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Geheimcode Makaze

Geheimcode Makaze

Titel: Geheimcode Makaze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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brauchte, was er sich sehnlichst wünschte, war ein wahrhaft mörderisches Pathogen, etwas Erstklassiges.
    Das Geschenk, das er für seine schwarzen Wissenschaften benötigte, kam schließlich aus unverhoffter Quelle. Ein nordkoreanischer Agent in Tokio hatte sich Zugang zu einer Regierungsbehörde verschafft, die für die Vernichtung aussortierter Akten zuständig war, und konnte ein Bündel als geheim gekennzeichneter japanischer Dokumente abfangen. Seine Führungsoffiziere in Pjöngjang, die einen wahren Schatz aktueller japanischer Geheimpapiere erwartet hatten, waren ungehalten, als sie feststellten, dass es sich um alte Unterlagen aus dem Zweiten Weltkrieg handelte. Unter der Beute befanden sich auch Berichte der kaiserlichen Armee über Versuche mit biologischen Waffen, Akten, die vernichtet werden sollten, weil die Regierung Unannehmlichkeiten befürchtete, falls ihr Inhalt bekannt werden sollte. Ein aufmerksamer Analytiker des nordkoreanischen Nachrichtendienstes stieß jedoch auf einen Hinweis, wonach die kaiserliche Armee ihren Beitrag zum letzten Einsatz der
I-403
und
I-411
geleistet hatte, und bald darauf sollte auch Sarchow an seine Ration von
Variola major
gelangen.
    Per Genmanipulation gänzlich neue Organismen zu erzeugen, war für Biologen ebenso beängstigend und zugleich verlockend wie einst für einen Dr. Frankenstein. Doch die Mutation von Mikroorganismen mittels gezielter genetischer Eingriffe ist eine bereits seit den siebziger Jahren gängige Praxis. Im Labor entwickelte Feldfrüchte, die gegen Schädlinge, Pilzbefall oder Dürre resistent sind, sind eine der nützlichen Errungenschaften der Biotechnologie, auch wenn sie ebenso umstritten sind wie das so genannte Hochleistungsvieh vom Schlage einer eierlegenden Wollmilchsau. Aber die Genmanipulation hat seit jeher auch ihre Kehrseite, denn damit kann man auch neue, bislang unbekannte Viren- und Bakterienstämme herstellen – mit möglicherweise verheerenden Folgen.
    Ein Mann mit Sarchows Fähigkeiten gab sich natürlich nicht damit zufrieden, seine Pockenviren lediglich zu regenerieren. Er hatte viel mehr vor. Mithilfe eines finnischen Assistenten besorgte er sich HIV-1, den am weitesten verbreiteten Aids-Erreger. Nach eingehender Untersuchung der viralen Beschaffenheit von HIV-1 gelang Sarchow die künstliche Herstellung eines genetischen Grundbausteins des Auslösers der tödlichen Immunschwächeerkrankung. Dann nahm er seine kurz zuvor wieder aufgefrischten Pockenviren und versuchte das hochgradig instabile HIV-1 einzubauen, um einen neuen, mutierten Erreger herzustellen. Mittels der synthetischen Grundbausteine ließ sich eine Vereinigung bewerkstelligen, und bald darauf verfügte er über eine Kultur mutierter Viren, die sich rasend schnell reproduzierten. Das Ergebnis war ein Mikroorganismus, der die Eigenschaften beider Pathogene in sich vereinte. Mikrobiologen bezeichnen das dabei entstandene Produkt mitunter als »Chimäre«. Sarchows Chimäre war ein wahrhaft mörderisches Virus – eine Verbindung aus dem hochgradig ansteckenden, für sich schon tödlichen Pockenerreger mit HIV-1, das die körpereigenen Abwehrkräfte zerstört.
    Trotzdem war es ein mühseliger und zeitraubender Vorgang, eine große Menge mutierter Erreger herzustellen. Da er sich an Kangs Terminplan halten musste, tat er sein Bestes, um binnen kürzester Zeit möglichst viele Viren zu produzieren, die anschließend gefriergetrocknet wurden. Danach wurden die kristallisierten Superviren mit einer weitaus größeren Anzahl Pockenviren aus den Bomben gemischt, wodurch ein Kampfstoff mit vielfacher Effizienz entstand. Das Ganze wurde ein zweites Mal aufbereitet und mit Katalysatoren versetzt, die den Auffrischungsprozess beschleunigen sollten.
    Die pulvrige Mixtur wurde anschließend in eine Reihe von Röhren abgefüllt, die in etwa so groß waren wie der Pappzylinder in einer Rolle Papierhandtücher. Danach wurden die Behälter mit dem Virengemisch auf einen Wagen verladen und nach oben gebracht, zur Montageabteilung für die Satellitennutzlasten. Dort setzte ein Trupp Ingenieure sie im gleißenden Licht der Deckenstrahler in Edelstahlzylinder ein, die einen Wasserstofftank mit dem entsprechenden Anschlussstück enthielten. Als fünf Zylinder bestückt und in Frachtkisten verstaut waren, fuhr ein Gabelstapler vor, der die Kisten in den gleichen weißen Kastenwagen verlud, der die Bomben angeliefert hatte und die jetzt weitaus tödlichere Munition zu dem

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