Geheimcode Makaze
Tageslicht ausgelaufen, weil es mittlerweile aussieht wie ein gewöhnlicher Trampdampfer.«
»Oder das
Traumschiff
«, versetzte Giordino.
»Wie auch immer, Tatsache ist, dass wir ohne das Schiff nicht genügend Beweise haben, um gemeinsam mit den koreanischen Behörden gegen Kang vorzugehen«, sagte Webster.
»Was ist mit Dirk und Summer«, erwiderte Pitt, der zusehends ungehaltener wurde. »Meinen Sie etwa, die sind an Bord der
Queen Mary
nach Korea gereist?«
»Die Beweise gegen Kang müssen hieb- und stichfest sein«, entgegnete Webster mit gequälter Miene. »Die politischen Beziehungen zu Korea sind im Moment etwas belastet. Unsere Leute im Außenministerium haben weiche Knie, und selbst im Pentagon ist man ziemlich nervös. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass wir unsere Militärstützpunkte in Korea verlieren, und im Moment möchte niemand, dass sich die Situation noch weiter zuspitzt.«
»Sie trauen sich also nicht, die Koreaner darum zu bitten, gegen Kang zu ermitteln?«, fragte Pitt.
»Das geht von höchster Stelle aus. Wir halten uns in Korea aus allem raus, bis die Nationalversammlung über den Abzug unserer Streitkräfte abgestimmt hat.«
»Was sagt der Admiral dazu?«, wollte Pitt von Gunn wissen.
Gunn schüttelte den Kopf. »Wie Admiral, äh, Vizepräsident Sandecker mir mitteilte, will der Präsident auf Anraten des Außenministeriums vorerst keinerlei Maßnahmen wegen der Versenkung der
Sea Rover
ergreifen. Die von Dirk und Summer vorgebrachten Anschuldigungen gegen Kang haben letztlich sogar zu der Anweisung geführt, die Jim gerade angesprochen hat. Alle sollen sich bis zur Abstimmung in der Nationalversammlung zurückhalten. Aus den Berichten unserer Nachrichtendienste geht offenbar hervor, dass zwischen Kang und dem Präsidenten von Südkorea geschäftliche Verbindungen bestehen, die weit über eine freundschaftliche Beziehung hinausgehen. Der Präsident befürchtet, dass er in der Nationalversammlung jeden Rückhalt verlieren könnte, wenn es zu peinlichen Ermittlungen käme.«
»Ist er sich denn nicht über das Ausmaß der Gefahr im Klaren, die von Kangs Kampfstoffen ausgeht?«, fragte Summer ungläubig.
Gunn nickte. »Der Präsident hat wiederholt, dass er die koreanischen Behörden um unverzügliche und umfassende Ermittlungen wegen Kangs Rolle bei der Versenkung der
Sea Rover
und seiner möglichen Beziehungen zu Nordkorea ersuchen wird, sobald die Nationalversammlung über die Resolution abgestimmt hat. Unterdessen hat er das Ministerium für Heimatschutz ermächtigt, eine erhöhte Alarmbereitschaft anzuordnen, vor allem im Hinblick auf Flugzeuge und Schiffe aus Japan und Südkorea.«
Der jüngere Pitt war aufgestanden und ging unruhig auf und ab. »Das ist zu wenig, und es kommt zu spät«, sagte er schließlich leise. »Die Forderung nach einem Abzug der US-Truppen aus Südkorea ist ein Teil von Kangs Strategie, und die mutmaßliche Terrorgefahr aus Japan dient ihm als Täuschungsmanöver. Seht ihr das denn nicht? Wenn er einen Anschlag auf die USA unternimmt, dann wird er vor der Abstimmung in der Nationalversammlung erfolgen.«
»Die in zehn Tagen stattfinden wird«, sagte Gunn.
»Dann müssen wir Kang eben zuvorkommen«, warf Pitt ruhig und bedacht ein. »Wir wissen, dass er eine große Reederei betreibt und daher über die amerikanischen Häfen gut Bescheid weiß. Ich könnte mir vorstellen, dass er die Waffen auf einem Frachter ins Land schaffen will, und zwar höchstwahrscheinlich zur Westküste.«
»Viel einfacher, als sie mit einem Flugzeug einzuschmuggeln«, pflichtete Giordino bei. »Vermutlich schickt er sie mit einem Frachter unter japanischer Flagge rüber.«
»Vielleicht auch mit der angeblich nicht auffindbaren
Baekje
«, wandte Dirk ein.
»Yaeger befasst sich gerade damit, wie diese biologischen Waffen aussehen könnten und wie sie verstaut sind«, sagte Gunn.
»Ich werde mich darum kümmern, dass der Zoll entsprechend informiert wird.«
»Trotzdem könnte es zu spät sein«, erwiderte Pitt. »Sie könnten den Kampfstoff beim Einlaufen in den Hafen freisetzen und die ganze Region verseuchen, bevor sie anlegen. Denkt nur mal an die San Francisco Bay, zum Beispiel.«
»Oder noch vor dem Einlaufen, wenn der Wind günstig steht. Auf den Aleuten haben sie das Zeug offenbar von einem Boot aus eingesetzt, das vor Yunaska lag. Es wäre also durchaus möglich, dass sie losschlagen, ohne einen Hafen anzusteuern.«
»Die Küstenwache ist vom Ministerium für
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