Grenzen hinweg geschmuggelt werden, wie die Aussteigerin María del Carmen Tapia von einem ihrer Aufträge im Jahr 1950 zu berichten weiß.
Weiße Freimaurerei?
Das Opus Dei ist heute ohne Frage eine der aggressivsten Organisationen innerhalb der katholischen Kirche. Angeblich fühlt sich die Führung des «Gotteswerks» in der Nachfolge des mittelalterlichen verschwiegenen Ordens der Tempelritter. Einerseits ist das verwunderlich. Denn schließlich enden deren Oberste auf dem Scheiterhaufen, als Frankreichs König Philipp IV. im Jahr 1307 den Orden zerschlägt. Die Kirche versucht nur halbherzig, die ihr ergebene Organisation zu retten.
Andererseits hat das Opus Dei allem Anschein nach nicht vor, die Fehler der Mönchskrieger zu wiederholen. Die geben das Kämpfen auf, als ihre Besitztümer im Heiligen Land verlorengehen, und konzentrieren sich danach auf weltliche Finanzgeschäfte. Opus Dei sieht sich auf einem weitaus umfassenderen Kreuzzug globalen Maßstabs: «Wir haben den großen Ehrgeiz, die Institutionen der Völker, der Wissenschaft, Kultur, Zivilisation, Politik, Kunst und sozialen Beziehungen zu heiligen und zu christianisieren.» So mancher Kritiker würde jedoch von «unterwandern» reden.
«Die Menge tut einem leid. Die Hohen, die Niedrigen, die Mittleren – alle ohne Ideal! – Sie machen den Eindruck, als ob sie nicht wüssten, dass sie eine Seele haben. Sie sind wie (…) Rinderherden, Schafherden (…) Schweineherden. Jesus, mit der Hilfe deiner erbarmenden Liebe wollen wir die Rinderherde in eine Legion verwandeln, die Schafherde in ein Heer (…), und aus der Schweineherde wollen wir die herausholen, die nicht mehr unrein sein wollen.»
«Der Weg» Leitsatz 914
Der Journalist Corrado Augias schreibt in seinem Buch «Die Geheimnisse des Vatikans», dass man dem Opus Dei das Prädikat «weiße oder
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