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Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)

Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)

Titel: Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisela Graichen
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Verteidiger der Bürgerfreiheit. Verbannt ist er achtzigjährig verstorben.»

    Die Symbolwelt der Rosenkreuzer ist hochkomplex. Sie fußt u.   a. auf der christlichen Kabbala und antiken Offenbarungs- und Geheimlehren.

Kapitel 7

Die Rosenkreuzer
Der Orden der Wissenden
    Es gibt nicht viel, woran sich die Deutschen um das Jahr 1600 festhalten können. Die Welt scheint aus den Fugen geraten zu sein. Europa ist von Religionskonflikten gespalten, und der Riss geht quer durch das Heilige Römische Reich. Die Konflikte um den wahren Glauben spalten Länder, Städte, Dörfer und Familien. Die Zeichen stehen auf Krieg. Wirtschaftskrisen und mehrere Missernten aufgrund einer Klimaverschlechterung suchen die Menschen heim. Damit einhergehend: Inflation, Hungersnöte und Seuchen. Wer 40 Jahre alt wird, hat das Glück auf seiner Seite. Wer die 50 erreicht, hat Gott zum Freund. Allein in Nürnberg, mit 45   000 Einwohnern eine der größten Städte Deutschland, sterben zwischen 1561 und 1585 mehr als 20   000 Menschen an der Pest. Die Autoritäten, egal ob weltlich oder geistlich, stehen der Krise machtlos gegenüber. Magie und Aberglaube regieren in den Köpfen der Menschen.
    Die ersten zarten Blüten der modernen Naturwissenschaft können daran nur wenig ändern: Leonardo da Vincis anatomische Studien, Galileo Galileis astronomische Entdeckungen und Francis Bacons Erkenntnis, dass Wissen und Macht zwei Seiten der gleichen Medaille darstellen, sind nur einem verschwindend kleinen Kreis von Gelehrten bekannt. In Prag residiert Kaiser Rudolf   II. mit einem Hofstaat, in dem es von Zauberern und Alchemisten wimmelt. Die Hexenverfolgungen erreichen um das Jahr 1600 einen ihrer Höhepunkte. Apokalyptische Prophezeiungen kursieren. In Europa sehnen sich nicht nur die 20 Millionen Deutschen nach Erlösung. DieAuffassung, dass die Zahnräder der großen Weltenuhr festgefahren sind, findet sich überall auf dem Kontinent. Vielen ist das ein Indiz für ein kommendes Weltenende, für die Apokalypse.
    Doch dann bricht ein Lichtstrahl durch die Finsternis – in Form eines nur ein paar Dutzend Seiten umfassenden Büchleins namens «Fama Fraternitatis, deß löblichen Ordens des Rosencreutzes/an alle Gelehrte und Häupter Europae geschrieben». Die Wirkung des 1614 anonym in Kassel gedruckten Werkes ist ungeheuerlich. Binnen weniger Jahre erscheinen europaweit 400 Publikationen, die sich mit dem rätselhaften Orden beschäftigen – für die damalige Zeit ist das ein «literarischer Tsunami». «Wie groß das Interesse an der ‹Fama Fraternitatis› war, lässt sich daran erkennen, dass schon in demselben Jahr 1614 eine zweite Auflage nötig war», weiß der Rosenkreuzer-Experte Roland Edighoffer. «Insgesamt wurde es bis 1617 siebenmal gedruckt.» Bald ist ganz Europa verrückt nach den Rosenkreuzern. Denn der Orden verspricht, den Kontinent aus seinem Elend zu befreien und zu neuer Herrlichkeit zu führen. Und so mancher Zeitgenosse mag sich an eine der Weissagungen des Nostradamus, des berühmtesten aller Propheten dieser Krisenzeit, erinnern:
     
    «Eine neue Sekte von Philosophen,
    Tod, Gold, Ehre und Reichtum verachtend,
    bleibt nicht auf die deutschen Berge begrenzt,
    erhält Unterstützung und Antrieb vom Gefolge.»
     
    Doch was genau empfanden die Menschen damals an dieser «Sekte» der Rosenkreuzer als so elektrisierend? Wer sich heute die «Fama» zu Gemüte führt, dem erscheint die Aufregung zunächst kaum verständlich – und zwar buchstäblich. Der Inhalt des Buches ist schwer zugänglich, ergeht sich in Andeutungen, steckt voller Symbolismen und rätselhafter Formulierungen. Im Grunde genommen ist die Saga vom Christian Rosencreutz eine Mischung aus Dan Browns Robert-Langdon-Zyklus, vermischt mit ein wenig «Matrix» und «Herr der Ringe». Rosenkreuzer-Experten haben die «Story» der «Fama» in dieheutige Zeit transformiert, um die Hysterie, die sie damals auslöst, nachvollziehbar zu machen:
    Man muss sich dazu eine Welt vorstellen, die vom Klimawandel bereits in voller Härte getroffen ist, in der die 2007 ausgebrochene Weltwirtschaftskrise immer noch andauert und von China über Europa bis nach Amerika die Regierungen aufgrund von Bürgerkriegen, politischen Krisen und religiösen Unruhen nicht mehr in der Lage sind, auch nur die dringendsten Probleme anzugehen. Aussicht auf Besserung: gleich null. In diesem Moment globaler Depression erscheint plötzlich weltweit zeitgleich ein von Rosen umgebenes Kreuz

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