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Geheimcode Misty Hazard (German Edition)

Geheimcode Misty Hazard (German Edition)

Titel: Geheimcode Misty Hazard (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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Querschläger heulten Meryem um die Ohren. Sie drückte sich eng an die Konsole und wartete, bis Callahan sein Feuer einstellte. Doch als das geschah und sie gerade wieder um die Ecke lugen wollte, sah sie den zylinderförmigen Gegenstand durch die Luft wirbeln.
    Mit aufgerissenen Augen verfolgte sie die Flugbahn und erkannte, dass sie keine Ausweichmöglichkeit hatte.
    Nur eine Sekunde darauf explodierte die Blendgranate mit ohrenbetäubendem Knall und einem grellen Lichtblitz, der die Netzhäute trotz der rasch geschlossenen Lider überflutete.
    Meryem war taub und blind zugleich. Sie taumelte, verlor orientierungslos das Gleichgewicht und stürzte der Länge nach zu Boden. Plötzlich spürte sie kaltes Metall in ihrem Nacken …
    Sie blinzelte die Vision fort und hockte wieder hinter der Konsole. Für einen Moment war sie verwirrt, hörte, wie das Feuer eingestellt wurde, und ahnte, was jetzt kam, weil sie es gerade nicht nur gesehen, sondern sogar erlebt hatte. Meryem rollte sich herum, federte vom Boden ab und hechtete von der Konsole fort. Sie schlitterte auf der Brust über den Boden, kniff die Augen fest zusammen und presste sich beide Hände auf die Ohren.
    Dann detonierte die Blendgranate.
    Den grellen Lichtblitz nahm sie genauso wahr wie die Explosion, doch sie war weit genug entfernt, um nicht durch die Effekte kampfunfähig gemacht zu werden. Meryem drehte sich auf den Rücken, schaltete von Feuerstoß auf Dauerfeuer und zog den Abzug zurück. Eine Salve bestrich den Saal, doch statt Callahan, der wie verdutzt dastand und auf die Stelle starrte, an der die Blendgranate völlig wirkungslos hochgegangen war, zum Rückzug zu bewegen, lief der Kerl direkt in den Feuerhagel hinein.
    Meryems Augen weiteten sich, als sie binnen kürzester Zeit zum zweiten Mal Zeugin des Unmöglichen wurde. Callahan bewegte sich wie ein Tänzer durch die Geschosssalve. Er wich jedem Projektil mühelos aus, schnippte zur Krönung zwei Kugeln mit einem Finger beiseite und verlieh ihnen dadurch eine völlig andere Flugbahn.
    Nicht nur Callahans Tanz war ein Zauberkunststück für sich, sondern auch die Tatsache, dass Meryem all das beobachten konnte. Für sie flogen die Geschosse wie in Zeitlupe auf Callahan zu, während sich der Hazarder vollkommen normal bewegte.
    Dann war der Zauber vorbei.
    Alle Kugeln prallten irgendwo in die Wand hinter Callahan, wurden abgefälscht oder blieben darin stecken. Der Hazarder blieb stehen und wirkte irritiert. Offenbar war er selbst das erste Mal bewusst Zeuge der Auswirkungen von Misty Hazard geworden.
    Meryem indes kannte bereits ähnliche Effekte und handelte. Sie flog vom Boden direkt auf die Füße. Das Magazin des Gewehrs war leer, so ließ sie die Waffe fallen und riss blitzschnell die USP aus dem Gürtelholster. Bevor sie einen Schuss abgeben konnte, war Callahan bei ihr, schlug gegen ihren Arm und prellte ihr die Waffe aus der Faust.
    Dann begann der seltsamste Zweikampf, den Meryem je erlebt hatte. Die Hiebe, Schläge und Tritte des Ex- CIA -Mannes kamen wahnsinnig schnell. Zu ihrer eigenen Überraschung nahm ein Teil von Meryems Bewusstsein jede Bewegung wie in Zeitlupe wahr, während ein anderer Teil die tatsächliche Geschwindigkeit nur erahnen konnte. Es war, als würde sie Callahans Angriffe aus der Sicht mehrerer Kameras auf einer multiplen Projektionswand sehen. Und bevor er den ersten Treffer landen konnte, wusste Meryem instinktiv, dass sie sich eines der Bilder aussuchen konnte und es nur scharf stellen musste, um es zu ihrer Wirklichkeit werden zu lassen.
    Sie wählte die Zeitlupe.
    Blockte zwei Schläge des Angreifers.
    Wich einem Tritt zur Seite aus.
    Ließ ihr Knie vorschnellen und trieb es in Callahans Magengrube. Doch der Gegner verfügte über die gleichen Möglichkeiten wie sie selbst. Er verstand das Prinzip ähnlich schnell und wählte eine Wahrnehmung, in der er schneller als Meryems Kniestoß war.
    Callahan wich aus. Blockte. Parierte.
    Der wahre Tanz begann erst jetzt, als die beiden Hazarder sich mit ganzem Körpereinsatz aufeinanderstürzten und in artistischen Kampfeinlagen versuchten, den Reaktionen des Widersachers zuvorzukommen, seine Deckung zu durchbrechen und einen Treffer zu platzieren.
    14:39 Uhr
     
    Gainsworth war tot. Der Feuerstoß hatte auch den General erwischt, doch der haute ihn nicht um, sondern zwang ihn nur, sich zurückzuziehen. Mit Schmerzen in der Brust und Schulter verfolgte er aus dem Augenwinkel, wie sich Callahan vorarbeitete. Auch

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