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Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)

Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)

Titel: Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisela Graichen
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demütig, und Christus wird aufs Neue in dir die Glut seiner Liebe entfachen.» . («Der Weg», 16) Escrivá und seine Nachfolger sind bereit, für den Erfolg ihrer Welt- und Glaubenssicht alle Schwachen, Zögernden, Irrgläubigen und Kritiker unbeachtet links und rechts des Weges zurückzulassen – ganz im Sinne von «Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns». Das ist eine geistliche Einstellung, die im krassen Gegensatz zum Rat des Apostels Paulus steht: «Wir aber, die wir stark sind, sollen das Unvermögen der Schwachen tragen und nicht Gefallen an uns selbst haben» . (Röm. 15,1). Der französische Dichter Jean Antoine Petit-Senn bezeichnete Religion einmal als Krankenhaus für die von der Welt verwundete Seele. Doch wo soll diese in Frieden heilen, wenn es die Kirche zulässt, dass eine ihrer Organisationen ihre Gläubigen zutiefst verletzt?

Kapitel 3

Propaganda Due
Die Terror-Loge
    Als die Nacht am tiefsten ist, liegt das Opfer bereits bewusstlos stranguliert an Bord eines Motorbootes, das über die Themse in Richtung der fünf eisernen Bögen der Londoner Blackfriars Bridge gleitet. Auf den Uferpromenaden ist in den ersten Stunden des 18. Juni 1982 kaum ein Passant unterwegs. Niemand sieht das Boot unter die Brücke fahren. Und niemand bemerkt, dass es für eine gute Weile nicht mehr auftaucht. Der Grund ist eine Hinrichtung. Ein Seil wird an dem Baugerüst unter der Brücke befestigt und um den Hals des Ohnmächtigen geschlungen. Die Taschen seines Jacketts stopfen die Henker mit Ziegelsteinen und Zementbrocken voll. Das Boot fährt los. Der Körper gleitet über die Reling. Die Schlinge zieht sich zu, als der Sterbende halb in der Themse versinkt. Das Röcheln aus seiner Kehle wird vom leisen Plätschern des Wassers übertönt. Die Mörder sehen das letzte Aufbäumen des Körpers gegen seinen Tod. Ihr Auftrag ist erledigt.
    Erst um acht Uhr morgens entdecken Passanten die Leiche. Die Themse führt nun Niedrigwasser. Der Tote hängt an einem orangefarbigen Nylonseil über dem schmutzig braunen Wasser des Flusses. Die Polizei birgt ihn. Die Uhr an seinem Arm, eine teure Patek Philippe, ist bei 1   :   52 Uhr stehengeblieben. Die Leiche weist keine Hinweise auf Gewalteinwirkung oder Missbrauch von Drogen auf. Das Fazit lautet: keine Fremdeinwirkung, also Selbstmord. Scotland Yard will die Akte schließen. Doch sie ist bis heute offen. Denn schon bald stellt sich heraus: Der Tote ist nicht irgendwer, sondern der Topmanager der Banco Ambrosiano, einer Mailänder Bank,die den Vatikan finanziert, aber wenige Tage zuvor spektakulär mit 1,3 Milliarden Euro Außenständen kollabiert ist. Und: Roberto Calvi ist Mitglied der berüchtigten Freimaurerloge Propaganda Due. Das sorgt nicht nur in der Hauptstadt Großbritanniens, dem Ursprungsland der Freimaurerei, für Aufsehen. Denn der Name Propaganda Due wird in jenen Tagen in einem Atemzug mit zwei der blutigsten Terrorakte in Verbindung gebracht, die Europa bis dahin erlebt hat: mit dem Bombenanschlag im Bahnhof von Bologna ein Jahr zuvor, der 85 Menschen tötete, und mit der Entführung und Ermordung von Aldo Moro, dem Führer der christdemokratischen Partei Italiens, im Jahr 1978.

    Die Privatsekretärin Roberto Calvis, Präsident der Banco Ambrosiano, stürzt 1982 aus dem vierten Stock des Bankgebäudes. Selbstmord oder ein Attentat der Geheimloge P2?
    Die Propaganda Due, kurz P2 genannt, will nicht weniger als die Demokratie in Italien beseitigen und eine Diktatur installieren, heißt es. Eine Freimaurerloge als Putschisten-Zentrale? Nur einen Kilometer von der Blackfriars Bridge entfernt, in der Great Queen Street, schrillen die Alarmglocken. Dort sitzt die Vereinigte Großloge von England, die älteste Freimaurervereinigung der Welt. Sie entscheidet darüber, was sich Loge nennen darf und was nicht. Ihre Führung ist entsetzt. Was ist da in Italien passiert? Wie kann eine Freimaurerloge von einem mafiösen Clan Polit-Krimineller übernommen werden, ohne dass das jemand bemerkt?
    Wer die Räume einer Freimaurerloge betritt, sieht darin drei Säulen stehen. Auf ihnen brennen drei Lichter. Sie verkörpern in der rätselhaften Symbolwelt der «diskreten Gesellschaft» Weisheit, Schönheit und Stärke. «Weisheit leite den Bau», heißt es bei den Freimaurern, «Stärke führe ihn aus», und «Schönheit ziere ihn». Nach eigenem Bekunden ist es das Ziel des in Logen organisierten Männerbundes, «aus einem guten Mann einen besseren zu machen». Seit

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