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Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)

Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)

Titel: Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisela Graichen
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beginnt in den jungen USA die Illuminaten-Angst zu grassieren. Wortführer ist der Prediger Jedidiah Morse, Vater von Samuel F. B. Morse, dem Erfinder des Morse-Alphabets. In seinen Andachten wettert er ganz in der Manier von Abbé Barruel («Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Jakobinismus») gegen die Gefahr aus Europa, gegen die Zersetzung der USA durch das nihilistische Gedankengut der Illuminaten: «Wir haben Grund, um die Sicherheit unserer politischen wie auch unserer religiösen Arche zu zittern.» Sogar Präsident John Adams befürchtet, dass der gottlose Napoleon mit seinen Armeen auch gegen die USA marschieren wird. Im Nu verabschiedet der Kongress ein Gesetz zur Einschränkung der Bürgerrechte.
    «Jedermann weiß, dass die Bruderschaft längst zu Staub zerfallen ist.»
     
    «Eine listige Täuschung. Der gefährlichste Feind ist der, den niemand fürchtet.»
     
    «Die Bruderschaft existiert also noch?»
     
    «Tiefer im Untergrund als je zuvor. Unsere Wurzeln durchdringen alles, was Sie um sich herum sehen …»
    Dan Brown «Illuminati»
    Morse macht bei seinen Attacken nicht viel Unterschied zwischen Freimaurern und Illuminaten. Seine Anhänger ebenfalls nicht. Die Diskussion wird hysterisch geführt. Auch George Washington sieht sich gezwungen einzugreifen. «Ich habe keinen Grund zu bezweifeln, dass die Doktrin der Illuminaten und die Prinzipien der Jakobiner nicht versuchten, sich in den USA auszubreiten.»
    Doch damit liegt George Washington nicht ganz richtig. Denn tatsächlich ist es im Jahr 1780 zu Kontakten zwischen offiziellen Vertretern der USA und den Illuminaten gekommen. Letztere wollen die Möglichkeit ausloten, in «Elysium», wie die USA in der Code-Sprache des Geheimbunds heißen, eine Kolonie zu errichten. Man will endlich die Ideale der Illuminaten verwirklichen. Befremdlich wirkt heute, dass die Kolonie der so freiheitlich orientierten Illuminaten mit Hilfe von Sklaven realisiert werden soll. Die Anfragen für ein Siedlungsprojekt auf «einer Quadratmeile Landes in einer gemäßigten, fruchtbaren und gesunden Region» werden von einem Illuminat der ersten Stunde, Ferdinand Maria von Baader, verfasst. Der Meister der Freimaurerloge «Theodor zur guten Tat» schreibt an Benjamin Franklin, John Adams und wahrscheinlich auch an den Kontinentalkongress in Philadelphia. Die Antworten sind durchaus freundlich und ermutigend. Jedoch führt der Unabhängigkeitskrieg der USA in jener Zeit dazu, dass ausgerechnet die Gebiete, die für die Besiedlung in Frage kommen, unter britische Kontrolle geraten.
    Die Errichtung einer Illuminaten-Kolonie ist aller Wahrscheinlichkeit nach keine Idee gewesen, die von der Führung der Illuminaten mitgetragen wird. Sie stellt nur eine winzige Episode in der ohnehin kurzen Geschichte der Illuminaten dar. In den USA bleibt der deutsche Geheimbund dennoch in der Diskussion. Denn der Begriff Illuminat wird im späten 18. Jahrhundert zu einem Kampfbegriff, um politische Gegner zu diskreditieren. Auch in der jüngsten Vergangenheit wird die These der Illuminaten-Verschwörung in den USA noch einmal aufgefrischt. Der ehemalige Präsidentschaftskandidat der Republikaner, Pat Robertson, beschreibt in seinem Buch «The New World Order» die verheerenden Folgen einer Verschwörung aus Freimaurern, Illuminaten und jüdischen Bankern. Abbé Barruel hätte seine Freude an diesem Werk gehabt, das im Erscheinungsjahr 1991 sofort die Bestsellerliste der «New York Times» erobert.
    Natürlich sind Robertsons Vorwürfe unhaltbar. Aber sie haben eine hartnäckige Präsenz in der Diskussion um die angebliche Allmacht der Illuminaten. Und das, obwohl ausgerechnet Bayern, wo Weishaupts Geheimbund seinem Ziel der Unterwanderung am nächsten gekommen war, rund 20 Jahre nach dem Verbot der Illuminaten erkennt, bei der Verfolgung des Ordens der Erleuchteten überhart vorgegangen zu sein: 1808 wird Weishaupt zum auswärtigen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt. Er erhält zu diesem Zeitpunkt schon seit drei Jahren eine Art Pension aus Bayern, die anteilig auch an seine Frau weitergezahlt wird, als Weishaupt 1830 in Gotha stirbt. Der Stein auf seinem inzwischen eingeebneten Grab trägt eine Inschrift, die ebenso einfach wie eindrücklich beschreibt, um was es Weishaupt bei der Gründung der Illuminaten wirklich geht – und welchen Preis er dafür zahlt: «Hier liegt Weishaupt, ein Mann von Begabung, Verstand und Gelehrsamkeit. Vorkämpfer und energischer

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