Geheimbund der Vampire
wußte nicht, wer da gelaufen war. Vielleicht Suko, vielleicht auch nicht. Nein, es war Lady X.
Und sie wurde plötzlich schnell. Einem Phantom gleich huschte sie auf die offene Tür zu.
Mit dieser Aktion hatte sie mich so sehr überrascht, daß ich nicht mehr dazu kam, abzudrücken. Sie war bereits zu weit weg um einen sicheren Schuß anzubringen.
Ein anderer griff ein.
Suko!
Und er rief das magische Wort…
»Topar!«
Es hallte durch den Stall. Suko hatte mit einer wahren Stentorstimme gerufen, und all die, die sich in Rufweite befanden, erstarrten zu Salzsäulen.
Auch ich!
Die Welt um mich herum blieb zwar dieselbe, dennoch konnte ich keinen Finger mehr rühren. Alles war anders. Die Dinge erstarrten mit mir zusammen zu einer reinen Bewegungslosigkeit.
Nur Suko war in Action.
Und er wollte es endlich hinter sich bringen. Diesmal sollte Lady X nicht entkommen. Durch die Tür war sie bereits gehuscht und befand sich dicht neben dem am Boden liegenden Vampir, als sie der Ruf erreichte. Lady X blieb stehen, als wäre sie gegen eine unsichtbare gläserne Mauer gerannt. In ihrer halb laufenden, halb springenden Haltung hatte es sie erwischt, ein Bein vorgestreckt, das andere in der Luft hängend. Das gleiche war mit den Armen geschehen, den rechten hatte sie ebenfalls nach vorn gedrückt, und mit der Hand hielt sie die gefährliche Maschinenpistole umklammert.
Fünf Sekunden blieben Suko!
Sie konnten lang werden, aber auch ungemein schnell vergehen. Für den Inspektor vergingen sie zumeist zu schnell.
Der Chinese verwandelte sich in eine menschliche Rakete. Es war kaum zu sehen, wie er praktisch durch das Gebäude flog. Er schien mit seinen Füßen den Boden nicht zu berühren, und es waren tatsächlich erst drei Sekunden vergangen, als er Lady X erreichte.
Fast hätte er nicht rechtzeitig gestoppt, so schnell war er gewesen. Er rutschte auf dem feuchten Boden noch aus, verlor eine wertvolle halbe Sekunde, doch seine Reflexe funktionierten ausgezeichnet. Mit einem wütenden Griff riß er Lady X die Maschinenpistole aus der Hand und schleuderte sie weg als die Zeit um war.
Die Bewegung wurde automatisch fortgeführt. Suko wurde davon ein wenig überrascht. Die Blutsaugerin glitt durch seine Finger, und als der Inspektor nachgreifen wollte, drehte sie sich bereits um. Ihr Tritt kam gedankenschnell.
Es war wie ein Hammer. Damit hatte selbst Suko nicht gerechnet. Vor ihrer Zeit als Vampir hatte Lady X auch zur Mordliga gehört und war aus der Terrorszene zu ihr gestoßen. Dort hatte man sie geschult. Sie war in einschlägigen Lagern gewesen, hatte die großen Kampfausbildungen hinter sich gebracht und war praktisch in allen Sätteln gerecht, wie ein männlicher harter Einzelkämpfer.
Das bekam auch Suko zu spüren. Dem Tritt konnte er nicht mehr ausweichen. Er war wie ein Hammer und traf ihn an der Hüfte. Dabei hatte er das Gefühl, der Knochen wäre ihm durchgeschlagen worden. Er selbst wankte zurück, sackte ein wenig in die Knie, und es fiel ihm schwer, nach Luft zu schnappen.
Selten hatte ihn eine Attacke so geschafft.
Die ehemalige Terroristin begann gellend zu lachen und wich weiter in das Dunkel zurück.
Das war der Augenblick als ich das Gebäude verließ. Mittlerweile konnte ich mich wieder bewegen, und ich wollte Suko die Arbeit nicht allein überlassen.
Ich sah, wie mein Freund mit den Folgen des Treffers zu kämpfen hatte. Eine ungeheure Wut stieg in mir hoch. Wut auf Lady X, die ich jetzt packen mußte.
Sie rannte nicht weiter. Schon nach wenigen Schritten blieb sie stehen und drehte sich um.
Wir starrten uns an. Ohne MPi war sie jetzt. Dafür hatte sie den Würfel des Unheils.
Es war ihr gelungen, ihn von dem dunklen Gürtel zu lösen Mit beiden Händen hielt sie den Quader fest, den ich so gern gehabt hätte. In dem Quader steckte eine immense Kraft.
Die spielte sie aus.
Ich wollte schießen. Es war mir jetzt egal. Sie mußte die Silberkugel einfach bekommen, da plötzlich bekam ich einen regelrechten Schlag gegen meine Füße, und mein Finger, der sich bereits um den Abzug gekrümmt hatte, konnte nicht mehr gestoppt werden. Der Schuß krachte, die Kugel führ in die Luft, und mir wurden die Beine weggerissen.
Ein rasender, wirbelnder Trichter entstand unter mir. Darin schäumte, heulte und jaulte es. Ich schaute in tiefschwarze Spiralen hinein, die sich rasend schnell drehten, sich gleichzeitig schüttelten, so daß ich nicht freikam.
Auch Suko kämpfte. Denn bei ihm geschah das
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