Geheimcode Misty Hazard (German Edition)
Abfolge wahrnehmen, studieren und in ihr agieren.«
»Wollen Sie damit sagen, ich kann … in die Vergangenheit sehen?«
Hardy lachte und schüttelte dabei den Kopf. »Sehen? Miss Hannigan, Sie können Ihr Bewusstsein darauf programmieren, dort zu sein . Vergangenheit, Zukunft, nichts davon hat eine Bedeutung. Sie können Ihr Bewusstsein in eine multidimensionale Realität projizieren und mit dieser interagieren. Das mag jetzt vielleicht etwas zu rasch für Sie und nicht so einfach zu verstehen sein, aber Sie werden es bald begreifen.«
Während Eileen den Professor verständnislos anstarrte, bemerkte sie aus den Augenwinkeln, wie Inga sich von ihrem Sitz erhob und um den Tisch herumging.
»Und die Datenbank?«, fragte die Schwedin.
London, 12:41 Uhr GMT
Gott, es war so weit. Narwick fühlte den Triumph wie eine orgastische Welle in sich brodeln. Sein Erfolg war zum Greifen nahe, er hatte bereits die Hände danach ausgestreckt und brauchte nur noch die Finger darum zu schließen. So viele Neuigkeiten. So viele Informationen, die er bisher nicht gehabt hatte. Eine Goldgrube! Und nur noch etwas fehlte: die Datenbank.
Komm, halt noch eine Sekunde durch. Eine Sekunde noch.
In Ingas Gestalt blickte er Professor Hardy an und merkte, wie seine Erregung auch ihren Körper zittern ließ. Er durfte sich jetzt nicht ablenken lassen. Er musste professionell bleiben.
Und schnell.
Syrien, 14:41 Uhr
Professor Hardy blickte zu Inga hoch. »Die Datenbank?«
Die Blonde nickte. »Die Datenbank der Antaradim. Das ist es, wohinter die Generäle und G-Dawn her sind. Wir haben vermutet, sie hier zu finden.«
Die Gesichtszüge Hardys erhellten sich. »Die Datenbank. Ja, natürlich. Nun, es ist keine Computerdatenbank, wie Sie vielleicht vermutet haben, sondern der genetische Code, der in den Hazardern verankert ist. Er ist der Schlüssel zu allem.«
»Der genetische Code«, echote Inga mit seltsam verzerrter Stimme.
»Richtig«, sagte Hardy. Kaum dass das Wort verklungen war, zerplatzte seine Stirn in einer Mischung aus Blut, Knochensplittern und Gehirnmasse.
Inga wirbelte herum. Die zweite Kugel aus ihrer abgefeuerten Pistole bohrte sich in Eileens Körper und warf sie nach hinten.
Zwar sprang Dallmer noch hoch, doch er kam nicht mehr dazu, seine Waffe auf Inga anzulegen. Der dritte Schuss peitschte in seine Brust, der vierte in seinen Hals. Dann schwenkte die Waffe wieder zu Eileen zurück, die jedoch diesmal nicht wie angewurzelt sitzen blieb.
Die Mündung blitzte.
Eileen federte aus den Polstern. Sie sah die Kugel aus dem Lauf, konnte ihre Flugbahn verfolgen und wusste bereits, dass diese sie verfehlen würde, bevor sie sich ganz von den Polstern gelöst hatte. Wieder ein Blitz, dann noch einer und ein dritter. Alle auf die gleiche Stelle gehalten, an der sich Eileen aus ihrer Sicht schon lange nicht mehr befand. Noch bevor das erste Projektil in die fremdartigen Polster stieß und sie aufbohrte wie eine Plastikschachtel, war Eileen bei Inga, packte ihren Arm, schlug ihr die Pistole aus der Hand und trat zu. Ihre Stiefelkante bohrte sich in Ingas Unterleib und trieb die Schwedin zurück, doch die Bewegung ließ Eileen schmerzhaft aufheulen. Sie ging in die Knie, sah aus den Augenwinkeln, wie Inga sich fing und in Richtung ihrer fallen gelassenen Waffe hechtete. Die Zeit verlief wieder normal. Eileens Reaktion bestand aus einem puren Reflex.
Inga erreichte ihre Pistole, packte sie mit einer Hand und drehte sich auf dem Boden.
Nur um direkt in Eileens USP -Mündung zu sehen. Die HK fauchte zweimal. Beide Kugeln schlugen kompromisslos in Ingas Schädel und zerfetzen ihr schönes Gesicht zu matschigem Brei.
Eileen keuchte und stemmte sich hoch.
Der erste Schuss hatte ihre Schulter getroffen. Auch wenn sie sicher war, dass Inga direkt auf ihre Brust gezielt hatte, war die Kugel danebengegangen und hatte das Herz um mehr als zehn Zentimeter verfehlt. Anscheinend war Eileen bereits im Ausweichmanöver gewesen, ohne es zu registrieren.
Sie hielt sich die schmerzende Schulter fest. Das Projektil steckte am Rand der Polsterlehne im Material, weit neben den anderen drei Schüssen. Es handelte sich um einen glatten Durchschuss. Etwas Verbandsmaterial und sie war bald wieder fit. Aber zunächst musste sie sich um die anderen kümmern.
»Was zum Teufel ist da los?«, fragte Gwen über den Ohrstöpsel. Sie musste die Schüsse gehört haben.
Die Aktion hatte höchstens drei Sekunden gedauert und zwei Tote gefordert.
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