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Geheimcode Misty Hazard (German Edition)

Geheimcode Misty Hazard (German Edition)

Titel: Geheimcode Misty Hazard (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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seinem Sessel, die Augen geschlossen, das Kontrollheadset auf Ohren und an der Stirn. Hinter den Lidern zuckten die Augäpfel wild und beinahe wie unkontrolliert. Er schien sich in einer Art REM -Phase zu befinden. Hin und wieder zuckten die Muskeln seiner Arme und Beine. Auch im Gesicht waren Regungen zu sehen, wenn er Brauen hoch- oder den Mundwinkel verzog.
    In seinem Innern sah es anders aus. Wie in einem realistischen Traum sah und fühlte Narwick sich voll und ganz in Ingas Perspektive versetzt. Er befand sich in dieser gewaltigen Halle tief unter dem Meeresgrund des Mittelmeers. Er konnte sich frei umsehen, spürte die Kühle auf seiner (Ingas) Haut und den Boden unter ihren Füßen. Aber es waren seine Gedanken, seine Gefühle. Er fühlte sich in keiner Art und Weise weiblich. Und doch hatte er die vollständige Kontrolle über Ingas Körper.
    Wenn er es wollte, bewegte sie sich, und wenn er sprach, sprach er durch ihren Mund. Ingas Bewusstsein, ihr Verstand existierte seit der Übernahme nicht mehr. Wenn er den Kontakt unterbrach, würde ihr Leib nur als leere Hülle zurückbleiben.
    Dennoch war er gezwungen, seine Aufmerksamkeit zumindest teilweise aus Ingas Körper zurückzuziehen, denn er musste unbedingt Veranita informieren. Zu diesem Zweck gab es in dem Nanoheadset eine Art Autopiloten, der die grundlegenden Funktionen von Ingas Körper aufrechterhielt, solange Narwick bewusst abwesend war.
    Der Lord beugte sich vor, öffnete die Augen und drückte die Sendetaste, die ihn direkt mit Veranita verband. Gleichzeitig schaltete er Relana mit in die Leitung.
    »Wo seid ihr?«, fragte er.
    »Wir befinden uns etwa fünfzig Kilometer von der Küste entfernt«, sagte Veranita. »Hast du neue Informationen? Bei all den Militäraktivitäten hier ist es für uns schwierig, durch den Luftraum zu navigieren.«
    Narwick merkte, wie sich die Sicht vor seinen Augen überlagerte. Er sah den Schreibtisch vor sich und gleichzeitig, wie Inga Eileen und den anderen folgte. Zumindest funktionierte der Autopilot so, dass er sie unbewusst weitersteuern konnte.
    »Die Information des Söldners, zur Küste zurückzufliegen, war goldrichtig«, sagte er. »Inga und die anderen befinden sich ein paar Meilen vor der Küste unter dem Mittelmeerboden. Ich übermittle euch die genauen Koordinaten, weiß aber noch nicht, wie ihr dorthin gelangen könnt. Offenbar existiert unter dem Meeresgrund eine fremde und geheime Basis der Antaradim.«
    » Unter dem Meeresboden?«, fragte Veranita nach. »Woher hast du die Information?«
    Seine Mädchen durften auf keinen Fall erfahren, welche Kontrolle er über sie ausüben konnte. Aber er konnte sie glauben machen, dass er über Ingas Verrat frühzeitig informiert gewesen war und entsprechende Vorsorge getragen hatte.
    »Inga hat einen Sender, den ich orten kann. Er gibt mir ihre Position und die gesprochenen Worte in ihrer Umgebung wieder. Sie befindet sich mit Eileen Hannigan, einem Captain Dallmer und einer weiteren Hazarderin namens Meryem Taha in einer unterseeischen Basis der Antaradim.«
    »Eine Basis?« Veranita klang genauso erstaunt, wie Narwick sich fühlte, nachdem er durch Ingas Augen die Ausmaße der technologischen Möglichkeiten gesehen hatte. Allerdings glaubte er, dass dies nur die Spitze des Eisbergs war.
    »Ich will diese Datenbank, Veranita«, sagte Narwick mit Nachdruck. »Alles andere ist nebensächlich.«
    »Wir werden sie beschaffen.«
    Die Verbindung wurde unterbrochen. Narwick lächelte, lehnte sich zurück und glitt wieder in Ingas Bewusstsein.
        
     

London, nur ein paar Kilometer entfernt
Zum selben Zeitpunkt
     
    Mit hochrotem Gesicht hetzte Gordana Stylez durch den Gang. Sie knickte mit einem Fuß um, hätte sich fast den Absatz der Pumps abgebrochen und entschied, dass sie ohne schneller zurechtkam. Sie zog die Schuhe aus, stellte sie an die Korridorwand und lief auf ihren Nylons weiter. Der Rocksaum hinderte sie daran, schneller vorwärtszukommen. Sie überlegte, ob es nicht besser war, für solche Fälle einen Hosenanzug oder bequemere Kleidung zu tragen, auch wenn der General sehr viel Wert auf ein feminines Äußeres legte. Aber wann in den letzten Jahren hatte sie es schon einmal derart eilig gehabt?
    Im Laufen packte Mrs Stylez ihre Haare im Nacken und band sie mit einem Haarband zusammen. Sie blieb an der nächsten Kreuzung kurz stehen, sah zwei Controller, die mit Tablet-PC unter dem Arm auf sie zukamen, und wandte sich nach links. »Wo ist

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