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Geheimcode Makaze

Geheimcode Makaze

Titel: Geheimcode Makaze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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unter Wasser lagen. Die automatische Trimmung sorgte zwar dafür, dass die Schwimmkörper zu beiden Seiten stets auf gleicher Höhe waren, doch die Balance zwischen Vorder- und Hinterseite der Plattform konnte sie nur in begrenztem Umfang wahren. Als das Wasser immer rascher durch die Bohrlöcher einströmte, waren die Ballasttankpumpen nach kurzer Zeit überfordert. Zudem stellte der absackende hintere Teil der Plattform die automatische Trimmung auf eine schwere Probe. Unter normalen Umständen wäre die Hecklastigkeit durch ein Fluten der vorderen Ballasttanks und ein weiteres Absenken der gesamten Plattform ausgeglichen worden, doch die
Odyssey
war bereits für den bevorstehenden Start geflutet worden. Wenn der Computer die Plattform aber noch tiefer absenkte, bestand die Gefahr, dass der Flammendeflektor beschädigt wurde. In wenigen Nanosekunden suchte der Rechner sein Programm nach einer vorgegebenen Maßnahme ab. Das Ergebnis war eindeutig. Wenn der Countdown lief, hatte die Einhaltung der für den Start errechneten Absenktiefe absoluten Vorrang. Das Absacken der hinteren Stützpfeiler wurde ignoriert.
58
    Zwei Minuten vor Ablauf des Countdowns blinkte im Kontrollraum ein rotes Warnlicht auf. Einer der Ingenieure schob seine Brille zurecht und musterte einen Moment lang die von der Plattform übermittelten Werte, machte sich ein paar Notizen und ging dann zu Ling.
    »Mr. Ling, wir haben eine Stabilisierungswarnung vorliegen«, berichtete er.
    »Wie groß ist die Abweichung?«, fragte Ling rasch.
    »Eine Hecklastigkeit von drei Grad.«
    »Das hat keine Auswirkungen«, erwiderte er und wimmelte den Ingenieur ab. Dann wandte er sich an Tongju, der neben ihm stand, und sagte: »Bei einer Neigung von bis zu fünf Grad müssen wir uns keine Gedanken machen.«
    Tongju konnte seine Vorfreude kaum noch bezähmen. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
    »Halten Sie den Countdown unter keinen Umständen an«, zischte er Ling mit tiefer Stimme an. Der Chefingenieur biss die Zähne zusammen und nickte, dann starrte er nervös auf die schimmernde Rakete am Bildschirm.
    Am Boden der
Badger
flogen bei jedem Ruck Werkzeuge, Computerteile und Trümmer der Innenverkleidung hin und her. Ohne das Chaos auch nur wahrzunehmen, setzte Pitt zu einem weiteren Rammstoß an. Das Seewasser schwappte bereits um seine Waden, als er sich vor dem nächsten Aufprall abstützte und auf das Scheppern des Bohrers horchte, wenn er sich in die Stahlwand des Stützpfeilers grub. Wieder wurde er heftig nach vorn geschleudert, und anschließend stellte er fest, dass es nach verbrannten Kabeln roch. Vermutlich hatte das eindringende Wasser einen Kurzschluss verursacht. Das einst so schmucke Tauchboot war mittlerweile nur mehr ein Wrack. Der abgerundete Bug war platt gedrückt, der orange-rot glänzende Lack abgesplittert. Der Bohrer, verbogen und verwunden wie eine Lakritzstange, hing nur mehr an zwei verzogenen Streben. Das Licht in der Kabine flackerte, das Wasser stieg immer höher, und ein Strahlruder nach dem anderen fiel aus. Pitt konnte förmlich spüren, wie das Tauchboot allmählich den Geist aufgab, während er auf das Ächzen und Glucksen der geschundenen Apparaturen horchte. Als er ein weiteres Mal auf Schubumkehr schalten und zurücksetzen wollte, drang ein neuer Laut an seine Ohren. Es war ein tiefes Rauschen, das von weit oben kam.
    Für den beiläufigen Beobachter ist das donnernde Rauschen des Wassers, das in das Flutungssystem der Sea-Launch-Plattform gepumpt wird, das erste Anzeichen dafür, dass ein Raketenstart unmittelbar bevorsteht. Fünf Sekunden vor Ablauf des Countdowns wird eine Unmenge Löschwasser in den Flammengraben unmittelbar unter der Abschussrampe geleitet, das die Plattform vor der beim Zünden entfesselten Feuersbrunst schützen, vor allem aber die Schallwellen und Erschütterungen dämpfen soll, durch die ansonsten die Nutzlast beschädigt werden könnte.
    Drei Sekunden vor dem Start ächzt und knarrt die Rakete, als erwache sie zum Leben, wenn der Flüssigbrennstoff von einer Turbopumpe durch eine Düse in die Brennkammern der vier Raketentriebwerke gespritzt wird. Anschließend wird in jeder Kammer ein Zünder aktiviert, mit dem das hochbrisante Treibstoffgemisch zu einer kontrollierten Explosion gebracht wird. Die dabei entstehende Druckwelle sucht sich den Weg des geringsten Widerstands und entweicht durch die Schubdüsen am Heck der Rakete und erzeugt so die nötige Kraft, die es der Zenit ermöglicht, von der

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