Geheimcode Makaze
nehmen.«
Das kleine Ruderboot, mit dem Kangs Schläger Dirk und Summer in die Höhle gebracht hatten, lag unmittelbar neben dem Steg, war aber an Land gezogen.
»Das ist verdammt nahe an der Wachhütte«, stellte Summer fest.
Dirk blickte zur Klippe und sah, dass der Posten noch immer in seiner Hütte saß, etwa zwanzig Meter vom Skiff entfernt.
»Heimlich, still und leise«, sagte er voller Zuversicht.
Sie machten kehrt, schwammen in weitem Bogen um die vertäuten Boote und näherten sich dem felsigen Strand von Osten her. Als ihre Füße den Boden berührten, ließ Dirk Summer im Wasser warten, während er langsam in Richtung Land vorrückte.
Als das Wasser seichter wurde, legte er sich auf den Bauch und robbte zu dem Boot, das gut einen halben Meter weiter zwischen zwei Felsbrocken eingeklemmt war. Er nutzte den Bootsrumpf als Deckung und kroch um das Skiff herum, bis er über die Bordwand blicken konnte. Eine aufgerollte Leine, die auf der vorderen Sitzbank lag und an einer kleinen Klampe am Bug festgemacht war, fiel ihm auf. Er beugte sich über die Bordwand, löste sie und drückte sich die Rolle an die Brust, dann kroch er rückwärts über den Kiesstrand zum Heck, das näher am Wasser lag. Er tastete das Heck ab und fand ein Loch zum Aufsetzen eines Außenbordmotors, zog die Leine hindurch und machte sie fest.
Dann robbte er zurück ins Wasser und zog die Leine hinter sich her, bis etwa fünfzehn Meter abgelaufen waren. Summer schwamm zu ihm, worauf sich beide ins knapp anderthalb Meter tiefe Wasser kauerten, sodass nur ihre Köpfe herausragten.
»Wir drillen es ran wie einen Marlin«, flüsterte Dirk. »Wenn jemand irgendwas spannt, verstecken wir uns hinter den Felsen bei der Höhle«, sagte er und deutete auf die aufragenden Blöcke.
Dann legte er Summers Hand auf die Leine, lehnte sich zurück und straffte sie. Summer packte fest zu und legte sich mit aller Kraft ins Zeug.
Das kleine Boot schrappte mit einem scheußlichen Scharren über den Blockierstein. Sofort ließen sie die Leine locker und starrten zum Wachhaus. Der Posten, der drin saß, war nach wie vor in seine Illustrierte vertieft, ohne den Lärm draußen wahrzunehmen. Leise strafften sie die Leine wieder und zogen das Boot Schritt für Schritt näher, ließen ab und zu locker und überzeugten sich davon, dass niemand auf sie aufmerksam geworden war. Summer hielt die Luft an, als der Rumpf die letzten Zentimeter über den Strand schabte, und atmete erst auf, als es im Wasser lag.
»Wir schleppen es ein bisschen weiter raus«, flüsterte Dirk, schlang sich die Leine um die Schulter und schwamm hinaus in die Lagune. Als sie etwa hundert Meter vom Strand entfernt waren, warf er die Leine ins Boot und zog sich über die Bordwand, ergriff dann Summers Hand und half ihr hinein.
»Nicht gerade ein Rennboot, aber ich glaube, das tut’s auch«, sagte er, während er das Boot absuchte. Unter der Sitzbank entdeckte er zwei Ruder, die er sofort in die Dollen einlegte. Dann setzte er sich dem Heck zugewandt, hinter dem die Lichter von Kangs Anwesen schillerten, auf die Bank, tauchte die Ruderblätter ein und pullte das kleine Boot rasch in die Lagune hinaus.
»Durch die Fahrrinne ist es etwa eine Meile bis zum Fluss«, schätzte Summer. »Vielleicht stoßen wir dort auf ein Boot der koreanischen Marine oder Küstenwache.«
»Ich nehme auch einen Frachter.«
»Klar«, erwiderte Summer. »Solange nicht der Blitz von Kang Enterprises am Schornstein prangt.«
Dirk warf einen Blick in Richtung Strand, bemerkte, dass sich dort etwas tat, und kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können. Dann verzog er kurz das Gesicht.
»Ich fürchte aber, das erste Schiff, das uns auffischen will, ist kein Frachter«, sagte er und legte sich noch härter in die Ruder.
Irgendwann hatte die Illustrierte den Wachmann gelangweilt, worauf er sich dazu entschied, noch eine Runde zu den vertäuten Booten zu drehen. Auf Kangs Yacht war ein Kollege aus einer Nachbarprovinz postiert, den er immer damit aufzog, dass es in seiner Heimat angeblich keine reizvollen Mädchen gab. Als er zum Anlegesteg ging, fiel ihm zunächst gar nichts auf, doch dann geriet er an der Treppe ins Stolpern. Als er sich am Geländer festhielt, fiel sein Blick auf den Strand, wo er die Schleifspur des Bootes bemerkte. Doch das Boot war weg.
Der erschrockene Wachmann meldete sich sofort über Funk bei der Wachzentrale, und im nächsten Moment kamen zwei schwer bewaffnete Posten aus der
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