Geheimcode Makaze
Monitor löste und nach einem langen, dunklen Schatten Ausschau hielt, der das am Meeresgrund liegende U-Boot darstellen würde.
Eine Stunde verstrich, und bislang waren am Bildschirm des Sonars lediglich zwei große Zweihundert-Liter-Fässer aufgetaucht. Nach zwei Stunden holte Dahlgren die Tunfischsandwiches aus der Kühlbox und versuchte, ihnen die Zeit mit einer Reihe eher lahmer, wenn auch ziemlich derber Witze zu vertreiben. Dann endlich, nach dreistündiger Suche, schnitt Dirks Stimme durch die feuchte Luft.
»Objekt! Markier die Position!«
Allmählich schob sich ein undeutlicher, länglicher Schatten über den Bildschirm, dazu zwei kleinere Ausbuchtungen am einen Ende und ein großer Gegenstand, der mittschiffs daneben lag.
»Herr im Himmel!«, rief Dahlgren, während er das Bild betrachtete. »Das sieht wie ein U-Boot aus.«
Dirk warf einen Blick auf die Maßangaben am unteren Bildschirmrand. »Es ist etwa einhundertfünf Meter lang, genau wie in Perlmutters Unterlagen angegeben. Leo, fahr noch mal vorbei, damit wir eine Positionsbestätigung kriegen, und sieh zu, dass du uns anschließend genau darüber bringst.«
»Wird gemacht«, erwiderte Delgado grinsend, drehte mit der
Grunion
bei und steuerte sie ein weiteres Mal über das Objekt. Beim zweiten Mal sahen sie, dass der Rumpf des U-Boots offenbar intakt war und aufrecht am Meeresboden lag. Während Delgado die genaue Position ins GPS-System eingab, holten Dirk und Dahlgren den Sonaraal ein und packten dann ihre Tauchausrüstung aus.
»Welche Tiefe haben wir hier, Leo?«, rief Dahlgren, während er mit den Füßen in einen schwarzen Neopren-Tauchanzug schlüpfte.
»Rund fünfzig Meter«, erwiderte Delgado mit einem kurzen Blick auf das summende Echolot.
»Dann haben wir unten nur zwanzig Minuten Zeit, weil wir beim Auftauchen fünfundzwanzig Minuten Dekopause einlegen müssen«, sagte Dirk, während er in Gedanken die Auftauchtabellen überschlug.
»Nicht viel Zeit bei so einem großen Fisch«, stellte Dahlgren fest.
»Mich interessiert vor allem die Bewaffnung der Flugzeuge«, erwiderte Dirk. »Dem Bericht der Navy zufolge waren beide Maschinen an Deck, als der Zerstörer angriff. Jede Wette, dass die zwei Sonarechos neben dem Bug die Seiran-Bomber sind.«
»Mir soll’s recht sein, wenn wir nicht in diesen Sarg reinmüssen.« Dahlgren schüttelte beim bloßen Gedanken daran kurz den Kopf, dann schnallte er seinen altbewährten Bleigurt um.
Als Dirk und Dahlgren ihre Tauchausrüstung angelegt hatten, brachte Delgado die
Grunion
genau über die markierte Position und warf eine kleine Boje aus, an der eine sechzig Meter lange Ankerleine hing. Die beiden Männer in den schwarzen Neoprenanzügen stiegen auf die hintere Taucherplattform und sprangen mit den Flossen voran in den Ozean.
Dirk hatte das Gefühl, als ob seine Haut zu Eis erstarrte, als er in das kalte Pazifikwasser eintauchte. Er hielt kurz inne und wartete, bis sich die dünne Wasserschicht, die in seinen Tauchanzug eingedrungen war, seiner Körperwärme anglich.
»Verdammt, ich wusste doch, dass wir unsere Trockentauchanzüge hätten mitnehmen sollen«, meldete sich Dahlgren mit knisternder Stimme über Dirks Kopfhörer. Die beiden Männer trugen Vollgesichtsbrillen vom Typ AGA Divator MKII mit integriertem drahtlosem Kommunikationssystem, sodass sie unter Wasser miteinander sprechen konnten.
»Was hast du denn, das ist doch wie vor den Keys«, frotzelte Dirk in Anspielung auf die warmen Gewässer rund um die Inselkette an der Südspitze von Florida.
»Ich glaube, du hast zu viel Räucherlachs gefuttert«, versetzte Dahlgren.
Dirk ließ Luft aus seiner Tarierweste ab, nahm einen ersten Druckausgleich vor, kippte vornüber und schwamm entlang der Bojenleine nach unten. Dahlgren hielt sich dicht hinter ihm. Die leichte Strömung trieb sie nach Osten ab, daher schwamm er dagegen an und versuchte in etwa die Richtung zum Wrack zu halten. Als sie tiefer tauchten, kamen sie durch eine Kaltwasserschicht und spürten, wie die Temperatur mit einem Mal deutlich sank. Bei etwa dreißig Metern wurde das trübe Wasser zusehends dunkler, da immer weniger Sonnenlicht durchdrang. Bei fünfunddreißig Metern schaltete Dirk eine kleine Unterwasserlampe ein, die er wie ein Bergmann um die Kopfhaube seines Anzugs geschnallt hatte. Als sie ein paar Meter tiefer vorstießen, zeichneten sich vor ihnen die Umrisse des japanischen U-Boots ab.
Das mächtige schwarze Unterseeboot lag unberührt am
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