Geheime Lust
hat?«, fragte sie schrill.
»Ja, den macht es.«
Aufgebracht drehte sie sich zu Kaden um, der mit unlesbarer Miene hinter ihr stand. »Würden Sie uns bitte einen Moment allein lassen?«
Er schien nicht begeistert darüber zu sein.
»Er wird mir nichts tun«, versicherte sie ihm verzweifelt. »Sie können draußen vor der Tür warten. Solange Sie dort Wache halten, kann keiner von uns hier weg.«
Kaden hob resigniert die Schultern, dann ging er widerstrebend aus dem Zimmer und zog die Tür hinter sich zu. Bethany wandte sich wieder Jack zu.
»Was ist denn bloß los mit dir, Jack? Was ist mit diesen Drogen? In was bist du da reingeraten?«
Ein freudloser Ausdruck trat in seine Augen. »Komm, ich mache dir einen Kakao. Ich wollte selbst gerade einen trinken. Dann können wir uns unterhalten. Du frierst, und ich sage das nicht gern, Bethy, aber du siehst beschissen aus. Kümmert Crestwell sich doch nicht so gut um dich, wie er es versprochen hat?«
Die Anschuldigung in Jacks Tonfall heizte ihre Wut nur noch weiter an. Jack machte sich daran, eine zweite Tasse Milch zu erhitzen, dann stellte er sie neben seine und rührte das Kakaopulver hinein, während Bethany neben ihm stand und weiter vor Zorn kochte.
»Jace kümmert sich bestens um mich. Aber hier geht es nicht um mich, sondern um dich. Du hast gerade die Chance, etwas Besseres aus deinem Leben zu machen. Wieso bist du so fest entschlossen, sie nicht zu ergreifen? Jace ist bereit, dich so lange wie nötig hier wohnen zu lassen. Du könntest dir einen echten Job suchen und dem Leben, das du momentan führst, entkommen.«
Jack hörte auf, in der Tasse zu rühren, ging zurück zur Spüle, ließ den Löffel hineinfallen und räumte die Milch weg. Bethany schnappte sich einen der Becher vom Tresen, dann wechselte sie ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch. Sie musste ihren Zorn unter Kontrolle bringen. Aber er nagte an ihr. Dies war nicht der Jack, den sie kannte. Er schien sich völlig aufgegeben zu haben. Es machte sie fuchsteufelswild, dass er die Chance auf etwas Besseres hatte und sie einfach mit Füßen trat.
Bethany nippte an ihrer Schokolade und genoss das warme Gefühl im Bauch.
Jack setzte sich ihr gegenüber auf den Sessel. Er hielt seine eigene Tasse zwischen den Händen, trank jedoch nicht daraus. Stattdessen sah er Bethany mit traurigen Augen an.
»Mach dir keine Sorgen um mich, Bethy. Du hast jetzt ein neues Leben und einen Mann, der dich liebt. Darauf musst du dich konzentrieren und nicht auf mich.«
Sie gab einen erschöpften Laut von sich, dann trank sie ihren Kakao zur Hälfte aus.
»Ich kann nicht einfach aufhören, mich um dich zu sorgen, Jack. Ich tue das schon zu viele Jahre. Das kann ich nicht einfach ablegen, nur weil sich meine Umstände verändert haben. Warum gibst du nicht besser auf dich Acht?«
»Ich bin zurückgekommen, um dich von dem Telefon hier anzurufen«, erklärte er ruhig. »Ich wollte mich verabschieden.«
Vor Bestürzung schlug ihr das Herz bis zum Hals. »Verabschieden? Wo willst du denn hin?«
»Weg«, sagte er schlicht. Eine weitere Erklärung gab er ihr nicht.
»Aber wohin?«, bedrängte sie ihn. »Was ist dein Plan? Tu das nicht, Jack. Bitte. Ich flehe dich an. Bleib hier. Ich helfe dir, einen Job zu finden. Du kannst ein gutes Leben haben. Du kannst das Ruder noch herumreißen. Bitte, ich liebe dich doch.«
Er schaute sie zärtlich an. »Nein, du liebst mich nicht, Bethy. Nicht so, wie du ihn liebst. Ich weiß, dass er gut zu dir ist. Und du hast es dir verdient. Du verdienst mehr, als ich dir je geben könnte. Es reicht mir, wenn du glücklich bist. Mehr habe ich mir nie gewünscht.«
»Nur weil ich ihn liebe, bedeutet das nicht, dass ich für dich weniger empfinde«, sagte sie eindringlich. »Es ist nur eine andere Art von Liebe. Du bist mein Bruder, Jack. Meine Familie.«
»Ich bin nicht dein Bruder«, widersprach er leise.
Da endlich fiel bei ihr der Groschen, und sie fragte sich, wie sie so blind hatte sein können. Sie schnappte nach Luft, als sich der Raum um sie zu drehen begann. Blinzelnd versuchte sie, sich gegen den plötzlichen Schwindel zu wehren, aber das Zimmer kreiste weiter um sie. Sie runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf, um wieder einen klaren Gedanken zu fassen.
»Du hast Gefühle für mich«, wisperte sie. »Du siehst in mir nicht deine Schwester.«
»Jetzt begreifst du es endlich«, erwiderte er mit einem verbitterten Unterton in der Stimme.
Bethany senkte den
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