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Geheimcode Misty Hazard (German Edition)

Geheimcode Misty Hazard (German Edition)

Titel: Geheimcode Misty Hazard (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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dem Bildschirm nur so dahin.
    An der Oberfläche , dachte Gwen und merkte, wie ihre Haut plötzlich elektrisiert wurde und sich ihre Nackenhärchen aufstellten.
    »Großer Gott! Sie sind unter der Wasseroberfläche. Ich brauche Sonarauswertungen für folgende Regionen.«
    Der Ensign schüttelte den Kopf. »Wir sind zu weit entfernt, Ma’am.«
    »Dann soll der Skipper beidrehen … nein, warten Sie.« Gwen starrte auf den Bildschirm, als hätte sie ein Gespenst gesehen. Sie brauchte eine Sekunde, um wirklich zu begreifen, dass sie keiner Täuschung erlag. Was sich da vor der Küste zusammenbraute, war mehr als ein Gewitter. Das war ein verdammter Krieg, der nicht mehr verhindert werden konnte. Es sei denn …
    »Warten Sie«, wiederholte sie lahm und griff nach dem Satellitentelefon und rief Parsley an.
    Im gleichen Moment erhielt sie von Eileen eine Bestätigung.
        
     

London
14. Dezember, 11:55 Uhr GMT
     
    Seine Lordschaft James Edward Earl of Narwick hatte weniger Glück mit dem Tee als Gwendolyn Stylez mit ihrem Kaffee. Vor Überraschung verschüttete er die halbe Tasse, die er gerade zum Trinken angesetzt hatte, über seinen teuren Nadelstreifenanzug von Yves St. Laurent. Er fluchte und stellte die Tasse ab. Statt jedoch aufzustehen und sich der nassen Hosen zu entledigen oder eine seiner Assistentinnen zu rufen, rückte er näher an das Display des Laptops heran und stierte auf den leuchtenden Punkt, der für über zwei Stunden verschwunden gewesen war. Jetzt konnte er ihn wieder sehen. Direkt im Meer.
    Inga. Er hatte Inga wieder.
    Damit änderte sich seine Situation. Er legte seine Hand auf ein Sensorfeld an der untersten rechten Schublade seines Schreibtisches und wartete, bis auf dem Laptopbildschirm eine Codeeingabe verlangt wurde. Mit der freien Hand gab er die alphanumerische Kombination ein. Eine Bestätigung erfolgte, dann erklang ein leises, metallisches Klicken. Die Verriegelung der Schublade war offen.
    Narwick zog an der Lade und nahm das Headset heraus, das sie beinhaltete. Er blickte zur Tür seines Büros. Sie war verschlossen. Niemand würde ihn bei seinem Vorhaben stören. Er lehnte sich in die Polster des Sessels zurück und stülpte sich das Headset über den Kopf. Beide Ohrmuscheln wurden bedeckt. Vor seinem Mund hing ein Mikrofon. Die Datenübertragung erfolgte zwischen Headset und Laptop über eine gesicherte Bluetooth-Schnittstelle. Doch dies war kein gewöhnliches Headset. Am Kopfbügel befanden sich Nanosensoren, die direkt mit der Hirnrinde unterhalb seiner Schädeldecke verbunden waren und eine neurale Verbindung erzeugten.
    Narwick atmete tief durch.
    Ich bin bereit , dachte er und tat etwas Einmaliges in der Geschichte von Gaia’s Dawn. Er übernahm eine seiner Assistentinnen. Er wurde zu Inga.
        
     

Unter dem Mittelmeer
14. Dezember, 13:56 Uhr
     
    Gwens vertraute Stimme klang aus dem Ohrstöpsel Eileens. Sie waren endlich aus dem Funkloch heraus. Nach der Navigationskarte auf dem Display zu urteilen, mussten sie sich auf dem offenen Meer befinden, allerdings nicht unter Wasser, sondern unter dem Meeresboden.
    Eileen vernahm ein Aufstöhnen in ihrem Kopfhörer. »Alles in Ordnung, Inga?«
    Sie hörte ein Ächzen. Dann ein tiefes Einatmen. »Ich … ich denke schon.«
    Eileen wollte nachhaken, doch da hörte sie wieder Gwens Botschaft.
    »Wollen Sie nicht bestätigen?«, fragte Inga.
    Eileen nickte in sich hinein. Sie wollte, aber nicht über den Kanal, ganz gleich wie sicher ihn Gwen gemacht hatte. Stattdessen drückte sie den Sender ihres Funkgeräts und morste Gwen damit eine schnelle Antwort.
    Kurz darauf lichtete sich vorn der Tunnel. Meryems Luftstamm schoss aus der Röhre in eine Halle, die dem Bahnhof in Palmyra ähnlich sah. Jedoch war die Anzahl an Zugangstunneln wesentlich kleiner. Eileen zählte nur eine weitere Röhre neben der, aus der sie gerade mit dem Baumstamm flog. Der Abgrund schien nicht ganz so tief zu sein wie der unter der Ruinenstadt. Als Eileen sich über den Rand des Gefährts beugte, konnte sie weiter unten zumindest den Boden ausmachen. Insgesamt wirkte der Bahnhof auf eine gewisse Art lebendiger als jener, den sie in Palmyra gesehen hatten – als wäre die Anlage hier schon seit einiger Zeit in Betrieb. Ziemlich rasch erkannte Eileen, woran das lag. Die Beleuchtung in Palmyra war indirekt gewesen, gerade ausreichend, um zu den Anlegestegen zu gelangen. Doch hier glänzte und glitzerte alles in einem frischen Licht, geradeso als

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