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Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)

Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)

Titel: Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisela Graichen
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die zum größeren Teil gegen Abgaben und Dienste verpachtet waren, besaß der Orden durch Schenkungen und weiteren Besitzausbau Wiesen, Weiden, Wald und Mühlen. In Letzteren fiel sowohl Geld wie Mehl an, zumal viele Bauern – wie bei anderen Grundherren – zum Mahlen in den Ordensmühlen verpflichtet waren («Mühlenzwang»). Die Eigenwirtschaft der Templer war regional unterschiedlich gewichtet. In Nordfrankreich herrschte Getreideanbau vor, im Südwesten teilweise Viehzucht. Dazu kamen Abgaben von Handwerkern, etwa imGebiet von Paris und in Valencia, oder Einkünfte aus Markt- und Wegerechten. Zudem verfügte der Orden über einen Anteil an den berühmten Messen von Troyes.
    Für die Einkünfte der Templer waren Handelsaktivitäten von geringerer Bedeutung. Überschüsse aus den Ernten oder der von Handwerkern im Dienst des Ordens erzeugten Produkte wurden verkauft, um damit unter anderem die Versorgung der Brüder mit den kostspieligen Tuchen sicherzustellen. In gewissem Umfang verfügten sie zudem über Privilegien, die ihnen die zollfreie Einfuhr von Waren, so von Wein auf die Messe zu Provins, gestatteten. Daneben spielten Finanzgeschäfte eine wichtige Rolle, die vor allem bei der Nachwelt auf größtes Interesse gestoßen sind – die Templer erscheinen hier überzogen als «Erfinder» des Bankwesens. Tatsächlich erforderte der hohe Finanzbedarf der Aktivitäten des Ordens im Heiligen Land einen ständigen Transfer von Geldern von West nach Ost. Die Überschüsse der Häuser im Westen wurden nicht nur in Gestalt von Pferden, Waffen und Lebensmitteln in die Kreuzfahrerstaaten transportiert, sondern regulär in Form jeweils nach der aktuellen Situation festgesetzter Zahlungen der einzelnen Ordenshäuser, der «Responsionen». Wie aus einem Pariser Rechnungsfragment der Jahre 1295/96 hervorgeht, überwiesen die einzelnen Amtsträger auf lokaler wie regionaler Ebene je nach Gelegenheit und Bedarf verschiedene Summen an regionale Zentren wie den «Temple» in Paris; von dort wurden die Gelder dann in die Levante transferiert. Teilweise, wie im Fall Aragóns in den Jahren um 1300 mit 1000 Mark (um 250 Kilogramm) Silber, wurden von Ordensprovinzen auch feste Pauschalbeträge eingezogen.
    Die ordensinternen Geldtransfers führten im Laufe der Zeit dazu, dass die Templer auch die Überweisung von fremden Geldern übernahmen. Kreuzfahrer und Pilger, die den Gefahren einer Reise mit einem reichen Münzschatz entgehen wollten, übergaben ihr Geld den Templern, um es dann im Heiligen Land wieder ausgezahlt zu bekommen. Häufig mussten dabei regionale Münzsorten gewechselt werden. Der Orden übernahm auch die Verwaltung von Testamentenund Stiftungen oder verwahrte in seinen sicheren Häusern die Kronjuwelen oder den Schatz der Könige von Frankreich, Aragón oder England.
    All dies erforderte eine eigene Buchhaltung. Die Templer waren bekannt dafür, dass sie ihnen zur Verwahrung übergebene Gelder und Besitztümer nur auf die schriftliche oder persönliche Anweisung des Besitzers wieder herausgaben. So vertrauten die Pilger ihnen ihr Geld an oder übertrugen ihnen während ihrer Abwesenheit die Verwaltung des Besitzes. Belege für die heute zumeist verlorene Rechnungsführung des Ordens sind Nachrichten über detaillierte «Bankauszüge» . (mit Anfangsbestand, einzelnen Ein- und Auszahlungen und Schlusssaldo), die die französische Königin Blanche von Kastilien in den 1240er Jahren dreimal jährlich erhielt. Erhalten haben sich auch die Abrechnungen aus dem Pariser «Temple» von 1295/96 mit rund 60 Konten der königlichen Familie, geistlicher und weltlicher Amtsträger sowie Pariser Kaufleute und den Kontobewegungen.
    Diese Bankgeschäfte erlaubten es den Brüdern, den Königen, anderen Herrschaftsträgern und einzelnen Personen immer wieder mit Krediten zu Hilfe zu kommen. Das galt nicht nur für die Finanzierung von Kreuzzügen, wie schon während des Zweiten Kreuzzugs für Ludwig   VII. von Frankreich oder 1260 für den Patriarchen von Jerusalem, sondern auch für politische Verpflichtungen, wie für die Bezahlung von Söldnern, die Johann von England 1215 gegen die aufständischen Barone einsetzte. Allerdings scheinen sich die Rücklagen des Ordens in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, wohl aufgrund des Rückgangs an Schenkungen und fortgesetzter hoher Investitionen im Heiligen Land, zusehends vermindert zu haben. Schon 1253 verfügte Innozenz   IV. Maßnahmen, um den verschuldeten Templern

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