Geheimcode Makaze
Person verübt. Auf den Videos der Überwachungskameras in dem Hotel, in dem Bridges ermordet wurde, ist ein Verdächtiger zu sehen, der wie ein Kellner gekleidet war, aber nicht zum Personal des Hauses gehörte. Die Videoaufnahmen decken sich mit den Beschreibungen einer Person, die Augenzeugen kurz vor dem Schuss auf Botschafter Hamilton auf dem Golfplatz im Raum Tokio gesehen haben.«
»Irgendeine Verbindung zu dem Anschlag auf Chris Galvin und die Explosion bei SemCon?«, hakte der Präsident nach.
»Bislang konnten wir noch keine erkennen, auch wenn die Nachricht, die bei Bridges hinterlassen wurde, möglicherweise darauf hindeutet. Wir behandeln die Fälle natürlich so, als bestünde ein Zusammenhang.«
»Und wie sieht’s mit Verdächtigen aus?«, fragte der Außenminister.
»Die japanischen Behörden wurden in ihren Straftäterdateien bislang nicht fündig, und sie konnten den Mann auch nicht identifizieren. Er ist nicht als Mitglied einer Zelle der Japanischen Roten Armee bekannt. Offenbar handelt es sich um so was wie den großen Unbekannten. Die japanischen Sicherheitsbehörden gewähren uns bei der Fahndung ihre volle Unterstützung, und ihre Pass- und Grenzkontrollposten wurden in höchste Alarmbereitschaft versetzt.«
»Auch wenn vorher keine Verbindung zu erkennen war, scheint es meiner Meinung nach kaum Zweifel daran zu geben, dass er im Auftrag der Japanischen Roten Armee handelt«, fügte der stellvertretende CIA-Chef hinzu.
»Die Nachricht, die er bei Bridges hinterließ – was besagt die?«, fragte Jiménez.
Flinch blätterte in einem Ordner und zog einen Computerausdruck heraus.
»Die Übersetzung aus dem Japanischen lautet folgendermaßen: ›Unterwerft euch, ihr amerikanischen Imperialisten, die Nippon mit Habgier beflecken, sonst wird der süße, kalte Hauch des Todes an die Gestade Amerikas ziehen. JRA.‹ Der typische Schwulst der Radikalen.«
»Welche Rolle spielt denn die Japanische Rote Armee noch? Ich dachte, die wäre im Großen und Ganzen schon vor einigen Jahren zerschlagen worden«, fragte Präsident Ward. Er legte den Kopf zurück und blies eine Wolke Tabakqualm mit Kirscharoma zu der getäfelten Decke, während er auf Finchs Antwort wartete.
»Wie Sie sicher wissen, ist die Japanische Rote Armee eine radikale Terrorgruppe, die sich in den siebziger Jahren aus einer Reihe kommunistischer Splittergruppen gebildet hat. Sie schlagen scharfe antiimperialistische Töne an und versuchen sowohl mit legitimen als auch mit kriminellen Mitteln den Sturz der japanischen Regierung und der Monarchie herbeizuführen. Die JRA, der Verbindungen in den Nahen Osten und zu Nordkorea nachgesagt werden, steckte hinter einer ganzen Anzahl von Bombenanschlägen, Entführungen und anderen Straftaten, deren Höhepunkt der versuchte Sturm auf die US-Botschaft in Kuala Lumpur im Jahr 1975 darstellte. In den neunziger Jahren verlor sie allem Anschein nach ihre Unterstützung, und im Jahr 2000 waren sämtliche bekannten Anführer der Gruppe dingfest gemacht. Obwohl viele Menschen diese Gruppe schon für erledigt hielten, gab es in den letzten beiden Jahren Hinweise, die auf neuerliche Umtriebe hindeuteten. Mit politischen Grundsatzprogrammen sowie aktivem Einfluss auf die Berichterstattung in den japanischen Medien machten sie erneut von sich reden, zumal sie angesichts einer schwächelnden Wirtschaft wieder mehr Zuspruch erhielten. Sie vertreten heute in erster Linie antiamerikanische und antikapitalistische Tendenzen, statt in alter anarchistischer Manier zum Sturz der Regierung aufzurufen, und erfahren dabei vor allem bei Teilen der Jugend einen gewissen Grad an Unterstützung. Seltsamerweise ist keine Leitfigur dieser Gruppierung in Erscheinung getreten.«
»Ich kann Martys Ausführungen nur bestätigen, Mr. President«, erklärte der stellvertretende CIA-Chef. »Bis zu den Anschlägen auf unsere Männer hatten wir seit Jahren keine eindeutigen Erkenntnisse über das Treiben dieser Leute. Die uns bekannten Anführer sitzen allesamt hinter Gittern. Offen gestanden wissen wir nicht, wer momentan das Sagen hat.«
»Wissen wir denn genau, dass es keine Verbindung zu El Kaida gibt?«
»Möglich wäre es, aber ich halte es für unwahrscheinlich«, erwiderte Finch. »Diese Morde tragen eindeutig nicht ihre Handschrift, zumal der radikale Islamismus in Japan bislang kaum auf den Plan getreten ist. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt haben wir nicht die geringsten Hinweise, die auf eine solche Verbindung
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