Geheimcode Makaze
Decke.
»Sollte nicht allzu schwer sein, einen Kabelleger ausfindig zu machen, wenn er einen Hafen anläuft.«
»Ich habe bereits den Heimatschutz verständigt, wo man auf die gleiche Weise vorgehen will. Anscheinend glaubt man dort aber nicht, dass die Japanische Rote Armee eine Gefahr für unser Land darstellt, da sie nicht über die entsprechenden Mittel und Fähigkeiten verfügt. Aber im Moment untersucht man, ob möglicherweise eine Verbindung zu El Kaida oder einer anderen Terrorgruppe besteht.«
»Das würde ich nicht ausschließen«, erwiderte Sandecker trocken, während er die Zigarre zwischen Daumen und Zeigefinger drehte. »Ich werde heute Nachmittag den Präsidenten einweihen. Irgendjemand wird bitter dafür büßen müssen, dass er das Schiff einer amerikanischen Regierungsbehörde zerstört hat«, knurrte er mit funkelnden Augen.
Sämtliche Abteilungsleiter, die im Konferenzraum beisammensaßen, nickten einmütig. Obwohl sie eine große Behörde war, herrschte bei der NUMA eine ausgesprochen familiäre Atmosphäre, und wenn auf Kollegen, die draußen in der Welt im Einsatz waren, ein Terroranschlag verübt wurde, dann schlug das auch den Mitarbeitern in der Zentrale aufs Gemüt.
»Wir sind ganz Ihrer Meinung, Admiral«, erwiderte Gunn leise.
»Übrigens, wer sind die beiden vermissten Besatzungsmitglieder?«, fragte Sandecker.
Gunn schluckte. »Summer und Dirk Pitt. Vermutlich wurden sie mitsamt der
Starfish
entführt.«
Sandecker fuhr erschrocken auf. »Guter Gott, nicht die beiden. Weiß ihr Vater schon Bescheid?«
»Ja. Er ist mit Al Giordino auf den Philippinen und versucht, eine Umweltkatastrophe durch ein mit Giftstoffen beladenes Wrack zu verhindern. Ich habe mit ihm über Satellitentelefon gesprochen und ihm versichert, dass wir alles tun, was in unserer Macht steht.«
Sandecker lehnte sich in seinen Ledersessel zurück und blickte auf die Wolke aus blauem Zigarrenrauch, die über ihm trieb. Gnade Gott dem Narren, der den Sprösslingen dieses Mannes etwas zuleide tut, dachte er.
Siebentausend Meilen entfernt jagte der blaue Katamaran durch die westlichen Küstengewässer von Korea, wie ein Dragster auf Rekordjagd. Summer und Dirk wurden in ihrem Luxuskerker ein ums andere Mal durchgerüttelt, als die schnelle Yacht mit fast 40 Knoten durch die Dünung preschte. Zwei koreanische Fischer in einem wackligen Sampan fluchten lauthals, als der Katamaran gefährlich nahe vorbeirauschte und sein Kielwasser über die Bordwand ihres kleinen Bootes schwappte.
Nach zwei Stunden schneller Fahrt nahm der Katamaran Kurs auf die Küste und wurde langsamer, als er sich seinen Weg zwischen einer Reihe kleiner Inseln in der Mündung des Han bahnte. Der Rudergänger steuerte das Boot eine weitere Stunde lang flussaufwärts, bis er die halb versteckte Fahrrinne ausmachte, die sich zu Kangs Refugium auf der Insel Kyodongdo schlängelte. Nachdem er die Zufahrt passiert hatte, die, wie er wusste, von verborgenen Videokameras überwacht wurde, lotste er den Katamaran über die Lagune zu dem schwimmenden Anlegesteg am Fuße des auf einer steilen Felsklippe thronenden Anwesens. Dort wurde das Schiff hinter Kangs weiß schimmernder Benetti-Yacht vertäut.
Dirk und Summer blieben in ihrer Kabine eingeschlossen, als Tongju das Boot verließ und mit dem Aufzug hinauf zu Kangs Herrensitz fuhr. Kang saß in seinem mit Kirschholz getäfelten Büro und studierte gemeinsam mit Kwan die Finanzdaten eines Radiokomponentenherstellers, den er per feindlicher Übernahme in seinen Besitz bringen wollte. Langsam blickte er auf, als Tongju eintrat und sich verbeugte.
»Kapitän Lee von der
Baekje
hat mir mitgeteilt, dass Ihr Auftrag ein Erfolg war«, stellte Kang mit verkniffenem Mund fest, ohne sich seine Zufriedenheit anmerken zu lassen.
Tongju nickte knapp. »Wir haben die Waffen erbeutet, nachdem sie von dem amerikanischen Schiff geborgen worden waren. Zehn der Behälter waren intakt und wurden für verwendungsfähig befunden«, fuhr er fort, erwähnte aber nicht, dass Dirk die beiden anderen Bomben zerstört hatte.
»Diese Menge sollte mehr als genügen, um mit dem Unternehmen fortzufahren«, erwiderte Kang.
»Die Kampfstoffwissenschaftler an Bord der
Baekje
waren höchst erfreut. Die Behältnisse wurden unmittelbar nach unserer Ankunft in Inchon zum biologischen Forschungslabor gebracht. Der Laborchef bestätigte mir, dass die nötige Aufbereitung und Konservierung innerhalb von achtundvierzig Stunden abgeschlossen
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