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Geheimcode Makaze

Geheimcode Makaze

Titel: Geheimcode Makaze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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setzen und Arbeiter aus dem Norden einstellen, weil die nur halb so viel kosten. Darüber hinaus hätten wir es mit einer ganz anderen Mentalität zu tun, wenn wir Arbeitskräfte aus dem Norden einstellen. Sozialistische Staaten waren schließlich noch nie berühmt für qualitativ hochwertige Produkte.«
    »Mit ein bisschen Schulung und einem kleinen Vorgeschmack auf die Segnungen des Kapitalismus ließe sich das binnen kurzer Zeit lösen«, entgegnete Kang.
    »Möglicherweise. Aber Sie sehen doch sicher ein, dass es im Norden keinen Markt für Automobile gibt. Das Land ist so heruntergewirtschaftet, dass die breite Masse der Bevölkerung hauptsächlich damit beschäftigt ist, etwas Essbares auf den Tisch zu bekommen. Bei dem Einkommen, das den Leuten zur Verfügung steht, ist dort für meinen Industriezweig nichts zu holen.«
    »Ja, aber Sie sehen nur die Gegenwart, nicht die Zukunft. Unsere beiden Länder steuern unaufhaltsam auf die Wiedervereinigung zu, und diejenigen, die bereits heute darauf vorbereitet sind, werden morgen reiche Ernte einfahren. Sie haben Weitsicht bewiesen, als Sie Werke in Indien und den Vereinigten Staaten bauten, und wurden so zu einem der großen Automobilhersteller. Beweisen Sie die gleiche Weitsicht, wenn es um die Wiedervereinigung von Korea geht, und tragen Sie dazu bei, dass unser Heimatland eines der führenden Völker der Welt wird.«
    Der Automobilmanager blies einen Schwall Zigarrenrauch zur Decke, während er über Kangs Worte nachdachte. »Ihre Überlegungen sind sicherlich bedenkenswert. Ich werde die Mitarbeiter meiner strategischen Abteilung darauf ansetzen, vielleicht fallen denen ein paar Möglichkeiten ein. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ich angesichts der politischen Verwicklungen derzeit gewillt wäre, mich im Norden anzusiedeln, denn dazu bedarf es der Bereitschaft beider Regierungen«, fügte er vorsichtshalber hinzu.
    Kang stellte seinen Wodka-Gimlet ab und lächelte. »Ich habe einflussreiche Freunde im Süden wie im Norden, die Sie unterstützen können, wenn es so weit ist«, erwiderte er bescheiden.
    »Ich bin Ihnen sehr dankbar für das Angebot. Kann ich mich dafür irgendwie revanchieren, mein Freund?«, erwiderte der Autoboss.
    »Die Resolution zum Abzug der US-Truppen aus unserem Land findet in der Nationalversammlung zunehmend Unterstützung«, antwortete Kang. »Wenn Sie sich dafür einsetzen würden, könnte das manch anderen Politiker ebenfalls umstimmen.«
    »Die Presseberichte über das beschämende Verhalten amerikanischer Soldaten sind unseren Geschäften gewiss nicht förderlich. Andererseits meine ich, dass auch die Sorgen um die Sicherheit unseres Landes nicht ganz unbegründet sind, falls die Amerikaner abziehen sollten.«
    »Aber natürlich sind sie das«, log Kang. »Der Norden gebärdet sich doch nur wegen der Amerikaner so aggressiv. Wenn sie abziehen, werden sich die Beziehungen unserer beider Länder normalisieren, was letztlich zu einer Wiedervereinigung führt.«
    »Halten Sie das wirklich für richtig?«
    »Wir könnten dadurch sehr reich werden, Song-woo«, erwiderte Kang.
    »Das sind wir doch schon«, versetzte der Autofabrikant lachend, während er seine Zigarre in einem Porzellanaschenbecher ausdrückte. »Das sind wir doch schon.«
    Kang verabschiedete sich per Handschlag von dem anderen Industriellen und fuhr dann mit dem Expressaufzug in das hundert Stockwerke tiefer gelegene Foyer des weitläufigen Handelscenters. Ein schwarz gekleideter Leibwächter, der ihn begleitete, sprach in ein Walkie-Talkie, worauf wenige Sekunden später ein Bentley Arnage RL vorfuhr und sie abholte. Als Kang auf dem mit rotem Leder gepolsterten Rücksitz saß und sich schweigend durch die Stadt fahren ließ, beglückwünschte er sich insgeheim.
    Die Umsetzung seiner Pläne lief besser als erwartet. Der inszenierte Mord an einem jungen Mädchen, angeblich verübt von einem amerikanischen Flieger, hatte allgemeine Empörung im ganzen Land ausgelöst. Mütter organisierten zahlreiche Demonstrationen vor amerikanischen Militärstützpunkten, und eine aufgebrachte Meute lärmender Studenten war zur Botschaft der USA gezogen. Kangs Mitarbeiter in der Unternehmensverwaltung hatten eine umfassende Briefaktion in die Wege geleitet und Dutzende Politiker mit Protestschreiben bombardiert, in denen die Ausweisung ausländischer Truppen verlangt wurde. Und durch die Erpressung mehrerer führender Mitglieder der Nationalversammlung war die entsprechende

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