Geheimcode Makaze
Tests und Flugkontrolle. Wir müssen sämtliche Kabel neu verlegen. Es ist der reinste Albtraum«, sagte er kopfschüttelnd.
»Was ist mit der Hardware?«, fragte Stamp.
»Tja, unsere Hardware hat keinerlei Schaden erlitten, wenn Sie das als gute Nachricht bezeichnen wollen. Ich hatte mir Sorgen wegen eventueller Wasserschäden gemacht, aber Gott sei Dank haben unsere Leute die Flammen erstickt, bevor die Feuerwehr ihre Schläuche auslegen musste.«
»Wir müssen also nur die Hardware neu anschließen, damit alles wieder betriebsbereit ist. Wie lange wird das dauern?«
»O Mann. Wir müssen den Schaltraum in Ordnung bringen, gut drei Kilometer Kabel bestellen, darunter etliche Spezialanfertigungen, und alles neu verlegen. Unter normalen Umständen dauert das mindestens drei bis vier Wochen.«
»Wir müssen den Starttermin einhalten, sonst wird eine happige Verzögerungsstrafe fällig. Sie haben acht Tage Zeit«, erwiderte Stamp und schaute dem Computerexperten eindringlich in die Augen.
Der sichtlich mitgenommene Mann nickte bedächtig, dann stand er auf. »Ich glaube, ich muss ein paar Leute aus dem Bett holen«, murmelte er und verzog sich durch eine Seitentür.
»Meinen Sie, er schafft es?«, fragte Christiano, sobald die Tür wieder geschlossen war.
»Wenn es sich irgendwie machen lässt, wird er es schaffen.«
»Was ist mit der
Odyssey?
Halten wir sie im Hafen zurück, bis der Schaden auf der
Commander
behoben ist?«
»Nein«, sagte Stamp nach kurzem Nachdenken. »Die Zenit ist an Bord der
Odyssey
verladen und sicher vertäut. Folglich schicken wir sie wie geplant los. Die
Commander
braucht nur halb so lange bis zum Äquator. Außerdem kann es nichts schaden, wenn die
Odyssey
vor Ort ein bisschen warten muss, bis wir dort sind. Die Besatzung kann dann schon mal den Start vorbereiten.«
Christiano nickte nachdenklich, dann saß er schweigend da.
»Ich werde den Kunden von der Planänderung verständigen«, fuhr Stamp fort. »Wahrscheinlich muss ich einen Kabuki-Tanz hinlegen, um ihn zu beruhigen. Wissen wir schon, was die Brandursache war?«
»Der Brandinspektor will sich die Sache morgen früh anschauen. Alles deutet auf einen Kurzschluss hin, vermutlich durch irgendwelche defekten Kabelverbindungen.«
Stamp nickte schweigend. Was kommt als Nächstes?, fragte er sich.
Der Brandinspektor von Long Beach fand sich um Punkt acht Uhr auf der
Sea Launch Commander
ein. Nach einem kurzen Blick in den ausgebrannten Schaltraum befragte er die beiden Brandbekämpfer und die anderen Besatzungsmitglieder, die bei Ausbruch des Feuers Dienst hatten. Anschließend kehrte er an den Brandherd zurück und untersuchte eingehend den Schaden, fotografierte die geschwärzte Kammer und machte sich Notizen. Fast eine Stunde lang nahm er sich systematisch sämtliche verkohlten Kabel und geschmolzenen Anschlüsse vor, fand aber keinerlei Hinweise auf eine Brandstiftung.
Nur eine peinlich genaue Überprüfung des Bodens hätte einen Beweis zutage gefördert. Unter seinen mit Ruß verschmierten Stiefeln lagen die winzigen Überreste eines Orangensaftbehälters. Eine chemische Untersuchung des Behälters wiederum hätte ergeben, dass er mit einer Mischung aus Benzin und Styroporklumpen gefüllt gewesen war. Die kleine Bombe, die einer von Kangs Männern vor Tagen hier versteckt hatte und dann per Zeitzünder ausgelöst worden war, hatte die brennende Masse im ganzen Raum verteilt, worauf die Flammen sofort auf sämtliche Leitungen und Anschlüsse übergegriffen hatten. Da die Sprinkleranlage so sabotiert war, dass es aussah, als wäre sie ausgefallen, wurde genau der beabsichtigte Schaden angerichtet. Genug Schaden, um das Auslaufen der
Sea Launch Commander
um etliche Tage zu verzögern, aber nicht so schwer, dass irgendjemand auf den Verdacht hätte kommen können, es habe sich nicht um einen Unfall gehandelt.
Der Inspektor stieg über die verkohlten und nicht mehr erkennbaren Überreste des Saftbehälters hinweg, blieb vor dem Schaltraum stehen und beendete seine Untersuchung. »Kurzschluss aufgrund schadhafter Kabel oder falscher Erdung«, schrieb er in ein kleines Notizbuch, dann steckte er seinen Stift in die Brusttasche seines Hemds und verließ das Schiff, als gerade ein Bautrupp an Bord ging.
41
Ein leichter Nieselregen fiel, als die C-141 nach ihrem Transpazifikflug zur Landung auf der südlich von Tacoma gelegenen McChord Air Force Base einschwebte. Mit quietschenden Reifen setzte der große Jet auf der Landebahn
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