Geheimcode Makaze
des amerikanischen Unterseeboots
Swordfish
deckt, das etwa zu dieser Zeit in dieser Region ein großes feindliches U-Boot gestellt und versenkt hat. Leider wurde die
Swordfish
kurz darauf vernichtet, sodass kein vollständiger Einsatzbericht vorliegt. Allerdings wurden bei der Funkmeldung die ungefähren Koordinaten der Untergangsstelle durchgegeben.«
»Dann müssen wir also die
I-411
finden«, stellte Morgan nüchtern fest.
Dirk nickte. »Wir müssen sichergehen, dass sämtliche Biobomben zerstört wurden, als das U-Boot sank – oder sie bergen, wenn sie noch intakt sind.«
Summer schaute durch das Bullauge auf die fernen Wolkenkratzer im Stadtzentrum von Osaka. »Dirk, Rudi Gunn hat uns über die Japanische Rote Armee informiert. Könnte es sein, dass sie die biologischen Waffen der
I-411
bereits geborgen hat?«
»Ja, möglich wäre es. Der Heimatschutz und das FBI meinen offenbar, dass die JRA nicht in der Lage ist, ein Tiefseebergungsunternehmen durchzuführen, und wahrscheinlich haben sie Recht. Aber andererseits braucht man dazu nur das nötige Kleingeld, und wer weiß schon genau, über welche Finanzen die JRA oder eine verbündete Terrorgruppe verfügt. Rudi ist der Meinung, dass wir lieber auf Nummer Sicher gehen sollten.«
Danach schwiegen alle, stellten sich das tödliche Arsenal biologischer Waffen vor, das am Meeresgrund lag, und dachten an die Folgen, falls es in die falschen Hände geraten sollte.
»Ihnen steht das beste Schiff der NUMA samt seiner Besatzung zur Verfügung«, sagte Morgan schließlich. »Wir schaffen das schon.«
»Wir haben es mit einem ziemlich großen Suchgebiet zu tun. Wann können wir auslaufen?«, fragte Dirk.
»Wir müssen noch Treibstoff fassen. Außerdem sind noch zwei, drei Besatzungsmitglieder an Land und beschaffen Proviant. Meiner Meinung nach können wir in sechs Stunden unterwegs sein«, sagte Morgan mit einem kurzen Blick auf die Wanduhr.
»Bestens. Ich besorge mir die Koordinaten des Suchgebiets und gebe sie dem Navigator.«
Als sie den Konferenzraum verließen, zupfte Summer Dirk am Ellbogen.
»Und was hat Perlmutter für seine Auskunft verlangt?«, erkundigte sie sich, da sie den berüchtigten Feinschmecker kannte und wusste, dass er für seine Dienste vorzugsweise kulinarische Köstlichkeiten einforderte.
»Nicht viel. Bloß ein Glas eingelegte Seegurken und eine Flasche achtzigjährigen Sake.«
»Hast du das in Washington, D.C., aufgetrieben?«
Dirk warf seiner Schwester einen ebenso hilflosen wie flehenden Blick zu.
»Tja«, sagte sie lachend, »wir liegen ja noch sechs Stunden im Hafen.«
21
»Aber Dae-jong, mit den ungelernten Arbeitskräften, die mir nach einer Öffnung des Nordens zur Verfügung stehen, kann ich nichts anfangen«, stellte der Vorstandsvorsitzende des größten südkoreanischen Automobilherstellers fest, bevor er an einer dicken kubanischen Zigarre zog.
Dae-jong Kang, der ihm an dem Mahagonitisch gegenübersaß, schüttelte höflich den Kopf, als eine langbeinige Bedienung die nächste Runde brachte, worauf beide schwiegen, bis sie die Gläser abgestellt hatte. Der Chaebel Club war ein Refugium der Superreichen und Mächtigen, ein sicherer und neutraler Treffpunkt, an dem bei Kimchi und Martinis Millionendeals ausgehandelt wurden. Seinem Rang entsprechend befand sich der noble Club im hundertsten Stockwerk des höchsten Gebäudes der Welt, dem erst unlängst fertig gestellten International Business Center im Westen von Seoul.
»Sie müssen die niedrigen Arbeitslöhne in Betracht ziehen. Die Kosten für die Umschulung wären nur gering und ließen sich in kürzester Zeit wieder hereinholen. Meine Mitarbeiter, die diese Möglichkeiten überprüft haben, erklärten mir, dass ich zwanzig Millionen Dollar Lohnkosten im Jahr einsparen könnte, wenn uns Arbeitskräfte aus dem Norden zur Verfügung stünden, zu deren derzeitigem Gehaltsniveau. Ich kann mir nicht einmal annähernd vorstellen, wie viel Geld Sie in Ihren Automobilwerken sparen würden. Angenommen, Sie würden Ihre Fabrik in Ulsan nicht erweitern, sondern ein neues Werk in einer der Nordprovinzen bauen, in Janggang zum Beispiel. Würde das Ihre Konkurrenzfähigkeit auf dem globalen Markt nicht deutlich steigern, zumal Sie im Norden neue Käuferschichten gewinnen könnten.«
»Ja, aber so einfach geht das nicht. Ich muss mich sowohl mit Gewerkschaften auseinander setzen als auch Kapitalinteressen bedienen. Ich kann doch die Leute in Ulsan nicht einfach auf die Straße
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