Geheimcode Makaze
war.
»Hoffentlich ist es nicht schon zu spät.«
30
Nachdem sie anderthalb Tage lang in Richtung Norden gefahren war, ging die
Baekje
auf Ostkurs. Kurz vor der Abenddämmerung kam Land in Sicht, worauf das Schiff bis Einbruch der Dunkelheit wartete und dann bei leichtem Nebel langsam in einen großen Hafen einlief. Dirk und Summer vermuteten, dass sie tatsächlich nach Korea gebracht worden waren, und aufgrund der zahlreichen Frachter und Containerschiffe mit Flaggen aus aller Herren Länder nahmen sie an, dass sie sich in Inchon befanden, der großen Hafenstadt des Südens.
Der Kabelleger schob sich langsam an den weitläufigen Kaianlagen vorbei, an denen rund um die Uhr Containerschiffe be- und entladen wurden. Dann drehte die
Baekje
nach Norden, passierte ein Tanklager und wich einem rostigen Tanker aus, bevor sie in ein dunkleres und weniger dicht bebautes Hafenareal stieß. Das Schiff fuhr an einer verfallenden Werft vorbei, in der etliche verrottende Hulks lagen, wurde dann langsamer und näherte sich einem schmalen Seitenkanal, der nach Nordwesten führte. Eine Wachhütte, vor der ein kleines Rennboot lag, stand an der Einfahrt des Kanals unter einem rostigen Schild mit der koreanischen Aufschrift KANG SCHIFFFAHRTSSERVICE – PRIVAT.
Der Kapitän der
Baekje
manövrierte das Schiff behutsam in den Kanal, fuhr dann etliche hundert Meter weiter und steuerte langsam um eine Biegung. Der Kanal führte in eine kleine Lagune, zu deren beiden Seiten sich mächtige, überdachte Docks befanden. Das Schiff glitt in einen der riesigen Hangars, dessen Dach gut fünfzehn Meter über der Back aufragte. Im Schein zahlloser gleißender Halogenlampen, die von der Decke hingen, wurde das Schiff vertäut; gleichzeitig schloss sich hinter ihm ein mächtiges hydraulisches Tor und verbarg es vor der Außenwelt.
Sofort wurde ein Kran ausgeschwenkt, und ein halbes Dutzend Besatzungsmitglieder entlud die Bomben, die unter Tongjus Aufsicht am Kai gelagert wurden. Sobald sie zu einer ordentlichen Pyramide gestapelt waren, fuhr ein großer, weißer Kastenwagen rückwärts auf den Kai. Mehrere Männer, die taubenblaue Laborkittel trugen, luden die Waffen vorsichtig in den Laster und fuhren dann weg. Als er am Ende des Kais abbog, konnte Tongju das vertraute blaue Blitzzeichen auf der Seitenwand des Lieferwagens sehen, darunter die Aufschrift KANG SATELLITEN-TELEKOMMUNIKATION.
Als Tongju dem Lastwagen hinterherblickte, kam Kim durch eine von Posten bewachte Tür auf ihn zu.
»Mr. Kang wird sehr zufrieden sein, wenn er erfährt, dass wir sämtliche Bomben geborgen haben«, sagte Kim.
»Ja, auch wenn zwei der insgesamt zwölf nutzlos sind. Der Pilot des Tauchbootes hat die letzten beiden Bomben zerbrochen und den Kampfstoff im Wasser freigesetzt. Ein Versehen, behaupten sie, wegen der schlechten Sicht.«
»Ein unwesentlicher Verlust. Alles in allem war die Aktion sehr erfolgreich.«
»Stimmt, aber noch liegt ein schwieriger Auftrag vor uns. Ich werde die Gefangenen zu Kang bringen, damit er sie vernehmen kann. Ich verlasse mich darauf, dass Sie die entsprechenden Vorkehrungen am Schiff zufriedenstellend erledigen«, sagte er. Es war eher eine Feststellung als eine Frage.
»Der Umbau des Schiffes sowie das Auftanken und Verproviantieren werden unverzüglich in Angriff genommen. Ich werde dafür sorgen, dass das Schiff bereit zum Auslaufen ist, sobald sich die Fracht wieder an Bord befindet.«
»Sehr gut. Je früher wir in See stechen, desto besser sind unsere Erfolgsaussichten.«
»Wir haben das Überraschungsmoment auf unserer Seite. Wir können gar nicht scheitern«, sagte Kim zuversichtlich.
Aber Tongju war sich nicht so sicher. Er zündete sich eine Zigarette an, nahm einen langen Zug und dachte über das Überraschungsmoment nach. Es konnte in der Tat über Leben und Tod entscheiden.
»Hoffen wir, dass Ihr Täuschungsmanöver von Dauer ist«, erwiderte er schließlich nachdenklich.
Unterdessen fesselte ein stiernackiger Wachmann Dirk und Summer die Hände auf den Rücken und stieß sie dann grob aus ihrer Kabine. Mit vorgehaltener Waffe wurden sie zu einer Gangway gebracht, wo Tongju stand und sie mit hämischem Grinsen betrachtete.
»Es war eine reizende Kreuzfahrt. Allerdings haben Sie uns den Spielsalon nicht gezeigt«, sagte Dirk zu dem Killer.
»Nun sei mal ehrlich«, mischte sich Summer ein. »Das Essen entsprach auch nicht gerade einem Fünf-Sterne-Standard.«
»Der amerikanische Humor ist nicht besonders
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