Geheimcode Makaze
wie irgendetwas an das Schiff stieß. Im nächsten Moment tauchte nur wenige Zentimeter neben ihm ein Fanghaken auf. Verwundert beugte er sich über die Bordwand, um nach unten zu blicken, doch im gleichen Augenblick kam ihm von der anderen Seite eine schwarze Kappe entgegen. Beide Männer waren so überrascht, dass sie krachend mit den Köpfen zusammenstießen. Der erschrockene Wissenschaftler torkelte zurück, rang um Luft und wollte einen Schrei ausstoßen, aber mit einem Satz kam der Einzelkämpfer an Bord. Mit dem Kolben seines Sturmgewehrs erwischte er den unglücklichen Biologen an der Kinnlade, worauf der bewusstlos zu Boden ging.
Die zwei Sturmtrupps sammelten sich zu beiden Seiten des Schiffs und rückten dann unabhängig voneinander über das Deck vor. Sie wollten zuerst die Brücke und den Funkraum in ihre Gewalt bringen, bevor irgendwelche Hilferufe abgesetzt werden konnten. Lautlos schlichen sie über das schlafende Schiff, auf dem um zwei Uhr morgens eine geradezu gespenstische Stille herrschte.
Auf der Brücke der
Sea Rover
tranken der Rudergänger und der Zweite Offizier gerade eine Tasse Kaffee und unterhielten sich über Football, als Tongju und zwei seiner Männer ohne jede Vorwarnung durch die Tür zur Steuerbordbrückennock hereingestürmt kamen und ihre Waffen auf die Gesichter der beiden Männer richteten.
»Hinlegen!«, bellte Tongju in klar verständlichem Englisch.
Der Zweite Offizier kniete sich sofort hin, aber der Rudergänger drehte durch. Er ließ seine Tasse fallen und wollte über die Steuerbordnock flüchten. Noch ehe Tongju und seine Männer ihn aufhalten konnten, tauchte einer von Kims Kämpfern unter der Tür auf, rammte dem Mann den Kolben seines Sturmgewehrs in die Brust und verpasste ihm anschließend noch einen Tritt in den Unterleib. Schmerzstöhnend stürzte der Rudergänger zu Boden.
Tongju suchte kurz die Brücke ab, sah, dass der angrenzende Funkraum unbesetzt war, und gab einem seiner Kämpfer mit einem kurzen Nicken zu verstehen, dass er die Anlage bewachen sollte. Dann ging er zur Tür der Kapitänskajüte, die sich hinter der Brücke befand. Mit einem weiteren knappen Nicken befahl er einem seiner Männer vorzurücken.
Morgan lag in seiner Koje und schlief, als der Elitekämpfer in seine Kabine stürmte, das Licht einschaltete und sein Sturmgewehr vom Typ AK-74 auf den Kopf des Kapitäns richtete. Der alte Seebär wachte sofort auf, sprang in Boxershorts und T-Shirt aus dem Bett und ging auf den Mann mit der Waffe los.
»Was soll das?«, brüllte er und stürmte in Richtung Brücke. Der verdutzte Kämpfer zögerte kurz, als der stämmige Kapitän auf ihn zukam. Mit einer kurzen Armbewegung stieß er die Mündung der Waffe zur Decke, dann schob er den Elitekämpfer mit der freien Hand aus der Tür, wie ein Güterzug unter Volldampf. Der erschrockene Soldat flog quer durch die Brücke, ging rücklings zu Boden und schlitterte an die vordere Schottwand.
Der Einzelkämpfer rutschte immer noch über den Boden, als Tongju seine halbautomatische Glock 22 anlegte und einen Schuss auf Morgan abgab. Die 40er Kugel durchschlug Morgans linken Schenkel, aus dem sofort Blut an die dahinter liegende Wand spritzte. Morgan fluchte, griff sich ans Bein und ging zu Boden.
»Dieses Schiff ist Eigentum der Regierung der Vereinigten Staaten«, zischte er trotzig.
»Jetzt ist es mein Schiff«, erwiderte Tongju kühl. »Und wenn Sie sich noch eine weitere Unverschämtheit herausnehmen, Captain, jage ich Ihnen die nächste Kugel in den Kopf.« Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, holte er mit dem Fuß aus und erwischte Morgan mit dem Absatz seines schwarzen Stiefels am Jochbein, worauf er quer über den Boden flog. Der stolze Kapitän rappelte sich langsam wieder auf die Knie und starrte seinen Häscher ruhig, aber mit hasserfülltem Blick an.
Ohne seine Besatzung warnen zu können, musste Morgan ohnmächtig mit ansehen, wie der kleine Angreifertrupp das Schiff in seinen Besitz brachte. Es gab kaum Widerstand, als die Elitekämpfer die schlafenden Seeleute aufweckten und mit vorgehaltener Waffe zusammentrieben. Nur im Maschinenraum überraschte ein kräftiger Maat einen der Einzelkämpfer und zog ihm einen Schraubenschlüssel über den Schädel. Der Maschinist wurde von mehreren Kugeln getroffen, die ein anderer Angreifer auf ihn abfeuerte, trug aber keine tödlichen Verletzungen davon. Gelegentlich hallten Schüsse wider, als sich die Kommandotrupps durch die
Sea
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